Teuerstes versteigertes Fossil:Rekord: Dino-Skelett bringt fast 45 Millionen
von Nina Feldmann
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Nach einem Wettstreit ist ein rund 150 Millionen Jahre altes Stegosaurus-Skelett für fast 45 Millionen Dollar versteigert worden. Paläontologen kritisieren diese hohe Summe.
In New York wurde ein rund 150 Millionen Jahre altes Stegosaurus-Skelett für fast 45 Millionen Dollar versteigert. Es sei das teuerste Fossil jemals, so das Auktionshaus Sotheby's.18.07.2024 | 0:20 min
Im New Yorker Auktionshaus Sotheby’s fallen die Gebote im Sekundentakt. Es wird um ein Skelett gestritten, das zu einer der bekanntesten Dinosaurier-Arten gehört: dem Stegosaurus. Der Pflanzenfresser ist für seine gewölbten Rumpf und Knochenplatten entlang des Rückens bekannt.
Das Fossil wurde auf den Namen "Apex" getauft. Laut Sotheby’s handelt es sich um eines der besterhaltenen und bedeutendsten Fossilien für die Paläontologie. Museen und Forschende haben daher Interesse an dem Skelett. Doch auch anonyme Privatsammler nehmen an der Auktion teil und treiben die Gebote in die Höhe.
Das Skelett eines Stegosaurus
Es ist rund 150 Millionen Jahre alt, sechs Meter lang, 3,5 Meter hoch – und hat nun einen neuen Besitzer.
Quelle: Nina Feldmann
Seltener Fossilienfund in Colorado
Der Apex ist nicht ohne Grund gefragt: Bei den Ausgrabungen hat man ungefähr 79 Prozent des Skeletts gefunden. Derartige Fossilfunde sind äußerst selten, selbst kleinste Knochen und Hautabdrücke sind vorhanden. Der kommerzielle Paläontologe Jason Cooper gab das Skelett zur Auktion frei, nachdem er es auf seinem Grundstück gefunden hatte. Im Gegensatz zu Deutschland macht die amerikanische Gesetzgebung den Besitzer des Privatgrundstücks zum rechtmäßigen Eigentümer des Fundes.
Das Gelände befindet sich in Moffat County, Colorado, eine der reichhaltigsten Quellen für Dinosaurier-Fossilien in den USA. In den letzten zwölf Jahren hat Cooper insgesamt zehn Dinosaurier auf seinem Land ausgegraben, wobei Apex sein mit Abstand wertvollster Fund ist. Cassandra Hatton, die Senior Vizepräsidentin des New Yorker Auktionshauses, sagt:
Der Auktionssaal im Sotheby’s ist voll, immer wieder geht ein Raunen durch das Publikum, doch niemand von den Anwesenden gibt ein Gebot ab. Die Bietenden sind nämlich nicht persönlich vor Ort, sondern sitzen am Telefon und lassen sich von Mitarbeitern von Sotheby’s vertreten. Das Publikum erfährt daher nur die Teilnehmernummern der Bietenden. Nach 15 Minuten fällt der Hammer, dann ertönt Applaus: Nummer 191 ersteigert das Fossil für 44,6 Millionen Dollar.
X-Beitrag des New Yorker Auktionshaus Sotheby’s
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Fossilien werden immer beliebter
Apex wird damit zum am teuersten verkauften Fossil der Welt und übertrifft seinen vorherigen Schätzwert um das Elffache. Diese Summe bestätigt einen Trend, den Paläontologen seit Jahren kritisieren. Stuart Sumida, Vizepräsident der Society of Vertebrate Paleontology, erklärt, dass die Preise für Dinosaurierskelette seit Ende der 90er Jahre stark gestiegen sind. Oft würden anonyme Privatpersonen die Gebote in die Höhe treiben.
"Mit diesen Preisen können Forschungseinrichtungen einfach nicht mithalten", sagt Sumida. Geht ein Fossil an einen anonymen Käufer, sei die Gefahr groß, dass es nicht mehr für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung steht. Der Paläontologe sagt:
Es geht auf Dino-Expedition! Paläontologe Raimund Albersdörfer zeigt, wie er nach Dinosauriern gräbt.19.11.2023 | 57:30 min
Der Käufer bleibt unbekannt
Einige Stunden nach der Auktion gibt Sotheby’s bekannt, dass der Gewinner der Auktion anonym bleiben wird. Er beabsichtige jedoch, "die Möglichkeit zu prüfen, das Exemplar an eine US-amerikanische Institution zu verleihen." Damit könnte Apex dem T-Rex-Skelett "Stan" gleichkommen, das 2020 für 31,8 Millionen Dollar an einen ebenfalls anonymen Sammler verkauft wurde. Lange war unklar, wo sich Stan befindet, bis 2022 bekannt gegeben wurde, dass er im neuen Naturkundemuseum in den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgestellt wird. Stuart Sumida kritisiert:
Es bestehe demnach immer noch die Gefahr, dass Apex für die Wissenschaft verloren ginge. Sumida sagt, es sei schwierig, konkrete Zahlen über verschwundene Fossilien zu ermitteln. Er merkt jedoch an: "Die Anzahl der gespendeten großen Exemplare könnte ich vermutlich an einer Hand abzählen, während Hunderte bis Tausende von Exemplaren verkauft und nie wieder gesehen wurden."
Quelle: ZDF
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