Neue Video-Funktion verfügbar:ChatGPT kann Sie jetzt live sehen
ChatGPT hat eine neue Video-Funktion und hilft via Kamerabild im Alltag - beim Kochen, Aufräumen, selbst bei Styleberatung. Und macht manche Fehler, wie Tests von ZDFheute zeigen.
ChatGPT kann via Smartphone jetzt auch in Videocalls sprechen.
Quelle: imago/NurPhoto
"Schau Dir bitte mal diese Lebensmittel an. Was könnte man daraus kochen?", frage ich
ChatGPT und halte mein Handy mit eingeschalteter Kamera in den Vorratsschrank. "Hmmm... ich sehe passierte Tomaten und Kidneybohnen... Du hast auch Lasagneblätter! Mit den Zutaten könntest Du eine mexikanische Lasagne machen!", antwortet die KI mit erschreckend menschlicher Stimme und fragt: "Hast Du auch Käse?"
Ende vergangener Woche schaltete die Betreiberfirma OpenAI die neue Live-Video-Funktion und das Screensharing frei - sieben Monate, nachdem diese Anwendungen im Mai zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Ursprünglich sollte die Funktion bereits im Sommer freigegeben werden, der Start musste jedoch mehrfach verschoben werden.
Nun kann man wie in einem Videocall mit dem Sprachmodell kommunizieren: ChatGPT "sieht" quasi die Umgebung, kann Gegenstände erkennen, Situationen interpretieren, Fragen dazu beantworten und Handlungsanweisungen geben.
Was bedeutet es für uns, wenn die Künstliche Intelligenz erwacht? Wie mächtig können solche Systeme werden? Und darf man etwas erschaffen, das leidensfähig ist? 26.09.2024 | 28:53 min
ChatGPT hilft beim Kochen - und Aufräumen
In einem Video bei X demonstrierte OpenAi Produktchef Kevin Weil, wie ChatGPT über die Videofunktion Teamkolleginnen und -kollegen kennenlernt:
Demonstration der Funtionen von OpenAI bei X
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In ersten Tests von ZDFheute half ChatGPT mit diversen Live-Tipps:
- die Künstliche Intelligenz erkannte Lebensmittel im Vorratsschrank, lieferte Ideen, was man daraus kochen kann und gab Anweisungen, was bei der Zubereitung in welcher Reihenfolge zu tun und zu beachten ist;
- ChatGPT half bei der Pflanzenpflege und erkannte zuverlässig Krankheiten und Schäden an Blättern;
- es unterstützte mit einer Styleberatung, gab Tipps, welche Outfits zueinander passen;
- markante Ausschnitte von Fernsehserien wurden korrekt erkannt;
- das Sprachmodell half beim Aufräumen eines Schranks mit Medikamenten, indem es Tipps gab, wie man die Arzneimittel besser sortieren könnte. Dabei wurden selbst noch die teils sehr klein aufgedruckten Angaben zur Haltbarkeit erkannt.
Was könnte ich kochen? Ein Blick in den Vorratsschrank über die Live-Video-Funktion von ChatGPT.
Quelle: Screenshot ChatGPT
Auch im Videomodus halluziniert ChatGPT
In einigen Fällen lieferte ChatGPT jedoch auch falsche Antworten, etwa als es darum ging, den Thermostatkopf einer Heizung abzubauen oder die Heizung zu entlüften. Das Sprachmodell riet nicht nur dazu, "die Heizung zu kippen" - es sei auch "wichtig, sie vorher abzustellen", fabulierte die KI. Dabei stimmt das Gegenteil: Das Thermostat muss zum Entlüften in der Regel voll aufgedreht werden.
Auch bei einer Demonstration von ChatGPT bei
"CBS News" machte das Sprachmodell Fehler bei einem Geometrieproblem. All das sind klassische Fälle von sogenannten Halluzinationen, ein typisches Problem von Sprachmodellen. Davon spricht man, wenn KIs einfach Dinge erfinden und dann falsche Antworten geben.
Insgesamt zehn verschiedene Stimmen gibt es derzeit für die Kommunikation im sogenannten "Advanced Voice Mode", inklusive einer Weihnachtsmann-Stimme, die gerade erst neu dazu kam. Sie klingen alle erstaunlich menschlich - können lachen, flüstern, sarkastisch sein und sogar wütend klingen.
Immer mehr Menschen lassen sich beim Schreiber einer Bewerbung von künstlicher Intelligenz unterstützen. Dabei gibt es jedoch einiges zu beachten.27.08.2024 | 2:59 min
Video-Funktion derzeit nicht in Europa verfügbar
Wie sich die neuen Funktionen auf Dauer schlagen, ob sie sich im Alltag bewähren oder verbessert werden müssen, werden weitere Tests zeigen müssen. In den kommenden Tagen werden sie nach und nach ausgerollt, zunächst allerdings nur für bezahlte ChatGPT-Pro-Accounts außerhalb von Europa.
Möchte man sie ausprobieren, benötigt man also eine VPN-Verbindung. Wann die Funktionen regluär für Nutzer in Europa verfügbar sein werden, steht noch nicht fest. Vermutlich dauert das noch einige Wochen.
Zeit sparen und anderen eine Freude machen - so nutzen Sie KI-Chatbots klug und kreativ im Alltag. Sieben Tipps zum Selbstprobieren.
von David Metzmacher