ESC: Überlebende des Hamas-Massakers singt für Israel

Es ist der 7. Oktober 2023. Die Hamas und andere extremistische Palästinenserorganisationen überfallen das Nova-Musikfestival in Israel. 364 Menschen sterben, Dutzende werden in den Gazastreifen entführt.

Auch die heute 24 Jahre alte Yuval Raphael besucht das Festival. Sie überlebt, weil sie sich in einem Schutzraum stundenlang unter Leichen versteckt.

Im Mai wird sie ihr Land beim Eurovision Song Contest in Basel vertreten. Raphael gewann am Mittwochabend das Finale der Fernsehshow "Hakochav Haba" - auf Deutsch: "Der nächste Star". Ihr Lied für den ESC soll in den kommenden Wochen ausgewählt werden.

Im vergangenen Jahr hatte die Teilnahme Israels beim ESC im schwedischen Malmö für Proteste gesorgt. Zwei Tage vor dem Finale forderten rund 10.000 Demonstranten den Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest.

Sie kritisierten Israels Vorgehen in Gaza und argumentierten, auch Russland sei wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine vom ESC ausgeschlossen.

Für Israel war Sängerin Eden Golan angetreten. Während ihres Auftritts in Halbfinale und Finale des ESC gab es laute Buhrufe in der Halle, die von den Veranstaltern in der TV-Übertragung teilweise ausgeblendet wurden. Golan wurde am Ende Fünfte. Die deutschen Fernsehzuschauer wählten sie sogar auf den ersten Platz.

Eigentlich ist der ESC eine unpolitische Veranstaltung. Doch die Proteste überlagerten den ESC. Musik und der Sieg Nemos ("The Code") gerieten phasenweise in den Hintergrund. Auch das Verhalten der Veranstalter, der EBU, wurde teils hart kritisiert. So gab es etwa Berichte, dass Zuschauer keine Europa-Fahne mit in die Halle nehmen durften, weil dies als politisches Statement verstanden werden könne.

Yuval Raphael sagt, sie wolle trotz allem ihre Geschichte erzählen. Das ESC-Finale findet am 17. Mai in Basel statt. Moderiert wird es unter anderem von Michelle Hunziker und Hazel Brugger.