"Heat Dome" über Teilen Europas: Wie bleibt man gesund?
FAQ
"Heat Dome" über Teilen Europas:Hitze im Urlaub: Wie bleibt man gesund?
von Roman Leskovar und Louisa Kissel
|
Viele Länder in Europa kämpfen mit extremen Temperaturen über 40 Grad. Ein "Heat Dome" kann diese extremen Bedingungen verursachen, die die Gesundheit erheblich gefährden können.
Extreme Temperaturen in Südosteuropa: Experten warnen vor Gesundheitsrisiken.
Quelle: dpa
Beliebte Reiseziele wie Italien, Griechenland und andere Länder in Südosteuropa erleben derzeit eine extreme Hitzewelle. In diesen Regionen sollen die Temperaturen über 40 Grad steigen. Griechenland etwa hatte den heißesten Juni seit Beginn der Aufzeichnungen.
Die Durchschnittstemperatur sei seit 1960 um 2,5 Grad gestiegen, erklärt der Leiter der Forschungsabteilung am Nationalen Observatorium in Athen, Kostas Lagouvardos. Meteorologen sprechen von einer "Hitzeglocke", dem sogenannten "Heat Dome". Was genau ist eine Hitzeglocke? Welche Gesundheitsrisiken birgt die extreme Hitze? Und was kann man dagegen tun?
Der Süden Europas leidet unter einer massiven Hitzewelle mit Temperaturen von mehr als 35 Grad. In Nord-Mazedonien kämpfen die Menschen gegen sich ausbreitende Waldbrände.17.07.2024 | 0:20 min
Was bezeichnet man als "Heat Dome"?
Ein sogenannter "Heat Dome" entsteht durch einen hohen Luftdruck, der die Luft nach unten drückt, während die Sonne den Boden aufheizt. Dies führt dazu, dass die warme Luft aufsteigen möchte, aber durch den hohen Druck in der Region eingeschlossen bleibt. ZDF-Wetterexpertin Katja Horneffer erklärt:
Die extrem hohen Wassertemperaturen des Mittelmeeres, die jetzt schon Werte von bis zu 30 Grad erreicht haben, tragen zusätzlich zur Hitzewelle bei. "Das Phänomen der extrem hohen Wassertemperaturen beobachten wir bereits seit sechzehn Monaten in Folge in nahezu allen Weltmeeren - ohne menschgemachten Klimawandel wohl nicht zu erklären", fügt Horneffer hinzu.
Welche Beschwerden können durch Hitze oder zu viel Sonne auftreten?
Die extreme Hitze kann erhebliche Gesundheitsrisiken mit sich bringen, insbesondere wenn man zu viel Sonne abbekommt oder zu wenig trinkt. Symptome einer Überhitzung oder Dehydrierung können zunächst Schwindel, Benommenheit und Desorientierung sein. Typische Anzeichen sind, wenn man auf einfache Fragen keine vernünftige Antwort geben kann.
In späteren Stadien können Bluthochdruck, Übelkeit, Sehstörungen und sogar Ohnmacht auftreten. Bei solchen Symptomen sollte man sofort einen Arzt aufsuchen. Malik Böttcher, Hausarzt aus Berlin, erklärt:
Wenn kein Arzt in der Nähe ist, kann auch eine Apotheke Unterstützung bieten. Für die Reiseapotheke empfiehlt Böttcher Schmerzmittel, die bei leichten Kopfschmerzen am Abend selbstständig angewendet werden können.
Für Menschen mit Grunderkrankungen beeinträchtigt Hitze die Gesundheit. Was kann man dagegen tun?02.07.2024 | 3:21 min
Warum sind warme Getränke bei Hitze besser als kalte?
Bei großer Hitze ist es wichtig, zwischen 2,5 und 3 Liter Flüssigkeit pro Tag zu trinken, vorzugsweise Wasser oder ungesüßten Tee. Warmer Pfefferminztee, wie er im arabischen Raum oft getrunken wird, ist besonders empfehlenswert. Hausarzt Malik Böttcher erklärt:
Kalte Getränke, besonders solche mit Eis, sind dagegen weniger ratsam. Menschen über 60 verspüren oft weniger Durst als Jüngere, weshalb sie besonders auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten sollten.
Wann ist die richtige Bade- und Strandzeit?
Die Bade- und Strandzeit sollte auf die frühen Morgenstunden zwischen 8 und 10 Uhr sowie den späten Nachmittag von 17:30 bis 20 Uhr beschränkt werden. Die Mittagszeit ist tabu und sollte für Indoor-Aktivitäten genutzt werden. Hausarzt Malik Böttcher rät:
Outdoor-Aktivitäten wie Wanderungen sollten vermieden werden, da Mitteleuropäer die Mittagshitze oft unterschätzen und Symptome oft erst spät bemerken.
Quelle: Umweltbundesamt, Initiative Klima Mensch Gesundheit
Wie kann das Hautkrebsrisiko minimiert werden?
Laut Hausarzt Malik Böttcher ist das Hautkrebsrisiko eines griechischen Hotelmitarbeiters nicht höher als das eines Mitteleuropäers, solange man sich an die richtigen Verhaltensregeln hält. Böttcher sagt:
Vorbild sollte immer das Verhalten der Südeuropäer sein: "Jeder Einheimische springt erst abends ins Meer und nicht in der Mittagshitze." Durch Anpassung der Badezeiten und Nutzung von Indoor-Aktivitäten während der heißesten Stunden kann man das Risiko minimieren und trotzdem den Urlaub genießen.