Drama um illegale Mine - Dutzende Tote geborgen

    Südafrika:Drama um illegale Goldmine: Dutzende Tote

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    Hunderte Bergleute harren unter der Erde in einer südafrikanischen Goldmine aus. Sie fürchten, von der Polizei festgenommen zu werden. Dutzende Menschen sollen verhungert sein.

    Forensic service workers carry remains in blue body bags during a rescue operation to rescue miners from below ground in an abandoned gold mine in Stilfontein, South Africa
    In einer stillgelegten Mine nahe Johannesburg sind nach illegaler Goldsuche Hunderte Menschen seit Monaten eingeschlossen.14.01.2025 | 0:17 min
    Die Lage der Goldsucher in einer stillgelegten Mine in Südafrika entpuppt sich als immer dramatischer. 78 Leichen haben die Behörden nach eigenen Angaben inzwischen aus dem Schacht geborgen. 166 Überlebende wurden bislang zudem ans Tageslicht gebracht - und umgehend wegen illegalen Bergbaus festgenommen.

    Zeitweise Essenslieferungen gestoppt

    Vorausgegangen war eine mehr als zwei Monate lange Belagerung der Mine durch die Polizei, die die Kumpel wegen illegalen Bergbaus festnehmen wollte. Unter anderem wurden zeitweise auch Lebensmittellieferungen an die Bergleute unterbunden, um die Menschen an die Oberfläche zu zwingen. Viele weigerten sich, die Mine zu verlassen, und verhungerten oder verdursteten, wie Bürgergruppen berichteten.
    Brennender Lieferwagen in der Bildmitte mit schwarzer Rauchwolke. Desolate Straße. Polizisten Links im Bild unter einer Satellitenschüssel.
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    Die Taktik der Polizei, die letztlich durch eine gerichtliche Anordnung zu der Rettungsaktion gezwungen wurde, hatte viel Kritik ausgelöst. Zivilgesellschaftliche Organisationen und Gruppen, die die Bergleute vertreten, gingen davon aus, dass sich noch Hunderte in der Mine befinden. Viele seien krank und hungrig. Weil die Kumpel nur nach und nach an die Oberfläche gebracht werden können, dürfte der Einsatz bis zu zehn Tage dauern.

    Einige Bergleute seit Juli unter Tage

    Menschenrechtsgruppen erklärten, die Menschen hätten gar nicht mehr aus eigener Kraft aus dem Bergwerk herauskommen können, weil die Seile und Flaschenzüge, mit denen sie hineingefahren sind, entfernt worden seien. Einziger Ausweg sei ein anderer Schacht in dem 2.500 Meter tiefen Stollenlabyrinth, den zu erreichen aber Tage dauern könne und gefährlich sei. Angehörige der Bergleute berichten, dass einige von ihnen seit Juli unter Tage seien.
    Doch wie viele Menschen sich noch in der Anlage befinden, die mehr als zwei Kilometer in die Tiefe reicht, ist völlig unklar, wie Polizeiminister Senzo Mchunu dem Sender eNCA sagte. Niemand habe gezählt, wie viele Bergleute unter Tage gegangen seien.

    Wir konzentrieren uns darauf, sie zu holen und ihnen dabei zu helfen, herauszukommen.

    Senzo Mchunu, Polizeiminister

    Mit der Belagerung der Mine in Stilfontein, etwa 150 Kilometer von Johannesburg entfernt, war bereits im August begonnen. worden. Ziel war die Bekämpfung des illegalen Bergbaus, der Südafrikas Edelmetallindustrie seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge ist. In der Regel geht es um Minen, die von Unternehmen aufgegeben wurden, da sie im großen Maßstab nicht mehr rentabel sind. Bergleute ohne Lizenz nutzen die Gelegenheit, alles abzubauen, was noch übrig ist.
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    Einsatz "Schließt das Loch"

    Der Regierung und der Branche entgehen dadurch jedoch nach Schätzungen eines Industrieverbands jährlich mehrere Hundert Millionen Dollar an Umsätzen, Steuern und Lizenzgebühren. Darum wurde der Einsatz "Schließt das Loch" gestartet.
    Bergbauminister Gwede Mantashe erklärte, die Belagerung der Mine in Stilfontein sei notwendig, es gehe um einen "Krieg gegen die Wirtschaft". Im November sagte Präsidialamtsministerin Khumbudzo Ntshavheni, man werde Kriminellen keine Hilfe schicken. "Wir werden sie ausräuchern."
    Im Dezember erlaubte ein Gericht jedoch freiwilligen Helfern, den eingeschlossenen Männern Versorgungsgüter zukommen zu lassen. Vergangene Woche wurde der Staat dann gerichtlich dazu angewiesen, eine Rettungsaktion einzuleiten. Sie läuft seit Anfang der Woche und dürfte noch Tage andauern.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: Reuters, AFP

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