Nach Festnahme in Elmshorn:Anschlagspläne wohl islamistisch motiviert
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Der in Schleswig-Holstein festgenommene 17-Jährige soll einen islamistisch motivierten Anschlag geplant haben. Die Ermittlungsbehörden hatten offenbar einen Hinweis bekommen.
Der in Elmshorn, Schleswig-Holstein, festgenommene 17-Jährige steht im Verdacht, einen islamistisch motivierten Anschlag geplant zu haben. Er befindet sich in Untersuchungshaft.12.11.2024 | 0:17 min
Die mutmaßlichen Anschlagspläne eines 17-Jährigen aus Schleswig-Holstein sind Ermittlern zufolge islamistisch motiviert gewesen. Der Jugendliche habe eine islamistisch-extremistische Einstellung, teilte die Staatsanwaltschaft Flensburg mit.
Im Zuge der umfangreichen Ermittlungen sei eine erhebliche Radikalisierung des Beschuldigten festgestellt worden. Zuletzt habe diese in "hinreichend konkreten Anschlagsplänen" gemündet.
Anfang November in Elmshorn festgenommen
Bereits seit März ermittelt die Flensburger Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Staatsschutzdelikte gegen den Jugendlichen. Am 6. November schlugen Einsatzkräfte an seinem Wohnort Elmshorn zu. Seitdem sitzt der Jugendliche in Haft. Gegen ihn wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und der Verabredung zum Mord ermittelt.
Erst im September wurde in München ein 18-Jähriger wegen Anschlagsplänen festgenommen. Extremismusexperte Schindler erklärt, wie sich Islamistengruppen auf die Motivation von Tätern in Europa verlagern. 06.09.2024 | 22:37 min
Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack stellte klar, dass ein Weihnachtsmarkt laut aktuellem Ermittlungsstand nicht das Ziel war. "Wir haben keine Erkenntnisse, dass es sich um einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt handelt", sagte die CDU-Politikerin.
Innenministerin: Ermittlungsbehörden bekamen Hinweis
Im konkreten Fall hätten die Ermittlungsbehörden einen Hinweis bekommen, sie hätten den 17-Jährigen aber auch selbst beobachtet, sagte Sütterlin-Waack. "Wir sind gelegentlich abhängig von ausländischen Diensten."
Sütterlin-Waack zeigte sich mit Blick auf den Fall besorgt. "Dass es eine Beunruhigung gibt, das kann ich wirklich deutlich sagen", betonte die Innenministerin. "Möglicherweise steckt noch ein Zweiter dahinter, weil auch ermittelt wird wegen Verabredung zum Mord."
Parallelen zu Anschlag am Breitscheidplatz?
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft von einem nicht klar umrissenen Anschlagsszenario gesprochen. Nach dpa-Informationen wollte der 17-Jährige für seinen Anschlag einen Lkw nutzen.
Das erinnert an den 19. Dezember 2016. Damals hatte ein islamistischer Terrorist einen Lastwagen entführt und war in einen Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz in Berlin gefahren.
Zwölf Tote, Dutzende zum Teil Schwerverletzte und eine ratlose Republik: Anis Amri, der mutmaßliche Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz konnte seinen mörderischen Plan ausführen, obwohl er den Sicherheitsbehörden bereits länger bekannt war.17.01.2017 | 10:28 min
Durch die Tat starben insgesamt 13 Menschen, einer von ihnen Jahre später an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, manche von ihnen schwer. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.
Quelle: ZDF
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Quelle: AFP, dpa
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