Scholz zu Absturz von DHL-Boeing: "Gucken uns das genau an"

    Verunglücktes DHL-Flugzeug:Scholz: "Wir gucken uns das genau an"

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    Nach dem Absturz einer DHL-Maschine in Litauen wird über die Ursache spekuliert. Kanzler Scholz wendet sich gegen voreilige Schlüsse. Bisher gibt es keine Hinweise auf Sabotage.

    Rettungskräfte gehen an der Absturzstelle in der Nähe des internationalen Flughafens von Vilnius am Wrack der DHL-Frachtmaschine vorbei, 25.11.2024
    Ein für den Postdienstleister DHL in Leipzig gestartetes Frachtflugzeug ist in der Nähe des litauischen Flughafens Vilnius abgestürzt.25.11.2024 | 2:27 min
    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor vorschnellen Urteilen über die Absturzursache eines von der DHL beauftragten Frachtflugzeugs in Litauen gewarnt. Auf die Frage, ob er die Absturzursache kenne und ob Russland dahinterstecke, antwortete er im ZDF heute journal: "Es könnte so sein."

    Wir gucken uns das genau an, wir können das gegenwärtig nicht sagen.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    Es gebe "sehr viele schlimme Formen hybrider Kriegsführung, die wir in Deutschland feststellen", fügte Scholz hinzu.

    Aber zu unserer Seriosität im Handeln gehört immer auch, dass wir dann jemandem einen Vorwurf machen, dass er es war, wenn wir das nachvollziehbar beweisen können.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    Unfallort des Absturtzes vom DHL-Frachtflugzeug auf ein Wohngebäude in Litauen
    Nach dem Absturz eines DHL-Frachtflugzeugs in Litauen hat sich die deutsche Flugunfallbehörde eingeschaltet.25.11.2024 | 1:38 min

    Baerbock: Leben in volatilen Zeiten

    Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sprach von der Möglichkeit eines Sabotageakts. "Alleine, dass wir gemeinsam mit unseren litauischen und spanischen Partnern uns jetzt ernsthaft fragen müssen, ob das ein Unfall war oder nach letzter Woche erneut ein hybrider Vorfall, zeigt, in was für volatilen Zeiten (...) wir gerade leben", sagte Baerbock beim G7-Außenministertreffen im mittelitalienischen Fiuggi.
    Zuletzt hätten sich in Europa "mehrfach" hybride Angriffe ereignet - "auf individuelle Personen, auf Infrastruktur - sei es unter Wasser, sei es harte Infrastruktur", sagte Baerbock und verwies auf die jüngsten Ermittlungen wegen mutmaßlicher Sabotage an Telekommunikationskabeln in der Ostsee.
    Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius spricht vor der Sitzung des Verteidigungssegments des Europäischen Rates für auswärtige Angelegenheiten in Brüssel
    Bundesverteidigungsminister Pistorius geht bei der Beschädigung der Datenkabel in der Ostsee von "Sabotage" aus. Unklar sei aber, von wem diese verübt worden ist.19.11.2024 | 0:56 min
    Auch die litauischen Behörden schlossen einen möglichen terroristischen Hintergrund nicht aus. "Wir haben davor gewarnt, dass so etwas passieren könnte. Wir sehen uns einem immer aggressiveren Russland gegenüber", sagte Litauens Geheimdienstchef Darius Jauniskis. Noch sei es jedoch zu früh, eindeutige Schlüsse zu ziehen.

    Wir können die Möglichkeit eines Terrorakts nicht ausschließen.

    Darius Jauniskis, Geheimdienstchef von Litauen

    Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte in Berlin, seinem Haus lägen bislang "keine Hinweise auf einen Sprengsatz und seine Herkunft" vor.

    Geheimdienstchef: Keine Hinweise auf Sabotage

    Auch der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas betonte, derzeit gebe es "keine Hinweise oder Beweise, die nahelegen, dass es Sabotage oder ein Terrorakt war". Untersuchungen der Flugschreiber sollten Hinweise dazu ergeben, ob es sich um einen "technischen Fehler, einen Pilotenfehler oder etwas anderes handelt", sagte er.
    Litauens Regierungschefin Ingrida Symonite rief in Onlinenetzwerken dazu auf, trotz des "derzeitigen geopolitischen Umfelds" keine "voreiligen Schlüsse zu ziehen", solange die Ermittlungen noch liefen. Staatschef Gitanas Nauseda besuchte die Absturzstelle.
    DHL Flugzeug in Vilnius abgestürzt
    Ein für den DHL in Leipzig gestartetes Frachtflugzeug ist in der Nähe des Flughafens von Vilnius abgestürzt. Ein Mensch kam dabei ums Leben. Die Unglücksursache ist noch unklar.25.11.2024 | 1:27 min

    Besatzungsmitglied von DHL-Flugzeug tot geborgen

    Die Frachtmaschine des deutschen Paketdienstleisters DHL vom Typ Boeing-737 war am frühen Montagmorgen in Litauen abgestürzt - ein Besatzungsmitlied kam ums Leben, die anderen drei wurden verletzt. Laut DHL verunglückte die aus Leipzig kommende Maschine bei einer Notlandung rund einen Kilometer vor dem Flughafen der Hauptstadt Vilnius.
    Die Ermittlungen zur Absturzursache werden laut Litauens Verteidigungsminister "etwa eine Woche" dauern. Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums sollten noch am Montag Ermittler der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung nach Litauen reisen. Diese würden "ab heute Abend" vor Ort im Einsatz sein, sagte ein Ministeriumssprecher.

    Unglück in Litauen
    :Was wir zum Absturz des DHL-Flugzeugs wissen

    Ein für den Postdienstleister DHL in Leipzig gestartetes Frachtflugzeug ist in der Nähe des Flughafens von Vilnius abgestützt. Ein Mitglied der Besatzung ist ums Leben gekommen.
    Das Wrack eines Frachtflugzeugs nach dem Absturz im Hof eines Hauses
    FAQ
    Quelle: AFP, Reuters

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