Mehr als 90 Tote nach Erdrutschen in Indien

    Viele Verletzte und Verschüttete:Mehr als 90 Tote nach Erdrutschen in Indien

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    Von Starkregen ausgelöste Erdrutsche haben in Indien mehr als 90 Menschen das Leben gekostet. Die Behörden befürchten, dass viele weitere Menschen verschüttet worden sind.

    Rettungskräfte, die nach einem Erdrutsch in Wayanad im südlichen indischen Bundesstaat Kerala eintreffen.
    Rettungskräfte im südlichen indischen Bundesstaat Kerala.
    Quelle: DRF/AP/dpa

    Bei massiven Erdrutschen im Süden Indiens sind mindestens 93 Menschen in den Tod gerissen worden. Das teilten örtliche Behörden im betroffenen Bundesstaat Kerala mit. Rund 100 Menschen gelten demnach zudem als vermisst. Retter seien im Einsatz und suchten unter den Trümmern zerstörter Häuser nach Überlebenden, wie Behörden und örtliche Medien berichteten. Einige betroffene Orte waren zunächst noch von der Außenwelt abgeschnitten.
    Die Erdrutsche ereigneten sich am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) im Bundesstaat Kerala, als Menschen in ihren Häusern schliefen. Die Erdmassen trafen Dörfer, in denen den Angaben zufolge Hunderte Menschen leben. Bilder zeigten große Verwüstung - zerstörte Häuser, Trümmerhaufen, entwurzelte Bäume, weggeschwemmte Fahrzeuge.

    Schwierige Rettungsaktionen

    Heftiger Monsunregen war in den vergangenen Tagen in der Region niedergegangen und hatte die Erde aufgeweicht. Mehr als 120 Verletzte werden nach Angaben von Behörden in Kerala behandelt. Die Gesundheitsministerin des Bundesstaates, Veena George, kündigte den Bau eines provisorischen Krankenhauses an, um eine Grundversorgung vor Ort gewährleisten und Verletzte stabilisieren zu können, bis man sie in andere Krankenhäuser transportieren könne.
    Ein Mann fährt Fahrrad auf einer überfluteten Straße.
    Bei heftigen Monsunregen im Süden Indiens wurden mehrere Erdrutsche verursacht. Zahlreiche Menschen sind getötet worden. Örtliche Behörden sprechen von hunderten Vermissten.30.07.2024 | 0:17 min
    Armee und die Marine unterstützen die Helfer vor Ort im Bezirk Wayanad, hieß es. Doch Regen behindere die Rettungsteams bei ihrer Arbeit. So erweise sich etwa die Rettung aus der Luft wegen des schlechten Wetters als schwierig, Hubschrauber konnten den Berichten zufolge nicht landen. Die Region sei schwer zugänglich, auch weil eine wichtige Brücke weggespült worden sei.
    Dutzende Wanderarbeiter, die auf den Tee-, Kaffee- und Kardamom-Plantagen in dem Gebiet beschäftigt waren, seien nicht erreichbar, berichtete das Nachrichtenportal Malayalam Manorama. Mobilfunknetze in der Region funktionierten zunächst nicht.

    Indiens Politiker bekunden ihr Beileid

    In dem Gebiet liegen auch Touristenorte. In einem Ressort seien Medienberichten zufolge 250 Menschen eingeschlossen. Die Erdrutsche trafen drei Orte im Bundesstaat Kerala, Mepaddi, Teile von Mundakkai sowie Chooralmala. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt.
    Indiens Premierminister Narendra Modi schrieb auf X: "Meine Gedanken sind bei all jenen, die ihre Angehörigen verloren haben, und meine Gebete bei den Verletzten." Die Rettungsmaßnahmen liefen, um allen Betroffenen zu helfen, fügte er hinzu. Modi kündigte zudem eine Entschädigung von 200.000 Rupien (etwa 2.200 Euro) für die Angehörigen der Opfer und 50.000 Rupien für jeden Verletzten an.
    Ein Boot fährt in der Nähe überfluteter Häuser im Distrikt Morigaon in Assam, Indien, am 2. Juli 2024 vorbei.
    Bereits Anfang des Monats hatte heftiger Monsunregen in Indien zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Dabei kamen mindestens 16 Menschen ums Leben, Hunderttausende mussten ihr Zuhause verlassen.02.07.2024 | 0:18 min
    Überschwemmungen und Schlammlawinen sind alljährlich Begleiter der Monsun-Saison, die in Indien von Mai bis September dauert. Der Regen ist lebenswichtig für Pflanzenwelt und Landwirtschaft, kann für die Menschen aber auch immer wieder lebensbedrohlich werden.

    Unser Land hat in den letzten Jahren einen alarmierenden Anstieg von Erdrutschen erlebt.

    Rahul Gandhi, Oppositionspolitiker

    Der Enkel der ehemaligen Premierministerin Indira Gandhi forderte Maßnahmen gegen diese Naturkatastrophen. Am Mittwoch will er in die betroffene Region reisen.
    Quelle: dpa, AP
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