Hochwasser: Pegel der Elbe steigt, Helfer im Dauereinsatz
Hochwasser-Lage im Überblick:Vorsichtige Entwarnung für Sachsen
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Sachsen könnte mit einem "blauen Auge" davon kommen, hofft der Umweltminister. Keine Hochwasser-Entwarnung gibt es für Polen und Tschechien. Die Lage im Überblick.
Während die Hochwasserlage in Bayern und Sachsen eher ruhig ist, bereitet sich Brandenburg auf eine mögliche Wasserwalze vor. In Osteuropa stehen weiter große Gebiete unter Wasser.18.09.2024 | 0:23 min
Das Bangen in den Hochwassergebieten geht weiter - europaweit sind inzwischen mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen: In weiten Teilen des riesigen Katastrophengebietes von Rumänien, Polen über Tschechien bis Österreich herrscht noch immer Land unter. In Deutschland müssen sich die Menschen an Oder und Elbe auf die Wasserwalze aus Zuflüssen in angrenzenden Ländern einstellen. Am heutigen Dienstag haben die Niederschläge in manchen Gebieten bereits nachgelassen.
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Sachsen kommt möglicherweise "mit blauem Auge" davon
Sachsens Umwelt- und Klimaminister Wolfram Günther (Grüne) gab am Dienstag eine vorsichtige Entwarnung für das Hochwassergeschehen im Freistaat. Das Bundesland werde dieses Mal "mit einem blauen Auge" davonkommen - "vielleicht noch nicht mal", sagte er. Die Pegelstände seien niedriger, als es zwischenzeitlich zu befürchten war.
Allerdings gebe es noch keine völlige Entwarnung, sagte der Grünen-Politiker. Bis die Pegelstände sinken und die Alarmstufen aufgehoben werden könnten, werde es wohl bis Ende des Monats dauern.
In den Hochwassergebieten in Mittel- und Osteuropa gibt es weiterhin keine Entwarnung. Die Zahl der Todesopfer durch die Fluten ist auf mindestens 19 gestiegen.17.09.2024 | 1:42 min
Der Pegelstand der Elbe in Dresden nähert sich in langsamen Schritten der Sechs-Meter-Marke: Das Wasser stand am Dienstagnachmittag bei 5,90 Metern (Stand 17:00 Uhr), wie aus Daten des sächsischen Hochwasserzentrums hervorging. Demnach könnte noch die Alarmstufe 3 erreicht werden, die an dem Pegel ab gut sechs Metern Wasserstand gilt - normal sind 1,42 Meter. Bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter. Derzeit gilt Alarmstufe 2.
Höher als 6,20 Meter sollte der Pegel allerdings nicht werden, berichtet ZDF-Reporterin Steffi Moritz-Möller aus Dresden:
Nach schweren Überschwemmungen im Osten Europas bangt auch Deutschland vor steigenden Wasser-Ständen. ZDF-Reporterin Steffi Moritz-Möller mit einer Einschätzung aus Dresden.17.09.2024 | 1:24 min
Teilweise Aufatmen in Bayern: Dauerregen lässt nach
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für Bayern mittlerweile alle Unwetterwarnungen wegen ergiebigen Dauerregens aufgehoben. Die Regenfälle hatten im Laufe des Dienstags nachgelassen. Es könne aber "noch bis über die Wochenmitte hinaus" teils größere Hochwasser an einigen Flüssen geben.
In Passau überschritt der Pegelstand der Donau am frühen Morgen den Richtwert der Warnstufe 3, wie der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldete. Mehrere Straßen, Fußwege und Parkplätze wurden gesperrt. Am Pegel Berg nahe der Gemeinde Wörth (Landkreis Erding) wurde am Fluss Sempt ebenfalls die Warnstufe 3 erreicht.
Extremwetterereignisse würden "als Folge des menschengemachten Klimawandels" immer häufiger, sagt Hermann Lotze-Campen, Klimafolgen-Forscher und Leiter der Abteilung Klima-Resilienz.17.09.2024 | 4:57 min
THW: Brandenburg gut vorbereitet
Brandenburg ist nach Einschätzung des Technischen Hilfswerks (THW) gut vorbereitet auf das anstehende Hochwasser. Ab Mitte der Woche mache ein Anstieg des Wassers in der Oder die größte Sorge, sagte Sebastian Gold vom THW dem Sender RBB-Inforadio. Man richte sich auf alles ein. Brandenburg sei aber gut vorbereitet.
Im rot-markierten Teil der Karte ist das Wetter laut MeteoAlarm als "sehr gefährlich" einzustufen. (Stand: 20 Uhr) Dort wurden "außergewöhnlich intensive meteorologische Phänomene" vorhergesagt.
Quelle: ZDF, meteoalarm.org
Wichtig sei es, vor die Lage zu kommen, also gemeinschaftlich von den Hilfsorganisationen und der Politik rechtzeitig alles einzuplanen, sagte Gold. Mit Starkregen sei in Brandenburg aber nicht zu rechnen, das Hochwasser komme aus Gebieten südöstlich von Deutschland.
Niederösterreich kämpft weiter gegen die Flut. In Tschechien und Polen läuft das Krisenmanagement auf Hochtouren. Rumänien hat bereits sieben Tote zu beklagen.17.09.2024 | 2:06 min
Polen: Zwei weitere Tote entdeckt
In den polnischen Hochwassergebieten sind nach Polizeiangaben vom Dienstag zwei weitere Tote gefunden worden. Es handele sich um zwei Männer, sagte eine Sprecherin der Polizei in Klodzko der Nachrichtenagentur PAP. Die Leiche des einen Mannes sei in einem Auto in dem Dorf Ladek-Zdroj entdeckt worden. Der zweite Tote wurde in Stronie Slaskie im Flussbett der Biala Ladecka gefunden. Damit steigt die Zahl der Toten auf sechs.
In der polnischen Kleinstadt Klodzko rund 100 Kilometer südlich von Breslau sah ein Teil der Fußgängerzone aus wie nach einer Bombenexplosion. In Klodzko war die Glatzer Neiße, ein Nebenfluss der Oder, über die Ufer getreten.
Am selben Fluss liegt die Kleinstadt Nysa, wo das Wasser in die Notaufnahmestation des örtlichen Kreiskrankenhauses eindrang, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. Örtliche Behörden ordneten Evakuierungen in Nysa sowie in Paczkow an. In der Kleinstadt im Südwesten Polens war ein Riss in der Staumauer eines Stausees festgestellt worden. 4.900 Soldaten unterstützen in den betroffenen Gebieten.
In Breslau kam erneut der Krisenstab mit Regierungschef Donald Tusk zusammen. Die Regierung in Warschau hat für die Hochwassergebiete den Katastrophenzustand ausgerufen.
Dramatisches Hochwasser in Europa. ZDF-Korrespondenten berichten.16.09.2024 | 3:45 min
Tschechien: Armee hilft im Katastrophengebiet
Nach intensivem Regen sind in Tschechien zahlreiche Flüsse und Bäche über die Ufer getreten. Die Hilfskräfte sind weiter im Dauereinsatz. Bisher wurden drei Todesfälle bestätigt, mindestens sieben weitere Menschen gelten als vermisst. In Ostrava, der drittgrößten Stadt des EU-Mitgliedstaats, kam es zu Dammbrüchen am Zusammenfluss von Oder und Opava. Die Regierung in Tschechien beschloss wegen der Hochwasser- und Überschwemmungskatastrophe den Einsatz der Armee.
In der tschechischen Stadt Litovel hat der Fluss March "mindestens 70 Prozent des Stadtgebietes" überschwemmt, berichtet ZDF-Korrespondentin Britta Hilpert vor Ort - nun beginne "das große Aufräumen". Es werde offensichtlich, welche Schäden angerichtet wurden. Zu beobachten sei allerdings auch eine "unglaubliche Solidarität der Menschen", so Hilpert.
Im Osten Europas kämpfen die Länder weiter mit Überschwemmungen. In Tschechien sind die Pegelstände immer noch ungewöhnlich hoch, berichtet ZDF-Korrespondentin Britta Hilpert.17.09.2024 | 1:21 min
Österreich: Sorge vor Dammbrüchen
In Österreich haben Einsatzkräfte ein weiteres Flut-Opfer tot aufgefunden. Eine 81-Jährige wurde in ihrem überschwemmten Haus in Würmla in Niederösterreich entdeckt, wie die Behörden mitteilten. Damit steigt die Zahl der Hochwasser-Toten in Österreich nach Zählung der Behörden auf fünf.
Nachdem das Wasser abgeflossen ist, räumen Anwohner in Niederösterreich Schlamm und Schutt aus ihren Häusern.18.09.2024 | 2:31 min
In den kommenden Tagen erwarten die Meteorologen in Österreich zwar nur noch einzelne Regenschauer. Gewarnt wird nun aber vor drohenden Erdrutschen, weil infolge der Überschwemmungen Erd- und Gesteinsmassen und ganze Berghänge ins Rutschen geraten könnten.
In Niederösterreich hörte der Regen am Dienstag zwar auf, dort herrscht aber weiterhin große Sorge vor weiteren Dammbrüchen. "Es besteht höchste Dammbruchgefahr", hieß es von den Behörden. Regional waren in Niederösterreich in den vergangenen Tagen bis zu 370 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - ein Mehrfaches der üblichen Monatsmenge. 26 Dörfer waren dort am Dienstag immer noch von der Außenwelt abgeschnitten. Insgesamt rückte die österreichische Feuerwehr seit Freitag zu 33.000 Einsätzen aus.
Trotz des leichten Rückgang des Hochwassers sind in Österreich viele Gebiete immer noch überflutet. ZDF-Reporterin Simone Müller mit einer Einschätzung der Lage aus Rust.18.09.2024 | 1:02 min
Rumänien: Tausende abgelegene Häuser überschwemmt
In den Überschwemmungsgebieten im Osten Rumäniens sind mittlerweile Aufräumarbeiten im Gange. Etwa 6.000 Häuser in zumeist abgelegenen Dörfern waren von den Fluten erfasst worden, viele wurden völlig zerstört. Tausende Menschen haben all ihren Besitz verloren. Weiterhin muss Wasser abgepumpt und Schlamm beseitigt werden.
Die Feuerwehrzentrale schickte aus dem ganzen Land 1.000 zusätzliche Helfer in die Region. Im Einsatz sind außerdem hunderte Soldaten. Geplant ist zudem, dass Strafgefangene aus dem Hochsicherheitsgefängnis von Galati zum Helfen herangezogen werden.
Hier warnt der DWD vor Regen
ZDFheute Infografik
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