Unicef-Bericht: Mehr Frauen Opfer von Genitalverstümmelung

    Unicef: Anstieg von 15 Prozent:Mehr Mädchen werden an Genitalien verstümmelt

    Katharina Schuster
    von Katharina Schuster
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    Die Zahl der Mädchen, die genitalverstümmelt wurden, ist gestiegen - seit 2016 um 15 Prozent. Das teilte Unicef in einem neuen Bericht mit. Der Trend sei "besorgniserregend".

    Die Bekämpfung von weiblicher Genitalverstümmelung ist laut einem Unicef-Bericht zu langsam.
    Die Bekämpfung von weiblicher Genitalverstümmelung geht laut Unicef zu langsam voran.
    Quelle: dpa

    Weltweit leben mehr als 230 Millionen von Genitalverstümmelung (englisch female genital mutilation, kurz: FGM) betroffene Frauen. Laut einem neuen Bericht des Kinderhilfswerks Unicef ist das ein Anstieg um 15 Prozent im Vergleich zur letzten Schätzung aus dem Jahr 2016.
    Die neuen Schätzungen veröffentlichte Unicef anlässlich des Weltfrauentags. Der Kampf gegen Genitalverstümmelung müsse intensiviert werden, sagt Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell am Freitag.

    Wir sehen auch einen besorgniserregenden Trend, dass mehr Mädchen in jüngerem Alter dieser Praxis ausgesetzt sind, viele sogar schon vor ihrem fünften Geburtstag.

    Catherine Russell, Unicef-Exekutivdirektorin

    Dadurch werde das Zeitfenster zum Eingreifen kürzer, stellt Russell weiter fest. "Wir müssen die Anstrengungen zur Beendigung dieser schädlichen Praxis verstärken."
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    Vier von zehn Überlebenden kommen aus Konfliktgebieten

    Die meisten betroffenen Mädchen und Frauen leben hier:
    • in Afrika (144 Millionen)
    • in Asien (80 Millionen)
    • im Nahen Osten (sechs Millionen)
    Auch in Einwanderungsländern in anderen Teilen der Welt werden Mädchen und Frauen an ihren Genitalien verstümmelt. Die Analyse zeige auch, dass vier von zehn Überlebenden in instabilen und von Konflikten betroffenen Gebieten leben, in denen das Bevölkerungswachstum ebenfalls schnell verläuft.
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    Lebenslange Folgen für Frauen

    Kurzfristige Folgen: Oft wird die Beschneidung mit stumpfen, ungereinigten Messern oder anderen Werkzeugen vorgenommen. Dabei kann es zu Schocks, starken Blutungen und Infektionen kommen.
    Langfristige Folgen: Die Beschnittenen leiden teils lebenslang an den psychischen Folgen und chronischen Schmerzen, beispielsweise beim Wasserlassen oder während der Menstruation, oder sie werden unfruchtbar. Natürliche Geburten sind oft unmöglich oder lebensbedrohlich für Mutter und Kind.






    Die Genitalverstümmelung soll der Tradition zufolge Schönheit, Keuschheit und die Heiratschancen der Mädchen und Frauen steigern. Der soziale Status und die Ehre der Familie hängen in einigen Kulturen von der Beschneidung der weiblichen Mitglieder ab.
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    Positive Beispiele zeigen, dass Fortschritt möglich ist

    Und dennoch: Positive Beispiele zeigen, dass Fortschritte möglich sind und teilweise an Fahrt gewinnen, heißt es im Bericht. "Die Hälfte der in den letzten 30 Jahren erzielten Fortschritte wurde erst innerhalb des letzten Jahrzehnts erreicht."
    In Kenia beispielsweise sei die Verbreitung von weiblicher Genitalverstümmelung von "mäßig" auf "niedrig" zurückgegangen. In Sierra Leone gebe es einen Rückgang von "hoher" auf "mäßig hohe" Prävalenz. Auch in Ägypten, wo vor 30 Jahren noch nahezu jedes Mädchen betroffen war, beginne die Praxis zurückzugehen.
    Auch die Einstellungen der Menschen zur Praxis ändern sich. Dem Bericht zufolge sind rund 400 Millionen in praktizierenden Ländern in Afrika und im Nahen Osten – oder zwei Drittel der Bevölkerung – gegen FGM.
    Quelle: mit Material von epd

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