Dänemark: Steuer auf Methan-Ausstoß von Kühen

    Dänemark:Steuer auf Methan-Ausstoß von Kühen

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    Mit einer Steuer auf den Ausstoß von Kühen will Dänemark den Klimaschutz fördern. Die Bauern im Land sehen das kritisch, Klimaschützer sind verhalten positiv.

    Eine Kuhherde auf einer Weide wird am 5. August 2021 in der Nähe von Allerup, Dänemark, gesehen.
    Für dänische Kühe gilt künftig eine neue Klimasteuer.
    Quelle: imago

    Dänemark will als erstes Land der Welt das Rülpsen und Furzen von Rindern besteuern. Die Abgabe auf das von Nutztieren ausgestoßene Treibhausgas Methan soll dazu beitragen, dass das skandinavische Land bis 2045 klimaneutral wird.
    Konkret sollen die Methan-Emissionen von Rindern und Schweinen ab 2030 mit umgerechnet rund 40 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent besteuert werden. Dieser Betrag soll fünf Jahre später auf 100 Euro steigen. Das sieht eine Vereinbarung vor, die die Regierung Ende Juni mit Teilen der Opposition, Vertretern der Viehzüchter, der Industrie und der Gewerkschaften geschlossen hat.
    Das Parlament muss dem Text noch zustimmen. Methan ist um ein Vielfaches klimaschädlicher als Kohlendioxid. Es wird zum größten Teil in der Landwirtschaft ausgestoßen, vor allem durch die Viehhaltung.
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    Umweltschützer verhalten optimistisch

    Die Umweltorganisation Greenpeace spricht von einem "wichtigen Schritt" im Kampf gegen den Klimawandel. Das Abkommen sei ein Zeichen der Hoffnung in einer Zeit, in der viele Länder Klimaschutzmaßnahmen kürzten, sagte Greenpeace-Agrarexperte Christian Fromberg.

    Obwohl die CO2-Steuer höher sein sollte und früher hätte eingeführt werden müssen, bleibt sie ein wichtiger Schritt.

    Christian Fromberg, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace

    Der Umweltschützer bedauert jedoch die "riesige verpasste Chance", damit eine "neue Richtung für die dänische Landwirtschaft" einzuschlagen. Dänemark ist einer der größten Exporteure von Schweinefleisch.
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    Mehr als 60 Prozent der Fläche Dänemarks werden landwirtschaftlich genutzt, größtenteils sehr intensiv. Dadurch gelangen große Mengen Stickstoff in die Gewässer, was unter anderem der Meeresflora und -fauna schadet.

    Landwirte finden Vereinbarung "nutzlos"

    Der Verband für nachhaltige Landwirtschaft lehnt die Steuer hingegen als "nutzlos" ab. Es sei "ein trauriger Tag für die Landwirtschaft", hieß es in einer Erklärung.

    Als Landwirt fühle ich mich unwohl, weil wir an einem ungewissen Experiment teilnehmen, das die Sicherheit der Lebensmittelversorgung gefährden könnte.

    Peter Kjaer, Dänischer Verband für nachhaltige Landwirtschaft

    Kjaer und erinnert daran, dass Neuseeland ein ähnliches Vorhaben wegen des Protests der Viehzüchter aufgab.

    Methan zählt neben CO2 und Lachgas (N2O) zu den natürlichen Treibhausgasen. Es macht 24 Prozent am natürlichen Treibauseffekt aus. Es entsteht durch den Abbau organischen Materials unter Luftabschluss. Der Treibhauseffekt durch Methan ist bis zu 25 Mal stärker als der des klimaschädlichen CO2, denn Methan nimmt mehr Licht auf und gibt mehr Wärme ab.

    Ursachen für die hohen Methanemissionen sind vor allem die Viehzucht und wasserbedeckte Reisfelder. In Deutschland geht die größte Belastung von der Land- sowie Energie- und Abfallwirtschaft aus.  

    Mögliche Lösungen: Methanemissionen in der Land- und Energiewirtschaft reduzieren z.B. Umstellung der Futtermischungen für Rinder, Reduktion des Konsums von Milch und Rindfleisch, verstärkter Fokus auf erneuerbare Fernwärme

    Steuerentlastung für Bauern im Gegenzug

    Um die finanzielle Belastung der dänischen Landwirte zu mildern, sieht der Plan eine Steuerentlastung von 60 Prozent vor. Dadurch reduzieren sich die tatsächlichen Kosten ab 2030 auf umgerechnet 16 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent, ab 2035 auf 40 Euro.
    Das Wirtschaftsministerium schätzt, dass infolge des Abkommens bis 2035 bis zu 2.000 Arbeitsplätze in der Branche verloren gehen könnten. Die Einnahmen aus der Steuer sollen in die ökologische Umstellung der Landwirtschaft investiert werden.
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    Darüber hinaus soll die Stilllegung von 140.000 Hektar dazu beitragen, die Kohlenstoffspeicherung im Boden zu erhöhen und so die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre zu verringern.

    In Dänemark herrscht der Mythos, Vorreiter in Sachen Ökologie zu sein.

    Christian Fromberg, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace

    Fromberg erläuterte, es sei schwer zu behaupten, dass dieses Abkommen historisch sei. Vielmehr sei es eine "Fortsetzung der Intensivierung der dänischen Landwirtschaft in den vergangenen 70 Jahren".
    Quelle: dpa

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