Jahrzehnte später: Kardinal wegen Buch über Erotik in Kritik

    Jahrzehnte nach Veröffentlichung:Kardinal wegen Buch über Erotik in Kritik

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    Kardinal Fernández steht mit einem Buch, in dem es um Sexualität und Lust geht, in der Kritik. Zuvor war er bereits wegen eines anderen Buches kritisiert worden.

    Kardinal Víctor Manuel Fernández, Archivbild
    Kardinal Fernández wird erneut wegen eines Buches kritisiert (Archivbild).
    Quelle: Riccardo De Luca/ap

    Kurienkardinal Víctor Manuel Fernández sieht sich erneut wegen eines jahrzehntealten Buches über Spiritualität und Sinnlichkeit empörter Kritik ausgesetzt. Konservative Blogs in Italien und Argentinien verwiesen am Montag auf Fernández' 1998 erschienenes Buch "La Pasión Mística. Espiritualidad y sensualidad" (zu Deutsch etwa: Die mystische Leidenschaft. Spiritualität und Sinnlichkeit), in dem er mystisch-sinnliche Gotteserfahrungen thematisiert und über die Rolle von Sexualität und Lust in Gottes mystischem Plan schreibt.
    Das Buch stand nicht auf der Liste der Fernández-Schriften, die der Vatikan bei dessen Ernennung zum Chef der mächtigen Kongregation für die Glaubenslehre im vergangenen Sommer veröffentlichte.

    Buch enthält Kommentare zu sexuellem Verlangen

    Das schmale Buch enthält anschauliche Beschreibungen männlicher und weiblicher Anatomie sowie Kommentare zu sexuellem Verlangen, Pornografie, sexueller Befriedigung und Dominanz. Frauen seien häufig unersättlich, heißt es darin.
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    Die Eindeutigkeit des Textes grenzt bisweilen an Karikatur und lässt auf eine Vertrautheit des Verfassers mit Sexualität und Orgasmus schließen, die die Leserinnen und Leser nicht gerade von einem Priester erwarten würden, der lebenslange Ehelosigkeit gelobt hat.

    Kritiker fordern Entlassung

    Ausgegraben wurde das Buch von den Blogs "Messa in Latino" aus Italien und "Caminante Wanderer" aus Argentinien. Kritiker forderten, den Kardinal zu entlassen und auch gleich noch die im Dezember vom Vatikan erlaubte Segnung homosexueller Paare wieder zu verbieten, an der Fernández mitgearbeitet hatte.
    Fernández war bereits wegen eines Buches über das Küssen von 1995 in die Kritik geraten. Er sagte der katholischen Webseite Crux, er habe "La Pasión Mística" als junger Priester nach Gesprächen mit jungen Paaren geschrieben, die ihre Beziehung hätten besser verstehen wollen.
    Ihm sei dann aber klar geworden, dass es missverstanden werden könne, weshalb er eine weitere Veröffentlichung gestoppt habe. Vatikansprecher Matteo Bruni antwortete nicht auf die Frage, ob Papst Franziskus das Buch "La Pasión Mística" vor Fernández' Ernennung gekannt hat, weshalb es nicht auf der Veröffentlichungsliste des Vatikans stand und ob der Papst noch Vertrauen in die Amtsführung des Kardinals habe.
    Quelle: AP

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