Knut, Keiko, und Co.: Tiere als Botschafter für Klimaschutz

    Knut, Keiko, Wally und Co.:Tiere als Botschafter für Klimaschutz

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    Dass tierische Botschafter ins Rampenlicht geraten, kommt nicht von ungefähr. Eisbär Knut oder Riesenschildkröte George wecken Aufmerksamkeit für bedrohte Lebensräume und Arten.

    Eisbaer Knut im Berliner Zoo, aufgenommen am 24.8.2007
    Eisbär Knut im Berliner Zoo (Archivfoto)
    Quelle: Imago

    Als der kleine Eisbär Knut im März 2007 das erste Mal öffentlich im Berliner Zoo zu sehen ist, beginnt eine ungeahnte Karriere: Das Jungtier wird zum internationalen Medienstar, ein Symbol für den globalen Klimawandel.
    Vorzeige-Exemplare wie Knut können nach Einschätzung von Forschenden ein wichtiges Instrument sein, um in Politik und Gesellschaft ein neues Bewusstsein zu wecken: für mehr Umweltschutz und Verhaltensänderungen zum Beispiel.
    Häufig seien solche Tiere "mit eigenwilligen Merkmalen, hohem Kontakt zu Menschen und bemerkenswerten Lebensgeschichten oder Schicksalen verbunden", bilanzierte ein internationales Forscherteam um den Umweltbiologen Ivan Jaric von der Universität Paris-Saclay kürzlich in der Fachzeitschrift "Frontiers in Ecology and the Environment".
    Eine kleine Auswahl:

    Schwertwal Keiko

    Orca Keiko ist ein Aushängeschild für den Schutz der Wale und Delfine. Bekannt wird er als Hauptdarsteller der Blockbuster-Reihe "Free Willy". In drei Filmen bewahren beherzte Jungen das Tier vor einem Leben im Vergnügungspark, vor den Folgen eines Tankerunglücks und vor der Weiterverarbeitung zu Sushi.
    Kurz nach dem Kinostart läuft 1993 in den USA eine Kampagne von Wissenschaftlern und Tierschützern an: Sie fordern Freiheit für rund 40 eingesperrte Orcas, die größte Delfin-Art.
    Drei Orcas schauen aus dem Eis
    Eiskaltes Wasser, Minusgrade. Jeden Winter findet an den Küsten Norwegens ein Naturschauspiel statt, wenn Orcas und Buckelwale im größten Heringsschwarm der Welt jagen.08.06.2022 | 6:19 min
    Keiko wird nach zwei Jahrzehnten in Gefangenschaft an ein Leben im offenen Meer gewöhnt. Doch er lässt sich weiter lieber von Menschen füttern. 2003 stirbt Keiko im Alter von 27 Jahren an einer Erkältung.
    Nach Angaben der Stiftung zur Befreiung Keikos ist er damals der erste Orca, der aus Gefangenschaft in seine Heimatgewässer rund um Island und Norwegen zurückkehrt - "eine historische Premiere". Heute leben noch mindestens 53 Orcas in Seeparks, so die britischen Naturschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation.

    Nach Jahren in Gefangenschaft
    :Orca Lolita im Seaquarium von Miami gestorben

    Orca Lolita hat Jahrzehnte in Gefangenschaft gelebt, nun ist der Schwertwal im Alter von 57 Jahren gestorben. Tierschützer setzten sich zuvor für die Freilassung des Tieres ein.
    Orca im Stadionbecken im Miami Seaquarium

    Eisbär Knut

    Kurz nach seiner Geburt Ende 2006 im Berliner Zoo lösen die Bilder des tapsig-flauschigen Knäuels eine weltweite "Knutomanie" aus. Knut wird zum Symbol einer weltweiten Kampagne.
    Knut der Eisbär mit seinem Pfleger am Kuscheln.
    Knut der Eisbär mit seinem Pfleger am Kuscheln.

    Knut ist der Vertreter einer höchst bedrohten Tierart, die aber sehr populär ist.

    Bernhard Blaszkiewit, damaliger Zoo-Direktor

    2008 wird Knut zum Maskottchen der Internationalen Artenschutzkonferenz in Bonn. Die Deutsche Post bringt eine Sonderbriefmarke mit Aufschlag für Umweltprojekte heraus. 2007 wirbt Leonardo Di Caprio in einer Fotomontage auf dem Titelbild des US-Magazins "Vanity Fair" neben dem Berliner Eisbären für Naturschutz. 2011 stirbt Knut an einer Gehirnentzündung - und wird ausgestopft.
    Das Team um den Umweltbiologen Jaric konstatiert für den Eisbären: Das Interesse für Klimawandel und Lebensraumverlust sei gestiegen - auch hinsichtlich der Finanzierung von Umweltprojekten.
    Zu sehen ist eine Landschaft in Grönland. Im Vordergrund befindet sich eine Wäscheleine, im Hintergrundist das Meer.
    Der Klimawandel verändert Grönlands Ökosystem: Das Eis schwindet, der Schiffstourismus nimmt zu, der Lebensraum für Eisbären schrumpft. Daher tauchen sie auch in Siedlungen auf.14.05.2023 | 1:11 min

    Braunbär Bruno

    Nach 170 Jahren streift 2006 erstmals wieder das größte landlebende Raubtier Europas durch die bayerischen Wälder. Als Bruno auf der Suche nach Beute-Schafen Siedlungen zu nahe kommt, wird er abgeschossen. Seine Bezeichnung als "Problembär" wird zum geflügelten Wort. Auch Bruno endet ausgestopft im Museum.
    Brunos Schicksal erregt großes Medieninteresse, er schafft es bis in die "New York Times". Tierschützer laufen Sturm gegen den Abschuss. Der Bär gilt als tragisches Beispiel für den Konflikt zwischen Mensch und Wildtier. Als Resultat wird in Bayern ein Managementplan für Braunbären entwickelt. Nach Angaben der Umweltstiftung WWF leben in Europa aktuell rund 17.000 Braunbären.

    Schildkröte Lonesome George

    Die männliche Riesenschildkröte von den Galapagosinseln gilt lange Zeit als letzter Vertreter der Unterart Chelonoidis nigra abingdonii. Vor seiner Entdeckung galt seine Art als ausgestorben.
    Für die Umwelt- und Artenschutzbewegung wird er zur Ikone. Er schärft den Blick auf den Lebensraum von Schildkröten und den Schutz der Galapagos-Inseln als Naturparadies. Auf den Inseln leben bis zu 50.000 teils sehr seltene Schildkröten. Zwischen 2007 und 2010 steht das Archipel auf der Liste der gefährdeten Naturerbe-Stätten.
    Um Georges Unterart zu erhalten, werden über die Jahre mehrere Paarungsversuche mit nah verwandten Weibchen gestartet. Alle scheitern. 2012 stirbt der einsame George im Alter von rund 90 Jahren.
    Grafik: Hannes Jaenicke vor blauem Meereshintergrund und umgeben von Meeresschildkröten
    Der neueste Einsatz von Schauspieler und Umweltschützer Hannes Jaenicke in der preisgekrönten ZDF-Reihe gilt den Meeresschildkröten.09.05.2023 | 43:40 min

    Bartgeier Wally

    Mehr als 140 Jahre sind Bartgeier in Deutschland ausgerottet, bevor im Juni 2021 die ersten Tiere im bayerischen Nationalpark Berchtesgaden in einem Wiederansiedlungsprogramm ausgewildert werden: die beiden Jungweibchen Bavaria und Wally.
    Die Aasfresser mit knapp drei Metern Flügelspannweite zählen zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. Eine Webcam an der Felsnische mit den künstlichen Nestern überträgt damals die Aufnahmen in alle Welt. Das Medieninteresse ist groß. In Deutschland ausgestorbene Tierarten rücken in den Fokus.
    Kopf eines Bartgeiers
    Der Mensch hat ihn einst ausgerottet und vertrieben. Jetzt soll sich der Bartgeier hier wieder wohlfühlen, im Nationalpark Berchtesgaden. Eine aufwändige Wiedergutmachung. 13.10.2021 | 6:43 min
    Bevor 2022 zwei weitere Tiere ausgewildert werden, entdecken Kletterer Wallys Kadaver. Der Vogel wurde wahrscheinlich von einem Steinschlag getötet. Im Sommer 2023 kommt in einer dritten Auswilderung in Deutschland erstmals ein Männchen in die freie Natur. Aktuell leben nach Schätzung der Schweizer Organisation Pro Bartgeier 220 Exemplare in den Alpen.
    Quelle: dpa

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