So viele Binnenvertriebene wie noch nie

    Konflikte und Klimawandel:So viele Binnenvertriebene wie noch nie

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    Kriege und Naturkatastrophen: Auf der Welt waren noch nie so viele Menschen im eigenen Land auf der Flucht wie im vergangenen Jahr. Zehn Länder sind besonders betroffen.

    Konflikte und Naturkatastrophen entwurzeln immer mehr Menschen auf der Welt. Wie die Beobachtungsstelle für Binnenvertriebene (IDMC) berichtet, ist die Zahl der im eigenen Land Vertriebenen im vergangenen Jahr auf 71,1 Millionen gestiegen. Das sind 20 Prozent mehr als 2021 und so viele wie noch nie.

    Über 62 Millionen Binnenvertriebene durch Konflikte und Gewalt

    Demnach wurden bis Ende 2022 in der Ukraine 5,9 Millionen aufgrund des russischen Angriffskriegs gezwungen, innerhalb des Landes zu fliehen. Global stieg die Zahl der durch Konflikt und Gewalt innerhalb des Heimatlandes vertriebenen Menschen auf mehr als 62 Millionen - eine Zunahme von 17 Prozent gegenüber 2021. Syrien hatte 6,8 Millionen Binnenvertriebene nach mehr als einem Jahrzehnt Bürgerkrieg.
    Die Zahl der Vertriebenen durch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Hunger stieg bis Ende 2022 auf 8,7 Millionen Menschen - 45 Prozent mehr als 2021.
    Als Binnenvertriebene werden Menschen bezeichnet, die innerhalb der Grenzen ihres Landes vor Konflikten und Naturgewalt fliehen. Das Beobachtungszentrum erfasst in seinem Bericht keine Menschen, die ins Ausland flüchten.

    Beobachtungsstelle: Auch 2023 viele Vertriebene durch Konflikte

    Für 2023 zeichnet sich eine Fortsetzung der Tendenz zu mehr Vertreibungen ab. Kriege und Konflikte dauern in der Ukraine, Syrien, Äthiopien und anderen Ländern an. Nach Angaben der Migrationsbehörde der Vereinten Nationen in dieser Woche hat der Machtkampf im Sudan bereits 700.000 Menschen zu Binnenflüchtlingen werden lassen.
    Das Beobachtungszentrum nannte das Wetterphänomen La Niña als eine der Hauptursachen für Binnenvertreibungen durch Naturkatastrophen. Es habe zu großen Überschwemmungen in Pakistan, Nigeria und Brasilien geführt und zur schwersten bislang aufgetretenen Dürre in Somalia, Kenia und Äthiopien.

    Lage in zehn Ländern besonders brisant

    In zehn Ländern gibt es besonders viele Menschen, die im eigenen Land fliehen mussten. Laut Beobachtungsstelle sind dort drei Viertel der Vertriebenen zu verzeichnen: Syrien, Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, die Ukraine, Kolumbien, Äthiopien, der Jemen, Nigeria, Somalia und der Sudan. Im Sudan gab es schon vor den jüngsten Kämpfen 3,7 Millionen Vertriebene.
    Quelle: AP, dpa

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