Das perfekte Weihnachtsgeschenk: Tipps für die Suche

    Mit Zeit, Liebe und Verstand:Auf der Suche nach dem perfekten Geschenk

    von Christian Thomann-Busse
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    Da ist er wieder, der Endgegner des Jahres: die Suche nach dem perfekten Weihnachtsgeschenk. Ein komplexes Thema, dem wir uns mit ein wenig Systematik ein bisschen nähern können.

    Eine Hand setzt eine Schleife auf ein rotes rechteckiges Geschenk mit Tiermuster-Geschenkpapier.
    Fast jeder Dritte hat bis Mitte Dezember die kaufen schon Anfang Dezember Weihnachtsgeschenke.
    Quelle: dpa/Stefan Puchner

    Wer kennt sie nicht, diese Frage, wenn die Verzweiflung bei der Auswahl der Weihnachtsgeschenke einfach zu groß wird: Warum mache ich bei diesem Geschenkewahnsinn eigentlich überhaupt mit?
    Die Antwort ist ganz einfach: Weil es dazu gehört. Denn: Geschenke hat es zu allen Zeiten und in allen Kulturen gegeben. "Sie sind nötig, weil wir eigentlich nicht dazu gezwungen sind", sagt Bernd Stauss, emeritierter Professor für Marketing und Autor von "Das perfekte Geschenk - Zur Psychologie des Schenkens".
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    Das Dilemma: Wir sind nicht gezwungen - aber irgendwie doch verpflichtet zu schenken. Wer als Einziger im Familienkreis kein Geschenk dabei hat, steht schon irgendwie belämmert und isoliert da. Aber auch andersrum besteht ein gewisser Druck: "In archaischen Völkern kann die Ablehnung eines Geschenks als Kriegserklärung verstanden werden", so Stauss.

    Das sind die No-Gos beim Schenken

    Weihnachtliche Schlechte-Laune-Gefahr lässt sich schon mal verringern, indem man die größten No-Gos bei Geschenken meidet.

    Der Schenkende sollte seine Bedürfnisse nicht über die des Beschenkten stellen.

    Bernd Stauss, Autor und Marketing-Experte

    Zum Beispiel dadurch, dass man seinen ästhetischen Geschmack gegen den des anderen durchsetzen will. Eine ganz schlechte Idee sind auch pädagogisch motivierte Geschenke - zum Beispiel Ernährungsratgeber für jemanden mit vermeintlich ein paar Pfunden zu viel.
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    Aber was kommt nun besonders gut an? "Zentrale Kriterien für ein gelungenes Geschenk sind, dass es den Bedürfnissen und Erwartungen des Beschenkten entspricht, dass es beim Auspacken Freude und Überraschung auslöst", weiß Bernd Stauss. Und: Dass es die Bemühungen des Schenkers widerspiegelt.

    Beim bevorstehenden Weihnachtsfest wollen die meisten Menschen in Deutschland nicht mehr Geld ausgeben als im Vorjahr. Bei einer repräsentativen Yougov-Umfrage im Auftrag der Postbank sagen knapp 83 Prozent der Verbraucher, dass sie Weihnachtsgeschenke kaufen wollen. Von den Schenkenden meint aber nur ein kleiner Anteil von 9,4 Prozent, dass sie dafür mehr oder sogar viel mehr Geld ausgegeben wollen als im Jahr zuvor.

    Zur Frage des Budgets schätzen 22 Prozent aller Befragten, dass sie mit 100 bis 200 Euro hinkommen werden. Eine fast genauso große Gruppe von 20,8 Prozent will zwischen 200 und 400 Euro ausgeben. Darüber liegen noch gut 19 Prozent der Befragten, wozu vor allem Familien mit minderjährigen Kindern gehören. Knapp 21 Prozent kommen mit unter 100 Euro hin, während 10,5 Prozent kein Geld für Geschenke ausgeben wollen und 6,7 Prozent sich dies nach eigener Aussage gar nicht leisten können. Quelle: dpa

    Experte: Symbolischer Charakter wichtiger als Wert

    In Großbritannien haben Psychologen bereits 2012 ein System vorgestellt, das bei der Geschenkeauswahl helfen soll: den Presenter's Popularity Index. Für fünf Kriterien gibt es Punkte: die investierte Zeit zur Auswahl (0-5), die Frage, wie wichtig einem der Beschenkte ist (0-4 Punkte), den Nutzen des Geschenks (0-3 Punkte), den Wert (0-1) und die Umtauschmöglichkeit (0-1). Bei mehr als zwölf Punkten soll man das perfekte Geschenk ausgewählt haben.
    Das klingt irgendwie … nun ja. Aber zumindest sehen wir einen wichtigen Aspekt:

    Wir wissen, dass es in der Regel eher auf den symbolischen Charakter als auf den Wert ankommt. Und wie viele Gedanken sich der Schenkende gemacht hat.

    Bernd Stauss, Autor und Marketing-Experte

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    Wobei der Wert natürlich irgendwie dann doch eine Rolle spielt - und man das als Schenker im Blick haben sollte. Denn, so Stauss:

    Ein zu teures Geschenk kann den Beschenkten auch beschämen.

    Bernd Stauss, Autor und Marketing-Experte

    Was im engen Familienkreis übrigens meist nicht so eng gesehen wird, denn hier machen die Großeltern und Eltern in der Regel die größeren, kostspieligeren Geschenke.

    Gutscheine können eine Lösung sein

    Apropos große Geschenke: Die können (räumlich zumindest) auch ganz klein sein, in Form von Gutscheinen oder Bargeld nämlich. "Gutscheine sind eine Lösung vor allem bei schwierigen Empfängern", sagt Bernd Stauss. Für die Wunschlosen ("Ich wünsche mir nichts"), oder diejenigen, in die man sich nicht so gut hineinversetzen kann - zum Beispiel die Nichte im Teenie-Alter. Die Ambivalenz bei der Sache: Während wir bei Geschenken das Preisschild entfernen oder unkenntlich machen, sind Gutscheine Geldwert pur. Bargeld ohnehin.
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    Wie auch immer die Geschenke ausfallen: Laut der gerade erschienenen Weihnachtsstudie 2024 der FOM-Hochschule erledigt ein Drittel der Bevölkerung (33 Prozent) die Weihnachtseinkäufe zwischen dem 1. und dem 15. Dezember. Rund ein Fünftel (22,2 Prozent) tut das vom 16. bis 22. Dezember, und immerhin fast jeder 20. (4,5 Prozent) ist am 23. oder 24. Dezember auf den letzten Drücker auf Einkaufstour.
    Mit Zeit, Liebe und Verstand ausgewählt - und hoffentlich überraschend und begeisternd für die Beschenkten: Der Abend fürs perfekte Weihnachtsgeschenk kann kommen. Und falls es doch nicht so gepasst haben sollte: Geburtstag, Hochzeit, der Heiligabend 2025 - die nächste Gelegenheit wartet schon.

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