Flatz versteigert Tattoos: "Die Haut gebe ich der Kunst"
Flatz versteigert seine Tattoos:"Die Haut gebe ich der Kunst"
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Seine Tattoos, präpariert und hinter Glas - der Aktionskünstler Flatz versteigert Stücke seiner Haut. Die echten Exponate soll es aber erst nach seinem Tod geben.
"Flatz. Something wrong with physical sculpture" - Haut-Kunstprojekt in der Pinakothek der Moderne in München
Quelle: dpa
Die Tattoos des Aktionskünstlers Flatz sollen nach seinem Tod als Kunstwerke weiter existieren. Deshalb will der gebürtige Österreicher am Donnerstagabend Stücke seiner eigenen Haut beim Londoner Auktionshaus Christies versteigern. "To Risk One's Own Skin" - die eigene Haut zu Markte tragen - nennt sich die Benefizauktion.
Zeitgleich wird eine Ausstellung in der Pinakothek der Moderne in München eröffnet. "Flatz. Something Wrong with Physical Sculpture" zeigt bis zum 5. Mai Performances, Skulpturen und multimediale Rauminstallationen des 71-jährigen Wahlmünchners - und eine lebensgroße, Puppe von Flatz - nackt bis auf die vielen Tätowierungen.
Hautstück hinter Glas
13 Tattoos verschiedener Größen hat sich der gelernte Goldschmied aus Vorarlberg im Laufe seines Lebens stechen lassen, etwa Sprüche wie "Mut tut gut", einen Barcode oder ein Wappen. Wer den Zuschlag für eines der Lose erhält, bekommt aber vorerst nicht das Original, sondern einen Platzhalter - eine lebensgroße Schwarz-weiß-Fotografie des Körpers von Flatz, auf der die ersteigerte Hautpartie farbig hervorgehoben ist. Nach seinem Tod soll das echte Hautstück abgetrennt und eingefügt werden, präpariert und hinter Glas.
In seinen teils extremen Aktionen thematisiert Flatz oft seinen Körper oder setzt ihn gar selbst ein. Er sehe seine Haut als eine Art Leinwand, erläutert der Künstler. Der Körper sei das erste Ausdrucksmittel eines Menschen, sein erstes Kleid, das mit ihm altert und stirbt. Dabei bezieht er sich auf eine japanische Tradition, aufwendige Tattoos posthum wie Kunstwerke zu behandeln. Nun will er seine eigene Haut als Kunstwerk definieren, das ihn überlebt.
Das Thema Sterben macht Flatz nach eigenen Worten keine Angst:
Der Tod ist etwas ganz Normales, ein Kreislauf.
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Aktionskünstler Flatz
Flatz: Ich will 100 werden
"Ich habe mich mit dem Tod dezidiert auseinandergesetzt und bin auch oft an die Grenzen gegangen." Auf seiner Homepage gibt er Einblicke in seine Aktionskunst, die aufrüttelnd und mitunter verstörend ist. So durfte das Publikum 1979 in Stuttgart den nackten Künstler mit Dartpfeilen bewerfen.
Und 1990 hängte er sich im georgischen Tiflis in einer zerstörten Synagoge an einem Seil von der Decke. Wie ein Glockenschwengel pendelte er hin und her und knallte dabei immer wieder mit dumpfen Dröhnen gegen zwei riesige Metallplatten, bis er schließlich bewusstlos wurde.
Damit nach seinem Tod juristisch alles klappt, hat er ein Testament. Dort werde festgelegt, wer welches Hautteil bekomme und was mit seinem restlichen Körper geschehen solle. "Der wird verbrannt und in einer Urne unter einem Baum begraben", berichtet Flatz. "Die Haut gebe ich der Kunst und der Körper geht in die Natur zurück." Doch bis dahin könnte es noch dauern, hofft Flatz und verkündet: "Ich will 100 werden."
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