Social-Media-Trend: Kamala Harris und die Kokosnusspalme

    Emojis bei Social Media:Kamala Harris und die Kokosnusspalme

    von Ulrike Hauswald
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    Auch in den Sozialen Medien ist Kamala Harris ein großes Thema. Häufig werden mit der Vizepräsidentin die Emojis der Kokosnuss und der Palme gepostet. Was hat es damit auf sich?

    Archiv: Kamala Harris und Miguel Cardona im Weißen Haus in Washington, DC am Mittwoch, 10.05.2023.
    Um diese Rede geht's: Kamala Harris bei einer Veranstaltung für die Initiative des Weißen Hauses zur Förderung von Chancen für Hispanics mit Bildungsminister Miguel Cardona.
    Quelle: pa/Newscom

    Wer TikTok, Instagram oder YouTube öffnet, kommt aktuell kaum an ihr vorbei: Kamala Harris, Vizepräsidentin der USA und voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin, nachdem Joe Biden seinen Rückzug erklärt hatte. Und oft schmücken Beiträge dabei diese Emojis: eine Kokosnuss, eine Palme und meistens noch die US-amerikanische Flagge dazu.
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    Was hat es mit der Kokosnusspalme auf sich?

    Die Emojis nehmen Bezug auf einen Ausschnitt einer Rede aus dem Jahr 2023, in der es um die Förderung von Hispanics ging.
    Dabei zitiert Harris ihre Mutter: "My mother used to - she would give us a hard time sometimes, and she would say to us, 'I don’t know what's wrong with you young people. You think you just fell out of a coconut tree?' (Laughs.) You exist in the context of all in which you live and what came before you."
    Auf deutsch bedeutet das in etwa:

    Meine Mutter hat manchmal mit uns geschimpft und gesagt: "Ich weiß nicht, was mit euch jungen Leuten nicht stimmt. Glaubt ihr, ihr seid einfach aus einer Kokospalme gefallen?"

    Kamala Harris, 2023

    Sie betont: Alles stehe in einem Kontext. Es gehe nicht nur um Förderung junger Menschen, sondern immer um das gesamte Umfeld: Gemeinschaften, Eltern, Großeltern und Lehrer. "Niemand von uns lebt in einem Silo."
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    Ausschnitt auf Social Media vielfach geteilt

    In den sozialen Medien zieht dieser Ausschnitt immer größere Kreise, er wird als Meme genutzt, junge Menschen schneiden das Audio unter ihre Videos, imitieren das markante Lachen der Vizepräsidentin. Viele teilen diese Emojis, zum Teil aus Spaß, zum Teil, um ihre Unterstützung für Harris auszudrücken.
    • Alle Entwicklungen rund um den US-Wahlkampf 2024 auch in unserem Liveblog.
    Manch ein Politiker wie Jared Polis, Gouverneur von Colorado, verzichtet sogar auf jegliche weitere Erklärung in Textform und postet auf X einfach nur die drei Emojis:
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    Eine große Aufmerksamkeit ist Harris, die oft kritisiert wurde, nicht aus dem Schatten Joe Bidens getreten zu sein, somit also garantiert. Auch bei den Google Trends ist der rasante Anstieg deutlich erkennbar: Der Wert, mit dem die Beliebtheit eines Suchbegriffs markiert wird, stieg von 4 (20. Juli) auf 59 (22. Juli) in nur zwei Tagen.

    Experte: Social Media wichtig für Wahlkampf

    Social Media ist neben der klassischen TV-Werbung der wichtigste Wahlkampf-Kanal in den USA. Und die Bedeutung hat in den vergangenen Jahren nochmal zugenommen, betont Social Media-Experte und Politikberater Martin Fuchs.

    Für das Einwerben von Spenden, die Organisation der Ehrenamtlichen, die Mobilisierung der Wähler:innen, das Agenda Setting und die Reaktion auf Aktivitäten des politischen Gegners (Rapid response) ist Social Media entscheidend.

    Martin Fuchs, Social Media-Experte und Politikberater

    Die Wirkung dürfe aber auch nicht überhöht weren, so Fuchs. "Die Wahlkämpfe von Donald Trump haben gezeigt, dass die Themen und Nachrichten zwar auf Social gesetzt wurden, aber für die massenmediale Verbreitung im ganzen Land waren TV und klassische Medien weiterhin sehr wichtig."
    Für Kamala Harris geht es jetzt vor allem um die kurze Zeit bis zum Wahltag am 5. November. Social Media könne aber helfen, "kurzfristig die Bekanntheit zu erhöhen, zielgerichet potentielle Wähler:innen anzusprechen, das Framing zu Ihrer Person und ihren Kompetenzen zu beeinflussen und auch Sympathien zu entwickeln", sagt Martin Fuchs.

    Hierfür sind Memes wie z.B. mit der Kampagne assoziierte Emoji extrem wichtig, damit auch Sympathisant:innen niedrigschwelliger Content in die Hand gegeben werden kann, um möglichst positiv über ihre Kandidatin zu posten und sich öffentlich mit ihr zu verbinden.

    Martin Fuchs, Social Media-Experte und Politikberater

    Von daher sei es sehr schlau, den Kokosnuss-Kult von Beginn an zu setzen und dieses bereits bekannte Meme zu nutzen, um die Kandidatin online sichtbar und erlebbar zu machen, erklärt Fuchs.
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