Hurrikan "Milton" soll Florida erreichen, Millionen Menschen wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. US-Präsident Biden verschiebt seine Reise nach Deutschland.09.10.2024 | 0:17 min
Weniger als zwei Wochen nach den
Verwüstungen durch Hurrikan "Helene" müssen sich die Menschen im US-Bundesstaat Florida für einen weiteren schweren Sturm wappnen. Als Hurrikan der höchsten Stufe 5, mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometern pro Stunde, zog "Milton" am Montag über den Golf von Mexiko, wie das Nationale Hurrikanzentrum der
USA mitteilte.
Nach dem Durchzug von "Milton" vor der Küste der Halbinsel Yucatán in Mexiko kam es in dem Gebiet zu Stromausfällen in rund 90.000 Haushalten und einigen Überschwemmungen. Bäume stürzten um. Es habe keine Todesopfer gegeben, sagte der Gouverneur des mexikanischen Bundesstaates Yucatán, Joaquín Díaz.
Nach dem Hurrikan "Helene" steuert nun "Milton" auf die US-Küste zu.08.10.2024 | 2:32 min
Ausdehnung birgt erhebliches Zerstörungspotenzial
Am Mittwoch dürfte der Sturm in Florida auf Land treffen. Meteorologen gehen davon aus, dass "Milton" als Hurrikan der Kategorie 3 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 209 Kilometern pro Stunde die Golfküste des Sonnenscheinstaates treffen wird.
Trotz der abnehmenden Stärke bleibt "Milton" gefährlich, denn es wird erwartet, dass er an Größe zunimmt und so ein ausgedehntes Gebiet betroffen sein wird. Besonders gefährdet sind die Städte Naples, Fort Meyers und Tampa. Die Behörden erwarten, dass die größte Evakuierungsaktion in Florida seit sieben Jahren nötig werden könnte.
"Milton" könnte einer der schlimmsten Stürme werden, die Florida in 100 Jahren getroffen haben.08.10.2024 | 3:29 min
Millionen sollen sich in Sicherheit bringen
Am wahrscheinlichsten ist laut Meteorologen, dass "Milton" in der Gegend von Tampa Bay auf Land treffen und auf dem Weg über Florida zum Atlantischen Ozean seine Hurrikanstärke beibehalten könnte. In der Gegend um Tampa Bay könnte es zu Sturmfluten mit einer Höhe von bis zu 3,6 Metern kommen, warnte das Hurrikanzentrum. Im Landesinneren wurden große Regenmengen erwartet - bis zu 200 Liter pro Quadratmeter.
"Verschwinden Sie so schnell wie möglich. Warten Sie nicht", warnte die Bürgermeisterin der Stadt Tampa, Jane Castor. Während "Helene" hauptsächlich Wasser gebracht habe, werde "Milton" auch heftigen Wind bringen. Flughäfen in Florida kündigten an, den Flugverkehr absehbar einzustellen. Auch die drei großen Freizeitparks in Florida - Disney World, Universal und SeaWorld - kündigten Schließungen an.
Gouverneur DeSantis: "Keine Treibstoffknappheit"
Floridas Gouverneur Ron DeSantis versicherte, trotz langer Schlangen an den Tankstellen gebe es ausreichend Benzin, um allen Bewohnern die Flucht vor dem Hurrikan zu ermöglichen. "Es gibt keine Treibstoffknappheit", sagte der Republikaner. Doch viele, die das Gebiet verlassen wollten, stießen auf Schwierigkeiten:
Der Sender CNN berichtete von Staus, Treibstoffengpässen und ausgebuchten Hotels. Zahlreiche Flughäfen stellten den Betrieb ein. Die US-Regierung sprach eine Warnung an Fluggesellschaften aus, nachdem Berichte über Wucherpreise auf sozialen Medien die Runde gemacht hatten.
"Helene" hatte in den USA enorme Schäden angerichtet. Mehr als 100 Menschen starben und rund zwei Millionen Haushalte lebten ohne Strom.30.09.2024 | 1:30 min
Im Sturm könnten die Trümmer des gerade erst abgezogenen Hurrikans "Helene" zu einer Gefahr werden. DeSantis sagte, der Staat bemühe sich, die Trümmer zu beseitigen, damit sie im Wind nicht zu Geschossen würden. Mehr als 300 Müllwagen seien im Einsatz und hätten bereits 1.200 Ladungen Schutt entfernt.
Biden erklärt Notstand
Das Weiße Haus kündigte Unterstützung für Florida an. US-Präsident Joe Biden erklärte für den Bundesstaat Florida den Notstand. Dadurch werden Mittel des Bundes zur Unterstützung in den betroffenen Regionen freigegeben. Seine ab Donnerstag geplante Reise nach Deutschland hat der US-Präsident verschoben.
US-Präsident Biden und Außenminister Blinken verschieben ihren für Ende der Woche angesetzten Deutschland-Besuch. Grund ist Hurrikan "Milton", der sich auf Florida zubewegt.
Während Florida erneut hart getroffen werden dürfte, könnten die anderen Bundesstaaten im Südosten der USA, die bereits von Hurrikan "Helene" verwüstet wurden, diesmal weitgehend verschont bleiben - wenn der Sturm auf seinem Kurs bleibt. "Milton" sei relativ ungewöhnlich, weil er sich so weit im Westen gebildet habe und quasi den ganzen Golf von Mexiko durchquere, sagte Hurrikan-Spezialist Daniel Brown.
Der Sturm "Helene" hat in den USA zahlreiche Menschenleben gefordert. Noch immer sind nicht alle Vermissten gefunden worden. Trotzdem wird mit dem Unwetter bereits Politik gemacht.
Quelle: AP, dpa, AFP