Kultusminister erweitern Liste:Berliner Techno wird Kulturerbe
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Von Tresor bis Berghain: Berliner Techno prägt den Sound und die Szene von den Anfängen bis heute. Das würdigen die Kultusminister um Claudia Roth und machen ihn zum Kulturerbe.
Hält die Clubszene am Leben: Der zweite "Tresor" in Berlin.
Quelle: dpa
Die Berliner Technokultur ist neu in das Verzeichnis des immateriellen deutschen Kulturguts aufgenommen worden. Dies entschied die Kulturministerkonferenz der Bundesländer gemeinsam mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne).
Berliner Techno als Kulturerbe: "Meilenstein" für Clubszene
Die Berliner Clubszene entwickelte sich im Lauf der 80er Jahre zu einer der weltweit maßgeblichen Keimzellen der seinerzeit populären Technosubkultur. Die elektronische Musikrichtung wurde insbesondere zu einer Art Soundtrack der Wendejahre nach der deutschen Wiedervereinigung, symbolisch dafür stehen legendäre Clubs wie der 1991 eröffnete "Tresor" und die jährliche Loveparade.
Als Zeitzeugnis im Humboldt-Forum ausgestellt: Die Stahltür des ursprünglichen Techno-Clubs "Tresor".
Quelle: dpa
Die Szene freut sich über die Anerkennung der Technokultur. "Die Entscheidung wird uns helfen, dass Clubkultur als wertige, schützenswerte und förderungswürdige Sparte anerkannt wird", teilte ein Mitglied des Vorstands der Clubcommission mit. "Während Opern, Theater und Konzerthäuser seit jeher als Teil der Kultur anerkannt sind, haben Musikclubs damit zu kämpfen, selbstverständlich als vollwertiger Teil der Kultur betrachtet zu werden." Die Anerkennung sei für die Szene ein "weiterer Meilenstein".
Roth gegen "absurde Trennung" von ernster Kultur und Unterhaltungskultur
Ebenfalls neu aufgenommen wurden das sächsische Bergsteigen und vier weitere Kulturpraktiken. Die nationale Liste des immateriellen Kulturguts umfasst damit nun 150 Einträge.
Roth würdigte die Neuaufnahmen als wichtiges Zeichen für einen erweiterten Kulturbegriff, der sich gegen "die absurde Trennung" von ernster Kultur und Unterhaltungskultur wende. Bezeichnend dafür sei die Aufnahme der Berliner Technokultur. "Ob Subkultur oder traditionelle Handwerkstechnik, all das gehört zum kulturellen Reichtum unseres Landes", erklärte sie in Berlin. Der derzeitige Vorsitzende der Konferenz der Kulturminister, Hessens Ressortchef Timon Gremmels (SPD) betonte:
Die jüngsten Einträge unterstreichen die Vielfalt und die Lebendigkeit kultureller Praktiken.
„
Timon Gremmels, Vorsitzender der Konferenz der Kulturminister
"Die Liste unseres immateriellen Erbes wächst somit weiter und damit auch das Bekenntnis, Traditionen zu pflegen und langfristig für die nächsten Generationen zu bewahren." Kultur werde in Deutschland "tagtäglich gelebt".
Hier wird Kultur oft tagelang gelebt: Das Berliner "Berghain" ist für Technofans weltweit ein Kultort.27.10.2021 | 44:35 min
Deutschland trägt seit 2013 zum Erhalt immateriellen Kulturguts bei
Kulturerbeverzeichnisse gehen auf ein internationales Übereinkommen der UN-Kultur- und Wissenschaftsorganisation Unesco von 2003 zurück, das 2006 in Kraft trat. Es soll den Erhalt von menschlichen Bräuchen, Traditionen und kulturellen Leistungen fördern. Gedacht war es als Ergänzung zu älteren Abkommen zum Schutz materiellen Kulturerbes etwa in Form von Baudenkmälern.
Deutschland trat dem Abkommen zum Erhalt immateriellen Kulturguts 2013 bei und legte anschließend selbst eine entsprechende Liste an, die nach und nach erweitert wird. Darauf finden sich unter anderem auch die Hip-Hop-Kultur aus Heidelberg, die Oberammergauer Passionsspiele, der rheinische Karneval, die Bäcker- und Brotbackkultur sowie die deutsche Schützenvereinstradition. Ebenso vertreten sind die Idee der Kindergärten und die Zucht von Trakehnerpferden.
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