Call Signs der Luftwaffe: Die Rufnahmen der Piloten

    Rufnamen der Piloten:Call Signs der Luftwaffe: Das steckt dahinter

    Ines Trams
    von Ines Trams
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    Piloten bei der Bundeswehr verwenden neben ihrem bürgerlichen Namen sogenannte Call Signs. Was hat es mit den Rufnamen bei der Luftwaffe auf sich und was ist ihr Sinn?

    Luftwaffenpilot Gerald "Titan" Groß im Interview
    Bei der Luftwaffe der Bundeswehr werden für die Piloten so genannte "Call Signs" verwendet. Diese Rufnahmen vereinfachen die Kommunikation und haben oft eine persönliche Geschichte.
    Quelle: ZDF

    Dienstagabend, Halbzeitpause. Das ZDF heute journal strahlt einen Bericht aus über ein Luftwaffenmanöver in Alaska. Zu Wort kommt der Pilot Gerald Groß, der eingeblendete Name zeigt auch dessen Rufnamen "Titan".
    Seither erreichen das ZDF Fragen zu diesem Namen. Wir erklären, was es mit den Rufnamen oder sogenannten Call Signs der Piloten bei der Bundeswehr auf sich hat.
    08.07.2024, USA, Fairbanks: US-Soldaten gehen an einem F-22 Kampfjet bei der Nato-Übung ·Arctic Defender 2024· auf der Eielson Air Force Base bei Fairbanks im US-Bundesstaat Alaska vorbei. Eurofighter-Besatzungen aus mehreren Staaten üben gemeinsam mit den USA und unter deutscher Führung in Alaska Luftkriegsoperationen unter Nato-Standards. Angenommen wird dabei ein Angriff auf die Allianz und der Bündnisfall («Artikel 5»).
    Zu diesem Bericht hat das ZDF viele Fragen erhalten.09.07.2024 | 1:57 min

    Call Signs der Piloten - Tradition und Identifikation

    Gerald Groß ist Eurofighter-Pilot bei der Luftwaffe. Auf seinem Namensschild am grünen Overall steht "Titan". Mehr nicht. Es ist sein Rufname, das sogenannte Call Sign.
    Hauptsächlich, so erklärt uns Gerald Groß, erinnert der Name an eine Operation nach einem schweren Bandscheibenvorfall. Um seine Flugtauglichkeit nicht zu verlieren, wurde ein Segment seiner Halswirbelsäule mit einem Teil aus Titan ersetzt. Wie es bei vielen Call Signs der Fall ist, steckt aber auch ein wenig Häme in dem Namen - er spielt auf die eher kompakte Körpergröße des Herrn Groß an.
    Piloten fast aller Nato-Streitkräfte nutzen einen solchen Rufnamen - das ist international Usus. Mit ihm identifizieren sie sich, unter ihm sind sie bekannt, mit ihm stellen sie sich bei Treffen mit anderen vor. "I go by…" ("Ich nenne mich …") ist die Formel, die genutzt wird.

    Auch Nasa-Astronauten nutzen Call Signs

    Auch Nasa-Astronauten mit militärischem Piloten-Hintergrund werden während ihrer Ausflüge ins All mit diesem Namen angesprochen. Oftmals sind die Piloten unter dem Call Sign gar besser bekannt als unter ihrem bürgerlichen Namen.
    Es wird als Ersatz für ihren echten Namen genutzt: auf Namensschildern, auf Geräten, in den Medien, bei Podiumsdiskussionen. Dabei ist es ausschließlich eine Tradition der Piloten, also der Luftwaffe und der Marineflieger. Am bekanntesten ist wohl Pete "Maverick" Mitchell der US Navy, dargestellt von Tom Cruise im Actiondrama "Top Gun".

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    Call Signs - wo kommen sie her?

    Die Call Signs kommen aus der US-Luftwaffe. Dort durchlaufen fast alle Piloten einen Teil ihrer Ausbildung: Künftige Jetpiloten aus 14 Nato-Nationen besuchen die multi-nationale Pilotenschule auf der Sheppard Air Force Base in Texas, hier bekommen sie ihre fliegerische Ausbildung, und das bereits seit über 35 Jahren. So hat sich diese amerikanische Tradition in andere Nationen verbreitet.
    Jeder Flugschüler bekommt einen Rufnamen, keiner kommt drumherum. Das Call Sign eines Junior-Offiziers bestimmt sein Geschwader beziehungsweise seine Fliegerstaffel oder Lehrgangsklasse. Es gilt als schlechter Stil, sich selbst einen Rufnamen zu geben. Im Gegenteil, je mehr ein Pilot sich über seinen Rufnamen beklagt, umso mehr wird er ihm von den anderen angeheftet.

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    Warum nutzen die Piloten Rufnamen?

    Die Call Signs machen die Kommunikation untereinander einfacher. Statt Sir oder den Dienstgrad zu nutzen, nennt man sich in einer Einheit schlicht beim Rufnamen. Auch wurden und werden sie in manchen Fällen genutzt, um den Feind, der mithört, zu verwirren. Und sie helfen, wenn die Identität aus Sicherheitsgründen verschleiert werden soll.
    Genauso nutzen Piloten die Call Signs auch, wenn sie in Interviews mit den Medien den vollen Klarnamen nicht nennen dürfen.
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    Die Rufnamen: Ableitungen, Anekdoten, oft voll Häme und Ironie

    Die Rufnamen sind oft Ableitungen oder Abkürzungen der echten Namen, manchmal erzählen sie eine kleine Geschichte zum Piloten oder sie verweisen auf eine Charaktereigenschaft des Trägers. Manchmal greifen sie auch eine Anekdote aus der Karriere des jeweiligen Piloten auf, gern auch einen Fehler, der ihm oder ihr passiert ist. Oftmals enthalten die Call Signs auch ein bisschen Häme.
    Die Namen reichen von "Lucky" über "Boom Boom" und "Breakneck" bis hin zu einer Buchstaben- und Zahlen-Kombination, wenn der echte Name für den Austausch mit internationalem Kameraden zu kompliziert ist. Kampfnamen gibt es nicht. "Maverick" übrigens - genutzt im Film "Top Gun" - bedeutet so viel wie Einzelgänger oder Außenseiter, der Begriff bezeichnet in der Rinderzucht Kälber ohne Brandzeichen.
    Die Namen können sich auch ändern im Laufe einer Karriere - das ist aber eher selten: So wurde die amerikanische Kampfpilotin Kara Hultgreen beispielsweise ursprünglich "Hulk" genannt, da sie im Bankdrücken 91 Kilo schaffte. Nach einem TV-Auftritt mit bemerkenswertem Make-up änderte sich ihr Name in "Revlon".
    Ines Trams ist Korrespondentin im ZDF-Hauptstadtstudio Berlin.

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    Quelle: ZDF

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