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Studie des Umweltbundesamtes:Flughäfen Ursache für Ultrafeinstäube in der Luft
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Rund um Flughäfen werden in der Luft laut einer aktuellen Studie erhebliche Mengen von Ultrafeinstäuben gemessen. Was das für die Gesundheit bedeutet, wird noch erforscht.
Bis zu sieben Kilomter rund um Flughäfen werden laut einer Studie des Umweltbundesamtes hohe Mengen an Feinstäuben in der Luft gemessen.
Quelle: dpa
Eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA) am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) zeigt, dass Flughäfen einen erheblichen Beitrag zur Konzentration von ultrafeinen Partikeln (UFP) in der Luft leisten.
Bis zu sieben Kilometer um den Flughafen herum könne man den Effekt deutlich messen, erklärte der Abteilungsleiter Luft beim UBA, Marcel Langner, in Berlin.
Ultrafeinstäube: Messungen seit 2024 verpflichtend
Ultrafeinstäube in der Luft können schädlich sein und gehören zu den Schadstoffen, für die in der neuen EU-Luftqualitätsrichtlinie von 2024 erstmals eine Monitoringverpflichtung festgelegt wurde.
Wir können jetzt sagen: Es ist der Flughafen, der in der Fläche genau diese Art von Belastung erzeugt.
Marcel Langner, Umweltbundesamt
Die Messungen zeigten, dass deutlich mehr UFP gemessen werden, wenn der Wind von Richtung Flughafen kommt. In der engeren Umgebung um den Flughafen trage der Flughafen zu mehr als 50 Prozent zum Jahresmittel der UFP-Gesamtbelastung bei.
Kerosin offenbar als Auslöser
Im Gegensatz zum Autoverkehr, der vor allem nicht-flüchtige UFP wie Ruß erzeuge, entstünden durch den Flugverkehr vor allem flüchtige Partikel in Form von Schwefel, der im Kerosin enthalten ist. Ob flüchtige oder nicht-flüchtige Partikel schädlicher sind, sei wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt.
Für Frank Wetzel vom UBA ergebe sich dennoch "unmittelbar die Forderung, den Schwefelgehalt im Kerosin zu senken". Ihm zufolge werde sich der relative Anteil des Flugverkehrs an UFP-Emissionen erhöhen, da Verkehr, Industrie und Gebäudesektor mehr auf Erneuerbare Energie setzten.
Nach Stilllegung von Tegel: Konzentration stark rückläufig
Für das Projekt, das bereits seit 2020 läuft, wurde auch rund um den ehemaligen Flughafen Tegel gemessen. Dieser wurde noch bis November 2020 genutzt.
Im Vergleich der Daten könne man sehen, dass die UFP-Konzentration im Nordwesten Berlins fast vollständig zurückgegangen sei und sich der Hotspot in den Südosten, zum BER, verlagert habe. Die Messdaten würden jetzt genutzt, um Aussagen zu gesundheitlichen Auswirkungen treffen zu können.
Im Rahmen einer Parallelstudie der Universität Düsseldorf, gemeinsam mit der Berliner Charité und dem Münchner Helmholtz-Zentrum, wurden 1.000 Schulkinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren mehrmals untersucht. Diese gehen demnach auf Schulen östlich des ehemaligen Flughafens Tegel, im Umfeld des BER und auf Kontrollschulen im Berliner Innenstadtgebiet.
Mit einer ersten Publikation zu den Kurzzeiteffekten könne man Ende des Jahres rechnen. Die Ergebnisse der Langzeiteffekte sollen im kommenden Jahr ausgewertet sein. Das UBA-Projekt werde erst im November 2025 vollständig abgeschlossen sein, die Kosten beliefen sich auf etwa 850.000 Euro. Für die Messungen wurden neben stationären Anlagen um den Flughafen herum auch mobil Daten erhoben, beispielsweise mittels Drohnen.
Quelle: epd
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