Deutsche essen weniger Fisch - Lachs am beliebtesten

    Lachs und Thunfisch beliebt:Deutsche essen weniger Fisch

    von Nathalie Schneider
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    2023 kauften die Deutschen laut aktueller Zahlen zwar weniger Fisch, waren aber bereit, dafür mehr zu bezahlen. Besonders beliebt: Lachs.

    Fischwirtschaft
    Laut der Bilanz des Fisch-Informationszentrums ist der Lachs der beliebteste Fisch der Deutschen. Insgesamt geht der Fischkonsum zurück und die Preise gehen nach oben.14.08.2024 | 1:30 min
    Der Lachs ist der beliebteste Speisefisch der Deutschen. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Fisch-Informationszentrums (FIZ) zum Fischkonsum der Deutschen für das Jahr 2023 hervor. Dass es beim Fisch jedoch auch Probleme gibt, steht seit Jahren mit auf dem Speiseplan.

    Qualität statt Quantität

    Im Schnitt hat im vergangenen Jahr jeder Deutsche 12,5 Kilogramm Fisch verspeist. Damit ist der Pro-Kopf-Verbrauch im Vergleich zu den Vorjahren leicht gesunken. Bei rückläufigem Konsum sei aber die Bereitschaft, für eine gute Fisch-Qualität Geld auszugeben, gestiegen. Das betont Stefan Meyer vom FIZ.

    Der beliebteste Fisch der Deutschen war im vergangenen Jahr der Lachs. Platz zwei auf der Wunschliste – und kaum weniger beliebt: der Alaska-Seelachs. Platz drei belegt der Thunfisch, auf den Plätzen vier und fünf folgen Hering und Garnele (die streng genommen zu den Krebstieren zählt).

    Fischkonsum in der Kritik

    Der Genuss von Fisch ist seit Jahren umstritten: Überfischte Meere, umweltzerstörende Fangmethoden und schädliche Aquakulturen stehen in der Kritik.
    Die Umweltorganisation Greenpeace spricht davon, dass bereits 90 Prozent der Speisefische weltweit als gefährdet oder überfischt gelten. Fischbestände nehmen ab. Neben der Überfischung stellen auch unökologische Fangmethoden eine Bedrohung für die Unterwasserwelt dar.
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    Das bekannteste Beispiel ist die Grundschleppnetzfischerei. Das Netz wird dafür über den Meeresboden gezogen. Dabei wirbeln die Netze durch Gewichte an der Unterseite den Meeresboden auf, um die dort lebenden Tiere ins Netz zu treiben. Dadurch beschädigen sie den Meeresboden und zerstören Lebensräume.

    Künstliche Teiche als Alternative?

    Als umweltschonendere Alternative zum Fischfang galt lange Zeit die Aquakultur. Dabei werden Fische in künstlichen Teichen oder Fließgewässern kontrolliert gezüchtet. Aquakulturen sind aber inzwischen wegen ihrer oft mangelnden Nachhaltigkeit in die Kritik geraten.
    Insbesondere die Gefahr der Ausbreitung von Krankheiten und der damit verbundene hohe Einsatz von Antibiotika werden kritisch gesehen. Zudem werden in Aquakulturen häufig die viel verzehrten Raubfische Lachs und Thunfisch gezüchtet. Für deren Aufzucht werden jedoch große Mengen an Wildfisch als Futter benötigt.
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    Ist Fisch trotzdem noch gesund? Ja, das sagt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Sie hat erst Anfang dieses Jahres ihre Richtlinien für Ernährungsempfehlungen geändert.
    Der Fisch musste dabei im Gegensatz zu einigen anderen tierischen Produkten nur wenig an Ansehen einbüßen. Für eine gesunde Ernährung wird empfohlen, ein- bis zweimal pro Woche Fisch zu essen, denn "Seefisch liefert Jod und fetter Fisch wertvolle Omega-3-Fettsäuren", heißt es von der DGE.
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    Fischkonsum am besten regional und Bio

    Über Mikroplastik im Fisch macht sich Stefan Meyer vom FIZ wenig Sorgen: "Wir haben in Deutschland eine sehr gute gesetzliche und behördliche Lebensmittelüberwachung", sagt er. Man könne davon ausgehen, dass nur sichere Lebensmittel auf den Markt kämen.
    Aber wie erreichen Konsumenten ein Gleichgewicht aus gesunder Ernährung und Umweltbewusstsein? Daniela Herrmann von Greenpeace empfiehlt:

    Wenn es schon Fisch sein muss, dann bitte aus der Region oder aus biologischem Anbau.

    Daniela Herrmann, Greenpeace

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    Wie vorgehen beim Fischkauf?

    Fisch darf also weiter in den Einkaufskorb, aber in Maßen. Er sollte zudem zu den Arten gehören, deren Konsum Umweltschützer für weniger bedenklich halten. Dabei hilft im Supermarkt der Fischratgeber des WWF (World Wildlife Fund). Er bewertet 13 Fischarten nach einem Ampelsystem.
    Grün steht für eine gute Wahl, Gelb für eine zweite Wahl und von Fischen mit roter Ampel sollte man lieber die Finger lassen. Die Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt außerdem, auf der Verpackung auf Herkunft und Fangmethode zu achten.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: ZDF

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