Überschwemmungen in Europa:Von der Leyen verkündet Milliardenhilfen
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In Österreich, Polen und Tschechien wird bei Aufräumarbeiten das Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Milliardenhilfen sollen als Unterstützung von der EU kommen.
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat Hilfen in Milliardenhöhe für die Hochwasserschäden in Ost- und Mitteleuropa angekündigt. Dort laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren.20.09.2024 | 0:17 min
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat europäische Hilfen in Höhe von zehn Milliarden Euro für die von Überschwemmungen betroffenen Länder in Ost- und Mitteleuropa angekündigt.
In vielen Ländern in Mittel- und Osteuropa stehen weiter Städte und Dörfer unter Wasser. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen möchte sich ein Bild der Schäden machen. 19.09.2024 | 1:28 min
"Auf den ersten Blick sind zehn Milliarden Euro aus dem Kohäsionsfonds für die betroffenen Länder mobilisierbar. Das ist jetzt eine Notfallreaktion", sagte von der Leyen bei einem Besuch im polnischen Flutgebiet Breslau vor Journalisten.
Hochwasser-Beratungen in Breslau
Von der Leyen war auf Einladung des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk nach Breslau gereist, wo auch der österreichische Kanzler Karl Nehammer sowie die Regierungschefs der Slowakei und Tschechiens, Robert Fico und Petr Fiala anwesend waren, um über das Vorgehen nach der Überflutung zu beraten.
Tusk erklärte, Polen werde die Hälfte der Gelder aus dem Kohäsionsfonds erhalten. Tschechien erhält laut Fiala zwei Milliarden Euro. "Das sind gute Nachrichten", schrieb der tschechische Regierungschef im Online-Dienst X.
Nehammer erklärte nach dem Treffen, Österreich könne aus diesem Fonds 500 Millionen Euro abrufen und es sei auch keine Gegenfinanzierung notwendig, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete.
Fico äußerte sich nicht zum Anteil der Slowakei. Auch darüber, wie viel EU-Hilfe Rumänien erhält, wurde nichts bekannt.
Von der Leyen: Gegenfinanzierung fällt angesichts der Flutschäden weg
Um Gelder aus Kohäsionsfonds zu erhalten, müssen Mitgliedsländer normalerweise einen eigenen Anteil beisteuern. Von der Leyen erklärte, die zehn Milliarden Euro würden zu "100 Prozent" von der EU gestemmt, die Gegenfinanzierung falle angesichts der Flutschäden weg, sagte die Kommissionspräsidentin.
Es sei "herzzerreißend", die "Verwüstung und Zerstörung" zu sehen, fügte sie hinzu. Gleichzeitig sei aber die "enorme Solidarität" zwischen den Menschen der betroffenen Länder "tröstlich", betonte sie.
Mindestens 24 Menschen wegen Hochwassers gestorben
Das Sturmtief "Anett", das international "Boris" genannt wird, hatte in Polen, Österreich, Tschechien und anderen Ländern in Mittel- und Osteuropa seit Freitag mit sintflutartigen Regenfällen für verheerende Überschwemmungen gesorgt.
In den Hochwassergebieten kamen mindestens 24 Menschen ums Leben.
Die EU-Kommissionspräsidentin reist heute nach Polen, um sich ein Bild von den durch das Hochwasser entstandenen Schäden zu machen. Es geht um EU-Hilfen beim Wiederaufbau. 19.09.2024 | 1:29 min
Allein in Tschechien werden noch mindestens acht Menschen vermisst. Auch Italien hat mittlerweile mit den Folgen heftiger Regenfälle zu kämpfen. Wegen Überschwemmungen brachten die Behörden in Norditalien rund tausend Menschen in Sicherheit. Dort kam ein Feuerwehrmann ums Leben.
Vielerorts beginnen inzwischen die Aufräumarbeiten. In Deutschland stiegen die Pegel der Elbe und Oder derweil in Sachsen und Brandenburg, allerdings gibt es dort vielerorts nach dem Hochwasser vorsichtige Entwarnung.
Bei Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser werden die Schäden sichtbar. Und die sind groß. Die Regierung hat nun den Katastrophenfond auf eine Milliarde Euro aufgestockt. 19.09.2024 | 2:01 min
In Breslau erreichte der Höhepunkt der Flutwelle erst am Donnerstag die Stadt, auch wenn der Regen inzwischen in den meisten Gebieten Mitteleuropas aufgehört hat. Regierungschef Tusk betonte daher, dass es noch keinen Grund für "Erleichterung" oder die Annahme gebe, "dass das Schlimmste vorbei ist".
Mehrere europäische Länder haben wegen Überschwemmungen große Schäden und Tote zu beklagen. In Deutschland bangen vor allem Sachsen, Bayern und Brandenburg. Die Entwicklungen live.