Auch wenn es mehr Erzieher gibt: Der Fachkräftemangel bleibt ein Problem - da Kinder immer länger in der Kita bleiben.
Quelle: dpa
Die Zahl der Kita-Kinder, die mehr als 35 Stunden pro Woche betreut werden, ist innerhalb von zehn Jahren um 30 Prozent gestiegen. Knapp zwei Drittel von ihnen wurden zuletzt mehr als 45 Stunden pro Woche betreut. Das teilte das Statistische Bundesamt an diesem Dienstag in Wiesbaden mit. Im Schnitt werden Kita-Kinder 36,1 Stunden pro Woche betreut.
Auch die Zahl derjenigen, die zwischen 25 und 35 Wochenstunden in der
Kita betreut werden ist zwischen 2014 und 2024 um 25 Prozent gestiegen. Kürzere
Beteuungszeiten sanken im Vergleich hingegen um acht Prozent.
Neue Rekorde bei der Ausbildung von Erziehungsberufen
Binnen zehn Jahren wuchs auch die Zahl der betreuten Kinder um 20 Prozent auf nun 3,94 Millionen. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Pädagogen in den Einrichtungen um 46 Prozent. 2024 arbeiteten 724.100 Betreuungskräfte in Kindertagesstätten. Dabei arbeitet die Mehrheit von ihnen in Teilzeit. 67 Prozent arbeiten weniger als 38,5 Stunden pro Woche. Die Statistiker sehen darin einen Grund für die angespannte Personalsituation in den Kitas.
2023 schlossen rund 55.600 Menschen eine schulische Ausbildung ab, die für die pädagogische Arbeit in der Kindertagesbetreuung qualifiziert. Das war ein neuer Rekord, obwohl die Zahl für
Schleswig-Holstein nicht vorlag. Zu den häufigsten Erziehungsberufen gehören Erzieher, Sozialassistenten oder sozialpädagogische Assistenten beziehungsweise Kinderpfleger.
Fast die Hälfte derjenigen, die einen beruflichen Abschluss an Berufsfachschulen, Fachschulen oder Fachakademien erlangen, erwarb ihn in einem dieser Erziehungsberufe. 2013 gab es noch 44.100 Abschlüsse in diesem Bereich.
Die Probleme mit der Kinderbetreuung sind nicht neu. Der große Knackpunkt ist der Personalmangel in Kitas. Erziehungswissenschaftlerin Susanne Viernickel im Gespräch.15.10.2024 | 5:08 min
Kitas setzen auf ausländische Fachkräfte
Bei der Kinderbetreuung wird auch auf ausländische Fachkräfte gesetzt. 2023 gab es 2.778 Verfahren zur Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses als Erzieher. Davon wurden 1.743 positiv beschieden.
Besonders oft ging es um die Anerkennung von Abschlüssen aus Spanien, der Ukraine und der Türkei. Der Beruf des Erziehers gehört zu den zehn Berufen mit den meisten Anerkennungsverfahren ausländischer Abschlüsse. Drei Prozent aller Anerkennungsverfahren gingen darauf zurück.
Die Wirtschaftsweise Schnitzer sieht die Kinderbetreuung in Deutschland als unzureichend. Man könne sich auf die Kitas nicht verlassen. Ähnliche Probleme gebe es in der Pflege.
Quelle: AFP