Klimawandel erhöht laut Bericht Risiko für Kinderarbeit

    Bericht von ILO und Unicef:Klimawandel erhöht Risiko für Kinderarbeit

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    Die Folgen wetterbedingter Katastrophen sind häufig ein Auslöser von Kinderarbeit. Das berichten die Internationale Arbeitsorganisation und das UN-Kinderhilfswerk Unicef.

    Ein Junge arbeitet in einer Werkstatt in Bangladesch.
    Nach jüngsten Schätzungen von 2021 sind weltweit rund 160 Millionen Kinder unter 18 Jahren von Kinderarbeit betroffen.
    Quelle: picture alliance / NurPhoto

    Der Klimawandel erhöht nach einem Bericht das Risiko für Kinderarbeit. Familien sähen sich durch die Folgen wetterbedingter Katastrophen wie etwa Vertreibung und Verlust von Lebensgrundlagen "häufig gezwungen, zu verzweifelten Maßnahmen wie Kinderarbeit zu greifen, damit sie überleben können", erklärten die deutschen Vertretungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und des UN-Kinderhilfswerks Unicef am Dienstag in einer Kurzanalyse anlässlich des heutigen Welttags gegen Kinderarbeit.
    Es zeichne sich ab, dass das Ziel der Weltgemeinschaft, Kinderarbeit bis 2025 zu beseitigen, nicht mehr zu erreichen sei.

    Der Klimawandel wird zu einem Treiber für Kinderarbeit aufgrund von Armut, wenn die Weltgemeinschaft nicht gegensteuert.

    Annette Niederfranke, ILO-Direktorin Deutschland

    Kinder würden schon heute "vom Klimawandel mit voller Wucht getroffen", gab der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, an.
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    Rund 160 Millionen Kinder weltweit betroffen

    Nach Angaben von ILO und Unicef hatten in den vergangenen Jahren Wetterextreme wie Hitzewellen, Dürren, Wirbelstürme und Überschwemmungen Menschen in Subsahara-Afrika und Südasien sehr hart getroffen - und damit insbesondere Kinderarbeit verstärkt.
    Nach jüngsten Schätzungen der beiden Organisationen von 2021 sind weltweit rund 160 Millionen Kinder unter 18 Jahren von Kinderarbeit betroffen. Fast die Hälfte von ihnen, 79 Millionen, arbeitet demnach unter gefährlichen Bedingungen.
    Da die Daten alle vier Jahre analysiert würden, seien neue Entwicklungen wie die Folgen der Corona-Pandemie, aktuelle Konflikte und klimabedingte Katastrophen noch nicht berücksichtigt.

    Klimawandel gerecht gestalten

    Notwendig seien politische Maßnahmen auf nationaler und weltweiter Ebene, die den Klimawandel und "dringende Transformationsprozesse" sozial und gerecht gestalteten. Dazu gehörten menschenwürdige Arbeit für Erwachsene und Sozialschutz für Eltern und Kinder, forderten die beiden Organisationen.
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    Der Vorsitzende der Kinderkommission des Bundestages, Matthias Seestern-Pauly (FDP), erklärte zudem in einer Mitteilung: "Kinderarbeit beraubt Millionen von Kindern weltweit ihrer Kindheit, ihrer Bildung und ihrer Zukunft. Der Welttag gegen Kinderarbeit erinnert uns daran, dass jedes Kind das Recht auf eine sichere und gesunde Entwicklung hat.

    Kinder gehören in Schulen, nicht in Fabriken.

    Matthias Seestern-Pauly, Vorsitzender der Kinderkommission des Bundestages (FDP)

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