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Gefahr für Deutschland gering:So fliegen die ISS-Trümmer über Deutschland
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Eine Plattform mit ausrangierten Batteriepaketen: Trümmerteile der ISS könnten die Erde treffen. Eine Karte zeigt, wo das Objekt vor dem Wiedereintritt Deutschland wohl überfliegt.
Der Weltraumschrott der ISS soll Deutschland laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu verschiedenen Uhrzeiten an unterschiedlichen Orten überqueren.
Trümmerteile eines ausrangierten Batteriepakets der Internationalen Raumstation ISS könnten am Freitag auf die Erde niedergehen. Experten bleiben bei ihrer Einschätzung: Aller Voraussicht nach seien die herabfallenden Trümmerteile eines ausrangierten Batteriepakets der Internationalen Raumstation ISS keine Gefahr für Deutschland.
Eintritt in Erdatmosphäre wohl über Karibik
Es sei unwahrscheinlich, dass Teile über Deutschland niedergehen, sagte ein Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Morgen.
Ein Batterieblock der Internationalen Raumstation nimmt Kurs auf die Erde. Experten geben aber Entwarnung – das Objekt wird bei Eintritt in die Atmosphäre wohl verglühen.08.03.2024 | 1:41 min
Wie ZDF-Reporter Lothar Becker berichtet, gehen Experten, darunter Gerald Braun vom DLR und Oberstleutnant i.G. Alexander Richter von der Bundeswehr, davon aus, dass der Eintritt in die tiefere Erdatmosphäre im Bereich der Karibik sein wird. Von dort setze sich die Flugbahn dann weiter fort, und die letzten Teile dürften vor der US-Ostküste oder Neufundland in den Atlantik stürzen.
Richter, der im Weltraumlagezentrum in Uedem die Lage verfolgte, sagte gegenüber ZDFheute: "Heute können wir Zeuge werden, wenn uns Weltraumschrott überfliegt und dabei verglüht." Auch der Oberstleutnant geht dabei nicht von einer Gefahr für Deutschland aus:
Aktuelle Prognosen gingen davon aus, dass "der Weltraumschrott irgendwo in den Atlantik fallen wird, ohne tatsächlich eine Gefährdung für Mensch oder Material darstellen zu können", erklärt Richter.
Ein Mitarbeiter verfolgt das Geschehen im Weltraumlagezentrum in Uedem.
Quelle: ZDF
Was die Warnung des Bundesamtes bedeutet
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) verbreitete am Donnerstagnachmittag über mehrere Warn-Apps eine amtliche Gefahreninformation, derzufolge die Wahrscheinlichkeit, dass Trümmer auf Deutschland stürzen, sehr gering ist. "Sollte sich das Risiko erhöhen, erhalten Sie eine neue Information", hieß es dort. Möglich seien aber "Leuchterscheinungen oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls".
Wenig später ordnete das Bundesamt die Information ein. "Uns geht es um Transparenz und darum, die Informationen zu teilen, die uns vorliegen", sagte eine Sprecherin der Behörde.
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Bei solchen Warnungen gebe es drei Warnstufen. Die niedrigste sei die aktuell vorliegende Gefahreninformation, bei der über eine mögliche Gefahr informiert werde. Bei Warnstufe zwei bestehe eine Gefahr. Bei der höchsten Warnstufe eins bestehe eine Gefahr für Leib und Leben. Dann sei ein sofortiges Handeln nötig.
ISS-Trümmerteil fliegt mehrmals über Deutschland
"Erste Analysen des deutschen Weltraumlagezentrums haben ergeben, dass Teile der Batteriepakete den Wiedereintritt überstehen und die Erdoberfläche erreichen können", teilte das Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit. Es teilte weiter mit:
Diese sei nach aktuellem Stand "allerdings mehr als unwahrscheinlich". Dennoch werde das Objekt "eng überwacht."
Batteriepaket wiegt 2,6 Tonnen
Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe informierte auf seiner Webseite. Bei dem Objekt handelt es sich den Angaben zufolge um eine Plattform mit Batteriepaketen, die in etwa so groß wie ein Auto ist und 2,6 Tonnen wiegt.
Die Plattform wurde bereits am 21. März 2021 bewusst von der ISS abgetrennt, um Jahre später in die Atmosphäre einzutreten. Dort soll sie weitgehend verglühen. Solche Manöver würden so geplant, dass Trümmer, die die Erdoberfläche erreichen, möglichst über unbewohntem Gebiet niedergehen, sagte ein DLR-Sprecher.
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Das deutsche Weltraumlagezentrum in Uedem werde die weitere Entwicklung des bevorstehenden Wiedereintritts beobachten und an verschiedene Bundesministerien, Landesministerien und Behörden berichten, schrieb das Wirtschaftsministerium.
Quelle: dpa, ZDF
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