XL Bully: Härtere Regeln nach Hundeattacke in Großbritannien
XL Bully in Großbritannien:Strengere Regeln nach tödlichen Hundeattacken
von Hilke Petersen, London
|
Tödliche Attacken von Großen Amerikanischen Bulldoggen gibt es immer häufiger in Großbritannien. Geraten die Hunde außer Kontrolle, wird es lebensgefährlich. Auch für Kinder.
In Großbritannien häufen sich die Attacken von XL Bulldoggen, es kommt sogar zu tödlichen Unfällen. Die Rasse fällt nun unter das Gesetz für gefährliche Hunde und es herrscht Maulkorbpflicht.
Quelle: Reuters
Den Alptraum erlebte ein achtjähriger Junge am vergangenen Wochenende in Bootle, nahe Liverpool. Und wieder soll es ein XL Bully sein, der das Kind anfiel. Es erlitt schwere Kopfverletzungen, nach Notoperation liegt es im Krankenhaus.
Der Hund beschlagnahmt, seine Besitzer in Polizeigewahrsam: Dabei wurden die Regeln für Halter gefährlicher Hunde erst vor Kurzem verschärft.
Mit Maulkorb, kastriert und registriert
Bis zum 01. Februar mussten Hunde dieser Züchtung in England und Wales bei den Behörden angemeldet werden. Die Tiere dürfen in der Öffentlichkeit nur noch mit Maulkorb und an der Leine unterwegs sein. Sie müssen kastriert werden, erhalten einen Mikrochip. Wer sich daran nicht hält, dessen Hund kann getötet werden.
Etwa 35.000 Registrierungen wurden vorgenommen, Schätzungen aber gehen davon aus, dass es 50.000 bis 100.000 XL Bulldoggen im Vereinigten Königreich gibt. Die Polizei hatte die Öffentlichkeit dazu aufgerufen, solche Hunde zu melden, die unter dem Verdacht sind, ohne entsprechende Ausnahmegenehmigung gehalten zu werden.
Zuletzt sollen immer wieder Hundehalter ihre Tiere nach Schottland gebracht haben, wohl in der Annahme, sie dort weiter unbehelligt halten zu können. Doch auch die Schotten haben den Bann verhängt, dort gilt er ab dem Sommer.
Im September 2023 verletzen in Stoke zwei Hunde einen Mann tödlich. Beteiligt sind immer öfter Mischlinge, die auf eine Kampfhundart zurückgehen.05.02.2024 | 2:02 min
Neues Todesopfer nach Hundeattacke durch XL Bully
Von zwei Hunden wird vor einigen Tagen in Essex eine 68-jährige Frau getötet. Esther Martin besuchte ihren Enkel, als die Hunde sie dort attackierten. Die Polizei bestätigte nun: Auch dabei handelte es sich um Große Amerikanische Bulldoggen, die beide am Ort des Geschehens getötet und dann forensisch untersucht wurden, um die Züchtung nachweisen zu können.
Der Polizeibeamte Stuart Weaver sagte: "Uns ist klar, dass es jede Menge Spekulationen über die Art der Hunde gegeben hat. Aber es war wirklich wichtig, dass wir richtig lagen mit unserer Information und die Fakten überprüft haben. Das schulden wir Esther und ihrer Familie, um sicher zu gehen, dass wir professionell gehandelt haben. Und vor allem, fair."
Weil es sich bei den XL Bulldoggen nicht im eigentlichen Sinne um eine Rasse handelt, sondern um eine gezüchtete Unterkategorie der Amerikanischen Bulldogge, war eine komplexe Bestimmung erforderlich.
Die Zahl der Hundeangriffe in Großbritannien ist in den letzten fünf Jahren um mehr als ein Drittel gestiegen.07.08.2023 | 2:05 min
XL Bulldoggen können freiwillig getötet werden
Wenn es um Tierliebe geht, sind viele Emotionen im Spiel. Dass die Hunde nun unter das Gesetz gegen gefährliche Hunde fielen, missfällt all denen, die ihre Hunde bisher als unauffällig erlebten. Unfair gegen die harmlosen Exemplare - auch wenn gerade die Unberechenbarkeit eine Eigenheit dieser Züchtung zu sein scheint.
Ellie Lonsdale besitzt eine XL Bulldogge, sagt:
Sie sagt aber auch weiter: "Wenn sich Besitzer weigern, ein angemessenes Training mit den Hunden zu machen, sollten die so einen Hund nicht halten."
Wer seinen Hund freiwillig töten lässt, erhält finanzielle Kompensation, auch das gehört zu den neuen Regeln. In britischen Tierheimen wurden zunehmend Große Amerikanische Bulldoggen abgegeben, seit mehr Attacken Schlagzeilen machten. Und das könnte weitergehen, denn die Halter sind im Visier. Christine Middlemiss leitet ein Veterinäramt. Sie sagt: "Werden sie nach den Vorschriften gehalten? Wenn nicht, dann können sie getötet werden. Es geht darum, die Öffentlichkeit zu schützen."