Blindgänger an Carolabrücke in Dresden entschärft

    Bombe an Carolabrücke entschärft:Dresden hatte ein zweites Mal großes Glück

    Archiv: Stefan Kelch, aufgenommen am 01.05.2012
    von Stefan Kelch
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    In Dresden werden oft nicht explodierte Bomben gefunden. Doch dieser Fund war eine besondere Herausforderung. Die Trümmer der Carolabrücke waren direkt auf die Bombe gefallen.

    Mitarbeiter der Kampfmittelbeseitigung (KMBD) laufen vor Beginn der Entschärfung einer Weltkriegsbombe an der Fundstelle auf der Baustraße für den Abriss der Carolabrücke entlang.
    Nach dem Fund einer Weltkriegs-Fliegerbombe bei Abrissarbeiten an der teilweise eingestürzten Carolabrücke in Dresden werden Teile der Innenstadt evakuiert.09.01.2025 | 1:03 min
    Etwa 10.000 Dresdner betrifft die Evakuierung. Ab 9 Uhr soll keiner mehr da sein. Die Überlegung: Um diese Uhrzeit sind die meisten ohnehin auf der Arbeit. Doch eben nicht alle. Noch befinden sich Menschen in der Gefahrenzone.
    Ein Hubschrauber kreist stundenlang über der scheinbar menschenfreien Innenstadt. Doch noch kann die Polizei den Sperrkreis nicht freigeben. Der Hubschrauber macht mit einer Wärmebildkamera Menschen in ihren Wohnungen ausfindig. Die Polizei evakuiert jeden Uneinsichtigen, aber auch 50 Dresdner, die ihre Wohnungen nicht aus eigener Kraft verlassen können. Über 200 Dresdner sammeln sich in der Messe, der Notunterkunft der Stadt.
    Fachleute arbeiten vor den Trümmerteilen des eingestürzten Brückenzuges der Carolabrücke auf dem nichteingestürzten Teil der Brücke.
    Vor vier Monaten war die Brücke teilweise eingestürzt. Ein Gutachten im Dezember besagte, dass das marode Bauwerk komplett abgerissen werden muss.12.12.2024 | 1:27 min

    Landtag, Semperoper, Altenheime und Hotels im Sperrkreis

    Doch nicht nur die Dresdner Bürger in der Innenstadt sind betroffen. Auch Hunderte Touristen müssen die Hotels in der Innenstadt verlassen. Im Landtag sollten heute Fraktionssitzungen stattfinden, doch auch der liegt im Sperrkreis; die Semperoper auch, die Gemäldegalerien, Schulen, Altenheime.
    Sachsen, Dresden: Polizisten sperren während einer Evakuierung der Innenstadt den Elberadweg gegenüber der Altstadtkulisse.
    Polizisten sperrten während der Evakuierung der Innenstadt den Elberadweg gegenüber der Altstadtkulisse.
    Quelle: dpa

    Gegen 12:30 Uhr ist die Evakuierung abgeschlossen. Die Entschärfung der 250-Kilo-Bombe aus britischer Produktion kann beginnen. Wie die Entschärfung gelingen kann, weiß der Sprengmeister erst, wenn er direkt an der Bombe arbeitet.

    Blindgänger freigespült durch veränderte Elbe-Strömungen

    Seit 1945 liegt sie im Flussbett der Elbe. Zentimeter neben ihr wurde die Carolabrücke in der 70ern gebaut. Tausende Schiffe der Weißen Flotte sind an ihr vorbeigefahren. Beim Einsturz der Brücke am 11. September 2024 ist diese sehr wahrscheinlich direkt auf die Bombe gefallen. Die lag Jahrzehnte in fünf Metern Tiefe. Freigespült wurde sie jetzt durch die seit dem Einsturz im Fluss liegenden Trümmerteile und die dadurch veränderten Strömungen in der Elbe.
    Animierte Darstellung der Carolabrücke in Dresden
    Der Einsturz eines Teilzuges der Dresdner Carolabrücke hinterlässt viele Fragezeichen? Teile der Brücke waren frisch saniert. Der eingestürzte Teil sollte 2025 folgen.13.09.2024 | 0:44 min
    Und, so die Chefin des Dresdner Straßen- und Tiefbauamtes Simone Prüfer:

    Wir hatten erneut, wie schon beim Einsturz der Brücke, sehr, sehr großes Glück.

    Simone Prüfer, Dresdner Straßen- und Tiefbauamt

    Prüfer weiter: "Bei den Abrissarbeiten hat der Baggerfahrer in der trüben Elbe gefischt und alles aufgewühlt; es hätte sonst etwas passieren können." Der Baggerfahrer, ein junger Mann, habe den Schock inzwischen unbeschadet überwunden.
    Die eigentliche Entschärfung der Bombe ist dann Minutensache. Punkt 13 Uhr gibt es Entwarnung. Die Menschen können in die Stadt zurückkehren - das Verkehrschaos wird sich noch Stunden fortsetzen.
    Stefan Kelch ist Reporter im ZDF-Studio in Dresden.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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