Epilepsie: Was hilft und was man bei Anfällen tun soll

    Therapien gegen Epilepsie:Was gegen das "Gewitter im Kopf" helfen kann

    von Gunnar Fischer
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    Epilepsie zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen in Deutschland. Was beim epileptischen Anfall zu tun ist - und wie man sie behandelt, wenn Medikamente nicht helfen.

    Bild Thermokoagulation bei Epilepsie
    Trotz vieler Medikamente kommt es bei Denis Mallon zu Krampfanfällen. Jetzt soll ein spezielles Verfahren, die Radiofrequenz-Thermokoagulation, für Anfallsfreiheit sorgen.05.10.2023 | 5:32 min
    Die Krankheit Epilepsie ist mit vielen Vorurteilen und Halbwissen behaftet. Manch Unwissender hält sie sogar für eine Geisteskrankheit und stuft Betroffene womöglich als unzurechnungsfähig ein. Weil sie Diffamierungen befürchten, verschweigen viele Epileptiker ihre Krankheit und ziehen sich aus dem öffentlichen Leben zurück.
    Dabei zählt die Epilepsie zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Allein in Deutschland leiden etwa 600.000 Menschen daran.
    Fehlentscheidungen Gehirn CC
    Jede Handlung wird vor der Ausführung im Gehirn im sensorischen und motorischen Kortex geplant. Es gibt auch einen Fehlerkorrekturmodus: im Nucleus Subthalamicus.14.11.2022 | 0:40 min

    Epilepsie: Gewitterstürme im Gehirn

    Ursachen, Ausprägungen und Schweregrade von Epilepsien können ganz unterschiedlich sein. Typisch für alle Formen sind jedoch wiederholt auftretende Anfälle, die durch eine verstärkte Hirnaktivität ausgelöst werden.

    Bei einem Anfall feuern kleinere oder größere Gruppen von Nervenzellen im Gleichtakt und erzeugen dadurch eine krankhafte Hirnaktivität.

    Prof. Dr. Rainer Surges, Klinik für Epileptologie am Universitätsklinikum Bonn

    Je nachdem, welche Funktion die betroffenen Hirnareale haben, können sich epileptische Anfälle in Form von Bewusstseinsstörungen, Muskelzuckungen oder auch durch Sprech- und Sehstörungen äußern. Die Beeinträchtigung des Zusammenspiels der Nervenzellen im Gehirn lässt sich gut mit einem "Gewitter im Kopf" vergleichen.
    Zoe Wees
    Die junge und erfolgreiche Sängerin Zoe Wees lebte in ihrer Kindheit mit Rolando-Epilepsie. Kontrollverlust und Depression waren die Folge. 17.04.2021 | 10:41 min

    Epileptische Anfälle kann jeder bekommen

    Der gefährlichste und gefürchtetste Anfall ist der "Grand Mal", der medizinisch korrekt auch tonisch-klonischer Anfall genannt wird. Rainer Surges von der Klinik für Epileptologie am Universitätsklinikum Bonn erläutert: "Beim tonisch-klonischen Anfall breitet sich die Hirnaktivität dieser Krankheit auf das ganze Gehirn aus."

    Das führt dazu, dass man die Kontrolle über den Körper verliert, der Körper sich versteift und anschließend rhythmisch zuckt.

    Prof. Dr. Rainer Surges, Klinik für Epileptologie, Bonn

    Die Neigung zu epileptischen Anfällen ist entweder angeboren oder wird im Laufe des Lebens beispielsweise durch eine Verletzung des Gehirns bei einem Unfall oder durch einen Tumor erworben. Grundsätzlich ist jedoch niemand vor einem epileptischen Anfall gefeit.

    Was bei einem epileptischen Anfall zu tun ist




    Mit Hirnstrommessung und MRT den Anfallsherd suchen

    Die Diagnose einer Epilepsie stützt sich zunächst auf eine Beschreibung der Anfälle. Neurologische Untersuchungen, wie die Hirnstrommessung (EEG) und die Kernspintomographie (MRT), liefern weitere Erkenntnisse.
    Im MRT lassen sich Veränderungen der Gehirnstruktur, auch Läsionen genannt, darstellen. Im EEG können krankhafte elektrische Hirnaktivitäten als Merkmal eines Anfalls festgestellt werden.
    Bei schwer behandelbaren Epilepsien werden in speziellen Zentren Langzeittests durchgeführt. Hierbei soll herausgefunden werden, in welchem Hirnbereich die epileptischen Anfälle ihren Ursprung haben. Um die Anfallsherde präzise zu orten, ist es gelegentlich erforderlich, Elektroden ins Gehirn zu implantieren.

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    Vorbeugende Behandlung mit Antiepileptika

    Je nach Ausprägung und Häufigkeit kann eine Epilepsie die Lebensqualität stark einschränken. Wichtige Fragen zu Berufswahl, Kinderwunsch, Autofahren und verschiedenen Aspekten der Lebensführung müssen bei Diagnose der Krankheit von Fall zu Fall geklärt werden.
    Bei bestimmten Epilepsieformen, vor allem wenn sie in der Kindheit auftreten, kann die Krankheit auch wieder verschwinden. In der Regel ist aber eine langfristige vorbeugende Behandlung mit Medikamenten notwendig. Diese sogenannten Antiepileptika führen bei mehr als zwei Drittel aller Betroffenen zur Anfallsfreiheit.
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    Erzielt die medikamentöse Therapie nicht den gewünschten Erfolg, können weitere Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden. Dazu zählen neurochirurgische Eingriffe, eine Radiofrequenz-Thermokoagulation oder Verfahren zur Neuro-Stimulation (Hirnschrittmacher).

    Was tun, wenn Medikamente nicht helfen?




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