Neil Gaiman: Autor weist Vergewaltigungs-Vorwürfe zurück
Beststeller-Autor in der Kritik:Sex-Vorwurf gegen Gaiman: So reagiert London
von Marlene Jacobsen, London
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Acht Frauen werfen Neil Gaiman vor, sie missbraucht zu haben. Der Bestseller-Autor weist das von sich. Jetzt hat neben seiner Ex-Frau auch Harry-Potter-Autorin Rowling reagiert.
Mehrere Frauen beschuldigen den "Coraline"-Autor des sexuellen Übergriffs. Er selbst behauptet, nur einvernehmlich gehandelt zu haben, gesteht aber verbesserungswürdiges Verhalten.16.01.2025 | 1:06 min
Mehrere Frauen werfen dem britischen Fantasy- und Science-Fiction-Autor Neil Gaiman vor, sie sexuell genötigt zu haben. Gaiman veröffentlichte eine Stellungnahme, in der er die Vorwürfe abstreitet. Er habe "niemals" nicht einvernehmlichen Sex gehabt, schreibt der 64-Jährige.
Mittlerweile haben sich Gaimans Ex-Frau Amanda Palmer und die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling dazu geäußert. Palmer sei "zutiefst beunruhigt" wegen der Vorwürfe gegen Gaiman, berichten britische Zeitungen. Rowling kritisierte auf "X", dass die Literaturwelt "seltsam zurückhaltend" auf die Anschuldigungen reagiere.
Neil Gaiman: Autor der Comic-Serie "Sandman"
Der preisgekrönte Autor Gaiman ist unter anderem für den Roman "American Gods", das Jugendbuch "Coraline" und die Comicreihe "Sandman" bekannt. Seine Werke wurden weltweit über 50 Millionen Mal verkauft.
Anfang der Woche hatte das "New York Magazine" detaillierte Schilderungen von acht Frauen publik gemacht, wonach sich Gaiman ihnen gegenüber übergriffig verhalten habe. Bereits im Juli hatten vier der Frauen in einem Podcast von Tortoise Media über die mutmaßlichen Übergriffe gesprochen.
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Die Frauen waren meistens deutlich jünger
Acht Frauen haben dem "New York Magazine" erzählt, wie sie Neil Gaiman kennenlernten und was später mutmaßlich geschehen ist. Dem Artikel zufolge waren fünf der Frauen Fans von Gaiman und zwei arbeiteten für ihn.
Bis auf eine seien alle Frauen mindestens zwanzig Jahre jünger gewesen, als sie Gaiman trafen; die meisten waren in ihren Zwanzigern, eine erst 18. Die mutmaßlichen Übergriffe sollen sich zwischen 1986 und 2022 ereignet haben.
Eine der Frauen berichtete dem "New York Magazine", dass Gaiman sie nur Stunden nach ihrem Kennenlernen sexuell missbraucht habe. Sie sei bei Gaiman zu Hause gewesen, als Babysitterin für seinen damals fünfjährigen Sohn.
Andere Frauen berichten, in Beziehungen mit Gaiman gewesen zu sein, als er sie sexuell genötigt oder vergewaltigt habe. Gaiman streitet das ab. Zwei der Frauen haben Gaiman angezeigt, zwei Frauen soll er Schweigegeld gezahlt haben.
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Gaiman hält Vorwürfe für Falschinformationen
Auf seiner Website schreibt Gaiman, dass er sich eigentlich nicht zu den Vorwürfen habe äußern wollen, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf diese "Falschinformationen" zu ziehen. Jetzt aber sei der Punkt erreicht, an dem er das Gefühl habe, etwas dazu sagen zu müssen.
Unter den Schilderungen der Frauen seien "Momente, die ich halb wiedererkenne, und solche, die ich nicht wiedererkenne", schreibt Gaiman. "Dinge, die geschehen sind" stünden neben "Dingen, die ausdrücklich nicht geschehen sind".
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Vor allem aber seien die Beziehungen stets einvernehmlich gewesen. Gaiman räumt jedoch ein:
Doch er werde nichts zugeben, was er nicht getan habe.
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Rowling zieht Parallelen zu Harvey Weinstein
In einem Post auf "X" vergleicht die Harry-Potter-Autorin Rowling die Vorwürfe gegenüber Neil Gaiman mit dem Fall des amerikanischen Filmproduzenten und verurteilten Sexualstraftäters Harvey Weinstein.
Die erfolgreiche britische Autorin J.K. Rowling äußerte sich öffentlich auf Social Media gegen Neil Gaiman und unterstützt die Anklägerinnen.
Die Vorwürfe gegenüber Gaiman, die bereits im Juli 2024 bekannt wurden, bedeuten das Aus einiger seiner Film- und Fernsehprojekte. Disney hat die Produktion des Films von Gaimans "Graveyard-Buch" pausiert. Und Prime Video hat bekannt gegeben, dass die dritte Staffel von "Good Omens" aus nur einer Folge bestehen wird, die Gaiman nicht mitproduziert.