Gericht in Florenz:Amanda Knox wegen Verleumdung verurteilt
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Vor fast zehn Jahren war Amanda Knox in einem Mordprozess in Italien freigesprochen worden. Nun wurde sie in Florenz erneut wegen Verleumdung verurteilt.
Amanda Knox erschien gemeinsam mit ihrem Mann Christopher Robinson (r.) in Florenz.
Quelle: AP/Antonio Calanni
Das Justizdrama um den Mord an einer britischen Austauschstudentin 2007 in Italien hat nach vielen Schlagzeilen rund um die Welt noch einmal eine neue Wendung genommen: Ein Berufungsgericht in Florenz verurteilte die US-Amerikanerin Amanda Knox überraschend zu drei Jahren Haft, weil sie einen offensichtlich Unschuldigen verleumdet haben soll.
Knox muss Haftstrafe nicht antreten
Im Hauptverfahren war die inzwischen 36-Jährige - auch "Engel mit den Eisaugen" betitelt - zuvor schon zwei Mal wegen Mordes schuldig gesprochen worden. In letzter Instanz gab es dann aber 2015 einen Freispruch von allen Mordvorwürfen. Nun hatte Knox darauf gehofft, von der italienischen Justiz völlig reingewaschen zu werden.
Knox brach in Tränen aus, als die Richter in Florenz das Verleumdungsurteil aus früherer Instanz bestätigten.
Das habe ich nicht erwartet. Ich bin sehr enttäuscht.
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Amanda Knox nach der Urteilsverkündung
Zurück hinter Gitter muss sie aber nicht: Die dreijährige Haftstrafe hat sie bereits durch ihren früheren Aufenthalt in italienischen Gefängnissen verbüßt. Knox lebt längst wieder in ihrer Heimat an der Westküste der USA. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie sieht sich seit langem als Opfer der italienischen Justiz.
US-Amerikanerin im ersten Prozess wegen Mordes verurteilt
Der Mord an der 21 Jahre alten Meredith Kercher in der mittelitalienischen Stadt Perugia im November 2007 sorgt seither immer wieder für Schlagzeilen. Der Fall war zudem Grundlage für mehrere Bücher und Filme und auch für eine erfolgreiche Serie. Die junge Britin war während eines Austauschsemesters tot im eigenen Blut in der Wohnung aufgefunden worden, die sie sich mit drei anderen jungen Frauen geteilt hatte. Schnell geriet ihre amerikanische Mitbewohnerin, damals gerade erst 20, zusammen mit ihrem damaligen Freund unter Verdacht.
Knox wurde in einem ersten Prozess dann auch zu 26 Jahren Haft verurteilt. Nach vier Jahren in einem italienischen Gefängnis wurde der Schuldspruch aufgehoben und sie konnte in die USA zurück.
Erst 2015 wurden sie und auch ihr Ex-Freund letztlich von Italiens oberster Instanz vom Vorwurf des Mordes freigesprochen - und zwar nicht aus Mangel an Beweisen, sondern weil sie es nach Ansicht der obersten Richter nicht waren.
Neun Jahre nach dem Freispruch der Amerikanerin Amanda Knox im Mordprozess befasst sich die italienische Justiz erneut mit dem Fall. Es geht um den Vorwurf der Verleumdung.
Verurteilung wegen Verleumdung eines Barmanns
Ein anderes Urteil verfolgt Knox jedoch bis heute: Nach ihrer Festnahme hatte sie zunächst einen mit ihr befreundeten, offensichtlich unschuldigen Barmann der Tat beschuldigt, weshalb sie wegen Verleumdung zu weiteren drei Jahren Haft verurteilt wurde. Dieser Richterspruch wurde 2019 vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ebenfalls gekippt.
Knox behauptet, nach der Verhaftung enorm unter Stress gestanden zu haben und von der italienischen Polizei zu der Falschaussage gedrängt worden zu sein. Mit dem neuen Prozess wollte sie nun einen völligen Freispruch auch von den Verleumdungsvorwürfen erreichen.
Knox erschien persönlich vor Gericht
Knox erschien zu dem Termin Hand in Hand mit ihrem Ehemann, in einem hellblauen Rock mit rosa Bluse. Bei ihrem Eintreffen gab es Szenen, die an frühere Gerichtstermine erinnerten: Knox wurde von Fotografen und Kameraleuten wieder heftig bedrängt. Eine Kamera traf sie am Kopf, wodurch sie sich eine kleine Beule zuzog. In ihrem Gesicht standen auch einige Tränen.
Wer die junge Britin tatsächlich ermordete, ist bis heute nicht geklärt. Wegen Beihilfe zum Mord wurde ein damals 20-jähriger Mann verurteilt, dessen Fingerabdrücke am Tatort gefunden worden waren.
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