Hälfte der freiwilligen Feuerwehrleute erlebt Gewalt
Freiwillige Feuerwehr:Fast jeder Zweite im Einsatz bedroht
|
Gewalterfahrungen im Einsatz sind für knapp die Hälfte der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen keine Seltenheit. Fast alle berichten von Beschimpfungen und Beleidigungen.
Angriffe gegen Feuerwehrleute: Keine Seltenheit in Deutschland (Archivbild).
Quelle: dpa
Die Hälfte der Einsatzkräfte von freiwilligen Feuerwehren in Deutschland hat in den vergangenen zwei Jahren Gewalt in Form von Beschimpfungen oder tätlichen Angriffen erlebt. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung hervor, die der Deutsche Feuerwehrverband am Donnerstag in Berlin veröffentlichte. Danach gaben 49,5 Prozent an, in den vergangenen zwei Jahren im Einsatz Gewalt erlebt zu haben.
Die Erfahrungen im Detail:
90 Prozent der Betroffenen berichteten von verbaler Gewalt in Form von Beleidigungen und Beschimpfungen mit Worten oder auch Gesten.
36 Prozent berichteten von Einschüchterungen oder Bedrohungen.
Ebenso viele berichteten, konkret damit bedroht worden zu sein, sie mit Fahrzeugen anzufahren.
Etwa 14 Prozent wurden im Dienst mit Feuerwerkskörpern beworfen.
Mehr als 60 Prozent der Befragten hätten die meist unerwarteten Vorfälle als belastend empfunden, ergab die Umfrage.
Die Berliner Silvesternacht ist jedes Jahr eine Herausforderung für Polizei und Feuerwehr. ZDF-Reporter Carsten Behrendt besucht eine Berliner Feuerwache in Neukölln.27.12.2023 | 10:05 min
Feuerwehr: Gewalt ist "trauriger Alltag"
Gewalterfahrungen seien für aktive Mitglieder der Feuerwehren mittlerweile "trauriger Alltag", sagte Feuerwehrverbandschef Karl-Heinz Banse. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer seien viel zu häufig das Ziel von Beleidigungen und Bedrohungen und dadurch psychisch stark belastet. Solche Aggressionen seien keine Bagatellen. Die Feuerwehren seien besorgt, dass Nachwuchskräfte wegen dieser Entwicklung ihre Motivation verlieren könnten.
Gewaltakte gegen Einsatzkräfte seien kein normales Phänomen, das hingenommen werden müsse und könne, betonte der Hauptgeschäftsführer der Gesetzlichen Unfallversicherung, Stefan Hussy. "Sie demotivieren und frustrieren die Betroffenen. Das schadet dem Ehrenamt und damit letztlich der gesamten Gesellschaft", sagte er bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin.
Feuerwehrverband und Unfallversicherung appellierten "an alle Teile der Gesellschaft, Gewalt entschieden entgegenzutreten". An der Umfrage im Auftrag der beiden Verbände beteiligten sich zwischen Anfang November und Mitte Dezember mehr als 6.500 Feuerwehrleute aus dem gesamten Bundesgebiet.
Feuerwehr vorbereitet auf Übergriffe an Silvester
Im vergangenen Jahr waren in Teilen der Bundesrepublik Feuerwehrleute, Ersthelfer und Polizei zum Jahreswechsel angegriffen worden - insbesondere machten Meldungen aus Berlin-Neukölln Schlagzeilen. Für dieses Jahr sieht sich die Berliner Feuerwehr hingegen gut vorbereitet.
Feuerwehrmann Baris Coban hatte die Ausschreitungen in Neukölln vor einem Jahr miterlebt.15.12.2023 | 14:40 min
Feuerwehrsprecher Vinzenz Kasch sagte am Donnerstag im RBB-Inforadio, in den betroffenen Kiezen seien Projekte mit Jugendlichen angestoßen und die Zusammenarbeit mit der Polizei intensiviert worden.
Wir können davon ausgehen, dass es auch wieder solche Szenen wie im vergangenen Jahr geben wird, aber wir haben uns jetzt anders aufgestellt, in Abstimmung mit der Polizei, in der Information der eigenen Einsatzkräfte.
„
Vinzenz Kasch, Sprecher Feuerwehr Berlin
Die Polizei kündigte an, sie werde an den sogenannten Brennpunkten mit einem "massiven Personaleinsatz" vor Ort sein, um erneute Gewaltexzesse wie im vergangenen Jahr zu verhindern. Der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke rief die Bevölkerung auf, Verdächtiges und Bedrohliches zu melden und forderte ein Böllerverbot.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.