E-Auto-Test: Wie viel Reichweite haben sie bei Kälte?

    Wintertauglichkeit von E-Autos:Wie viel Reichweite haben E-Autos bei Kälte?

    von Manfred Kessler
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    Unter anderem die Reichweite hält derzeit noch viele davon ab, ein E-Auto anzuschaffen - im Winter gibt es zusätzliche Bedenken. Der ADAC hat dazu nun einen Test herausgebracht.

    Schneebedecktes E-Auto wird geladen
    Bei einigen der vom ADAC getesteten E-Autos wich die tatsächliche Reichweite bei winterlichen Temperaturen deutlich von den Herstellerangaben ab.
    Quelle: Imago

    Jeder, der ein E-Auto besitzt, wird festgestellt haben, dass sein Fahrzeug im Winter nicht so weit fährt wie im Sommer. Bei kalten Temperaturen sinkt die prognostizierte Reichweite teilweise rapide.
    Wie langstrecken- und wintertauglich ist ein E-Auto also? In einem Winter-Reichweitentest hat der ADAC 25 Elektroautos verschiedener Marken getestet, die als reichweitenstark gelten. Die getesteten Autos haben alle eine WLTP-Reichweite von mehr als 500 Kilometern.

    WLTP heißt "Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure". Dies ist ein Messverfahren, mit dem man den Verbrauch, die Reichweite und die Emissionen bei Autos ermittelt. Es hat das frühere NEFZ-Prüfverfahren ersetzt und ist etwas realistischer als die alte Methode. Trotzdem liegen die Ergebnisse meist über denen, die man in der eigenen Realität bei Verbrauch und Reichweite feststellt.

    ADAC-Test bei winterlichen null Grad

    Um die Fahrzeuge objektiv miteinander vergleichen zu können, fand der Test auf einem Prüfstand bei einer winterlichen Temperatur von null Grad statt. Es wurde die Strecke von München nach Berlin simuliert. Die 582 Kilometer lange Route über die Autobahn A9 hatte der ADAC zuvor in einer Realfahrt mit allen Steigungen, Gefällen und realistischem Verkehrsgeschehen aufgezeichnet und in den Prüfstand importiert. So waren die Bedingungen für alle Fahrzeuge gleich.
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    Die E-Autos, die der ADAC getestet hat, liegen im Bereich ab 40.000 Euro. Die beste Winterreichweite hatte der Mercedes Benz EQS 450+. Er konnte die 582 Kilometer sogar ohne Ladepause zurücklegen.
    Am Ziel zeigte er noch 18 Kilometer Reichweite an. Besonders beeindruckt war der ADAC bei diesem Fahrzeug auch vom geringen Verbrauch im Test: 20,4 kWh/100 Kilometer. Auch lädt der Mercedes 300 Kilometer in nur 20 Minuten auf. Ähnlich gut zeigten sich der Porsche Taycan und der amerikanische Lucid Air.

    E-Autos mit großer Reichweite sind teuer

    Leider sind diese Luxusfahrzeuge sehr teuer. Alle kosten weit über 100.000 Euro. Im mittelhohen Preissegment liegen beispielsweise der VW ID 7 und der Tesla Model 3. Sie mussten auf der simulierten Strecke nach 436 beziehungsweise 423 Kilometern nachladen und lagen damit beim Wintertest ebenfalls im langstreckentauglichen Bereich.
    Aber auch diese beiden Fahrzeuge haben Einstiegspreise von 59.000 beziehungsweise 45.000 Euro und sind für das Gros der Autofahrer noch zu teuer. In einem ähnlichen Preisbereich liegen allerdings dann auch Fahrzeuge, die bei dem Test relativ schlecht abgeschnitten haben wie beispielsweise der MG 4 oder der Peugeot e-3008.
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    Einige der getesteten Fahrzeuge erreichten nur die Hälfte der angegebenen WLTP-Reichweite. Eine Herstellerangabe, wie weit ihr Fahrzeug im Winter kommt, wäre also wünschenswert.
    Infografik: Reichweitentest
    Infografik: Reichweitentest des ADAC

    Experte: Lademanagement im Winter wichtig

    Die geringere Reichweite im Winter hat natürlich Ursachen. Bei niedrigen Temperaturen nimmt die elektrische Leitfähigkeit der Batterie ab, sprich, die Ionen fließen langsamer von der Anode zur Kathode. Außerdem produziert ein Elektromotor gegenüber einem Verbrenner weniger Abwärme, wodurch die Energie der Batterie auch genutzt werden muss, um den Fahrzeuginnenraum zu heizen.
    Doch die Automobilhersteller haben schon einige Möglichkeiten entwickelt, die den Leistungsabfall der Batterie mindern sollen. Im Winter hänge es sehr stark davon ab, wie das Lademanagement der Batterie aussehe, sagt Professor Maximilian Fichtner vom Helmholtz-Institut für elektrochemische Energiespeicherung in Ulm.
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    Der Batterieforscher, der auch die Abteilung "Energiespeichersysteme" am KIT in Karlsruhe leitet, erklärt, wie wichtig es ist, dass die Batterien von E-Fahrzeugen im Winter auf Betriebstemperatur vorgewärmt würden. Dann merke die Batterie gar nicht, ob es draußen warm oder kalt sei, so Fichtner.

    Auf eingebaute Wärmepumpe bei E-Auto-Anschaffung achten

    Dem stimmt auch Autoexperte Professor Ferdinand Dudenhöffer vom Institut Center Automotive Research in Bochum, zu. Die Konditionierung auf Betriebstemperatur sei bei Kälte essenziell. Die Automobilhersteller würden in die Fahrzeuge auch schon Wärmepumpen einbauen.
    Auf diese Ausstattung sollte man beim Kauf eines Elektroautos achten. Wenn diese Dinge vorhanden sind, dann weiche bei Kälte die wirkliche Reichweite nicht so stark von dem angegebenen WLTP-Wert ab.
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    Und wie sieht die Zukunft aus? Es werden derzeit neue Elektrolyte entwickelt. Wenn es -20 Grad kalt sei, würden die flüssigen Elektrolyte in der Batterie so zäh wie Honig, sagt Professor Maximilian Fichtner. "Die Ionen müssen dann durch eine zähe Brühe durch, und dann muss man beim Laden mehr Energie aufwenden". Man versuche, das flüssiger hinzubekommen. Das Einfachste sei derzeit aber, wenn man über ein Thermomanagement die Batterie vorwärme.
    Es gibt also auch Lösungen für die kalte Jahreszeit, damit der Reichweitenverlust eines E-Autos sich in einem erträglichen Rahmen bewegt.

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    Quelle: dpa

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