Der Erzbischof von Canterbury tritt zurück

    Kritik an Umgang mit Missbrauch:Erzbischof von Canterbury tritt zurück

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    Justin Welby, das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche, tritt zurück. Der Erzbischof von Canterbury war wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen in die Kritik geraten.

    Großbritannien, Weihnachten: Justin Welby, Erzbischof von Canterbury, während des Weihnachtsgottesdienstes in der Kathedrale von Canterbury.
    Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, räumte Versäumnisse im Umgang mit einem Missbrauchsskandal in der Kirche ein.
    Quelle: dpa

    Der öffentliche Druck war zu groß geworden: Das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche und Erzbischof von Canterbury ist wegen seiner Rolle in einem Missbrauchsskandal zurückgetreten.
    Justin Welby wird vorgeworfen, dass er den jahrzehntelangen Missbrauch von mehr als 100 Jungen und jungen Männern durch einen Anwalt der Kirche nicht öffentlich gemacht hat. Ranghohe Kirchenvertreter hatten Welbys Rücktritt gefordert.
    Bischof
    In der anglikanischen Kirche hatten hochrangige Vertreter den Rücktritt von Justin Welby, dem Erzbischof von Canterbury, gefordert. 12.11.2024 | 2:15 min

    Welby ist Priester der britischen Royals

    Der 68-Jährige räumte Fehleinschätzungen ein. "Es ist völlig klar, dass ich die persönliche und institutionelle Verantwortung für die lange und erneut traumatisierende Zeit zwischen 2013 und 2024 übernehmen muss", schrieb er in einer Mitteilung.

    Ich trete von meinem Amt zurück, in tiefer Trauer mit allen Opfern und Überlebenden von Missbrauch.

    Justin Welby, Erzbischof von Canterbury

    Er hoffe, die Entscheidung mache deutlich, "wie ernst die Church of England die Notwendigkeit einer Veränderung und unser tiefes Engagement für eine sicherere Kirche nimmt".

    Erzbischof räumt Versäumnisse ein

    Welby war nach einem vergangene Woche veröffentlichten Bericht in die Kritik geraten. Der "Makin Report" wirft einem 2018 verstorbenen Juristen vor, in einem Zeitraum von mehr als 40 Jahren über 100 Kinder und junge Männer sexuell, physisch und psychisch misshandelt zu haben. Vor allem in den 1970er und 1980er Jahren soll er seine Tätigkeit als Helfer in kirchlichen Jugendcamps ausgenutzt haben, um sich den Opfern zu nähern.
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    Der Bericht kommt zu dem Schluss, Welby habe es versäumt, den Mann den Behörden zu melden, als er im August 2013, kurz nach seiner Ernennung zum Erzbischof von Canterbury, von dem Missbrauch erfuhr. Welby räumte ein, die Vorwürfe nicht energisch genug verfolgt zu haben, lehnte aber noch am Montag einen Rücktritt ab. Die Fälle wurden erst duch einen Fernsehbericht 2017 öffentlich bekannt.

    Rufe nach Rücktritt Welbys

    Mitglieder der Generalsynode der Kirche von England forderten Welby zum Amtsverzicht auf, starteten auf Change.org eine Petition und erklärten, der Erzbischof habe "das Vertrauen seiner Geistlichen verloren". Die Bischöfin von Newcastle, Helen-Ann Hartley, nannte Welbys Position unhaltbar. Auch eines der Opfer legte Welby den Rücktritt nahe.
    Der Erzbischof von Canterbury ist der oberste Geistliche der Kirche von England und gilt zugleich als das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Gemeinschaft, zu der sich mehr als 85 Millionen Mitglieder in 165 Ländern bekennen. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die Krönung des britischen Monarchen, wie zuletzt von König Charles. Welby predigte zudem auf der Beerdigung von Queen Elizabeth.




    Quelle: dpa, KNA

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