Hurrikan "Beryl" radiert die Karibikinsel Mayreau fast aus

    Verwüstung durch Hurrikan:"Beryl" radiert Karibikinsel fast aus

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    Hurrikan "Beryl" hat die kleine Insel Mayreau fast ausradiert und sorgt nun für Alarmbereitschaft in Texas und Mexiko. Mindestens elf Tote hat der Sturm bisher gefordert.

    Zerstörte Häuser auf St. Vincent und die Grenadinen
    Durch Hurrikan "Beryl" zerstörte Häuser in St. Vincent und den Grenadinen
    Quelle: AP

    Mayreau ist eine der kleinsten bewohnten Inseln von St. Vincent und den Grenadinen. Sie ist so klein, dass sie sie auf Karten der Karibik kaum zu erkennen ist: ein bloßes Pünktchen. Hurrikan "Beryl" hat dieses Pünktchen fast ausradiert.
    Der Sturm schlug auf seinem Pfad fast alles nieder, riss die Dächer von Schulen ab, zerstörte Häuser und entblätterte Bäume auf dem nur 1,2 Quadratkilometer großen Eiland mit 360 Einwohnern. "Alles flog überall herum", beschreibt es einer von ihnen, James Alexander.

    Ich sah, wie ein Tank voller Wasser in die Höhe gehoben wurde und durch die Luft wirbelte.

    James Alexander, Einwohner von Mayreau

    Eine Straße in Yucatan, die von Wirbelsturm Beryl verwüstet wurde
    Wirbelsturm "Beryl" hat an der Küste der mexikanischen Halbinsel Yucatán große Schäden hinterlassen. Das Militär versorgt die Bevölkerung in Suppenküchen. 06.07.2024 | 0:17 min

    98 Prozent der Gebäude in Mayreau beschädigt

    "Beryl" war am Montag als Hurrikan der Kategorie 4 auf der Karibikinsel Carriacou, die zum Staat Grenada gehört, auf Land getroffen, unweit von St. Vincent und die Grenadinen. Der Wirbelsturm hinterließ eine Schneise der Verwüstung, während er sich in westlicher Richtung bewegte und zu einem Hurrikan der Stufe 5 verstärkte. In der Karibik hat der Sturm mindestens elf Menschen das Leben gekostet.
    Andere Inseln im Grenadinen-Archipel, etwa Canouan, verzeichneten ebenfalls schwere Schäden. Doch die winzige Insel Mayreau blieb mit ihren Hilferufen weitgehend ungehört. Dem jüngsten Bericht der Katastrophenschutzagentur für die Karibik zufolge wurden 98 Prozent der Gebäude der Insel schwer beschädigt.
    Ein umgekippter Strommast in Kingston/Jamaika.
    Die Hurrikan-Saison hat ungewöhnlich früh begonnen. "Beryl" zog über die Karibik und traf Jamaika heftig. Nun wird der Wirbelsturm auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán erwartet.04.07.2024 | 1:13 min
    Als der Sturm eintraf, suchten einige der Bewohner Schutz in einer Kirche. Doch das mehr als hundert Jahre alte Steingebäude hatte keine Chance gegen den Hurrikan der Stufe 4. Dass die Menschen es aus dem Gotteshaus nahezu unversehrt ins Freie schafften - abgesehen von kleineren Verletzungen - glich einem Wunder.
    Die Kirche sei ein Symbol für das, was auf der ganzen Insel geschehen sei, sagte Luke Browne, früherer Gesundheitsminister von St. Vincent und die Grenadinen, als er vor den Trümmern der Einrichtung stand. Er habe die Insel seit seiner Kindheit besucht und die Kirchengemeinde "wachsen und gedeihen" gesehen. Er bat um Hilfe für den Wiederaufbau.

    Mayreau: Insel ohne Strom und Nahrung

    Die Bewohner von Mayreau müssen nun ohne Strom auskommen, ohne Dach über dem Kopf, das sie vor Sonne und Regen schützen könnte. Es mangelt ihnen an allem - von Lebensmitteln und Wasser bis hin zu Babynahrung für die 14 Jüngsten. Mayreau ist weit vom Festland entfernt, von St. Vincent dauert die Anreise per Boot vier Stunden.
    Verwüstung in Jamaika durch Hurrikan "Beryl"
    Der als "extrem gefährlich" eingestufte Hurrikan "Beryl" ist mit starkem Wind, Regen und Sturmfluten über Jamaika gezogen und steuert nun auf Mexiko zu. 04.07.2024 | 0:50 min
    Auch wenn einige Hilfen von nahe gelegenen Inseln ankommen dürften, ist der Bedarf gewaltig und nur für kurze Zeit gesichert. Weil es auf der Insel keine Autos gibt, müssen die Bewohner Menschenketten bilden, um Wasserflaschen von Hand zu Hand in improvisierte Notunterkünfte weiterzureichen.

    Hurrikan "Beryl" steuert auf Texas zu

    Am Freitag bewegte sich "Beryl" in abgeschwächter Form über die mexikanische Halbinsel Yucatan und sorgte im Ferienort Tulum für Ungemach. Nun steuert der Wirbelsturm die US-Golfküste und Nordmexiko an. Am Sonntag dürfte "Beryl" kurz vor der Küste zwischen den USA und Mexiko voraussichtlich wieder Hurrikanstärke erreichen, wie das US-Hurrikanzentrum warnt. Dem US-Bundesstaat Texas drohen den Meteorologen zufolge gefährliche Windschäden und Sturmfluten. Die texanischen Behörden riefen Küstenbewohner auf, sich auf den Sturm vorzubereiten.

    "Historischer Hurrikan"
    :"Beryl" verwüstet Karibik-Inseln

    In der südlichen Karibik hat sich ein ungewöhnlicher Hurrikan gebildet. Im Südosten der Karibik hat er bereits schwere Schäden verursacht. Nun dürfte sich "Beryl" Jamaika nähern.
    Stürmisches Meer, Palmen im Wind
    mit Video
    Quelle: AP, dpa

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