Prozess gegen Tennisprofi Alexander Zverev hat begonnen

    Vorwürfe von Brenda Patea:Prozess gegen Zverev: Ex-Freundin gewürgt?

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    Der Strafprozess gegen Tennisprofi Alexander Zverev hat begonnen. Seine ehemalige Freundin Brenda Patea wirft ihm Körperverletzung vor. Zverevs Anwalt kontert.

    Alexander Zverev am 30.05.2024.
    Gegen Tennisspieler Alexander Zverev hat ein Strafprozess begonnen.
    Quelle: AFP

    Während sich der derzeit beste deutsche Tennisprofi Alexander Zverev bei den French Open in Paris auf sein Drittrundenmatch vorbereitet, hat in Berlin ein Strafprozess gegen ihn begonnen. Es geht um den Vorwurf der Körperverletzung an seiner damaligen Freundin vor vier Jahren.
    Die Verteidiger des 27-Jährigen wiesen die Anschuldigungen zu Beginn der Verhandlung am Freitag vor dem Amtsgericht Tiergarten vehement zurück und bezeichneten sie als frei erfunden. Der Anwalt der Ex-Freundin Brenda Patea (30) konterte, seiner Mandantin werde gedroht. Der Verteidigung gehe es vor allem darum, ihre Glaubwürdigkeit zu erschüttern.
    Brenda Patea, die ehemalige Lebensgefährtin des deutschen Tennisspielers Alexander Zverev und Mitklägerin, trifft am 31.05.2024 im Gerichtsgebäude in Berlin ein.
    Brenda Patea wirft Alexander Zverev Körperverletzung vor.
    Quelle: AFP

    Zverev soll Brenda Patea gewürgt haben

    Zur ursprünglich geplanten Vernehmung der Frau kam es noch nicht, weil die Verteidigung den Ausschluss der Öffentlichkeit während ihrer Vernehmung beantragt hatte. Dies sei insbesondere zum Schutz der gemeinsamen Tochter des einstigen Paares erforderlich, erklärten die Anwälte. Die Entscheidung darüber wird am nächsten Prozesstag am Montag bekanntgegeben. Die frühere Freundin Patea, die 2017 in der TV-Show "Germany’s Next Topmodel" dabei war, tritt in dem Prozess als Nebenklägerin auf.
    Laut Anklage, die sich auf die Aussagen von Patea stützt, soll Zverev sie im Mai 2020 nachts im Flur ihrer gemieteten Airbnb-Wohnung in Berlin bei einem Streit angeblich an die Wand gedrückt und gewürgt haben. Sie habe anschließend unter Atemnot gelitten und heftige Schmerzen gehabt, sagte der Staatsanwalt. Schmerzen und Schluckbeschwerden hätten mehrere Tage angehalten.
    Ein sogenannter Strafbefehl war ohne Prozess gegen Zverev verhängt worden, demnach sollte er eine Geldstrafe von 450.000 Euro (90 Tagessätze zu je 5.000 Euro) wegen Körperverletzung zahlen. Dagegen legte er Einspruch ein. Deshalb wird der Fall nun verhandelt.

    Die Staatsanwaltschaft kann bei Verfahren vor dem Amtsgericht einen Strafbefehl beantragen, wenn sie nach dem Ergebnis ihrer Ermittlungen die Durchführung einer Hauptverhandlung nicht für erforderlich hält. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn sie davon ausgeht, dass die in einer Hauptverhandlung zu erhebenden Beweise - etwa Zeugenaussagen - zu keinem anderen Ergebnis führen würden.

    Im Strafbefehlsverfahren sind die Rechtsfolgen, die ein Gericht festsetzen kann, beschränkt. In der Regel wird auf eine Geldstrafe entschieden. Eine Freiheitsstrafe von maximal einem Jahr ist nur möglich, wenn der Angeschuldigte einen Verteidiger hat und die Vollstreckung der Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird.

    Der Angeschuldigte kann gegen einen Strafbefehl Einspruch bei Gericht einlegen. In diesem Fall kommt es zu einer normalen strafrechtlichen Hauptverhandlung - so wie jetzt bei Alexander Zverev. Unternimmt der Angeschuldigte nichts, hat der Strafbefehl die gleichen Folgen wie ein rechtskräftiges Urteil.

    Autor: Daniel Heymann

    Zverev zeigt sich optimistisch

    "Letztendlich glaube ich an das deutsche Rechtssystem und ich glaube auch an die Wahrheit", hatte der Olympiasieger bei einer Pressekonferenz kurz vor dem Start der French Open gesagt:

    Ich glaube, dass ich dieses Verfahren nicht verlieren werde. Das ist absolut ausgeschlossen. Deshalb kann ich beruhigt spielen, und ich denke, meine Ergebnisse haben das gezeigt.

    Alexander Zverev

    Die Anzeige der Frau gegen Zverev etwa eineinhalb Jahre nach dem angeblichen Vorfall im Mai 2020 stehe in engem Zusammenhang mit einem Streit um Sorgerecht und Unterhalt für die gemeinsame Tochter, sagte sein Verteidiger Alfred Dierlamm in einer Erklärung. Sie habe so ihre Forderungen durchsetzen wollen.

    Zverevs Anwalt sieht keine Verletzungsmerkmale bei Brenda Patea

    Fotos, Videos und Zeugenaussagen aus den Tagen nach dem angeblichen Angriff Zverevs auf sie würden eindeutig belegen, dass keine Verletzungen sichtbar gewesen seien und das Paar sich bestens verstanden habe, gut gelaunt mit ihrer Mutter in Hamburg essen gegangen sei.

    Es gab keinerlei Anzeichen von Disharmonie und Streit und keine Würgemale, und das zwei Tage nach dem angeblichen Vorfall.

    Alfred Dierlamm, Rechtwanwalt

    Zverevs Verteidiger sagte, der damaligen Freundin sei es bei der Beziehung vor allem darum gegangen, die Zahl ihrer Follower bei Instagram und Tiktok zu erhöhen und ein Leben wie im Jetset mit teuren Restaurants, angesagten Partys und "Shoppen ohne Limit" zu führen. Dabei habe sie in Veröffentlichungen im Internet über ihr Leben und Einkommen immer wieder gelogen.

    Brenda Patea soll vereidigt werden

    Die Verteidiger kündigten weitere Gutachter an - darunter einen Rechtsmediziner, der zu angeblichen Verletzungen befragt werden soll sowie eine Expertin, die sich mit einem vom Gericht in Auftrag gegebenen Gutachten zur Glaubwürdigkeit der Zeugin Patea befasst habe. Auch eine Vereidigung von Patea wollen die Anwälte von Zverev beantragen.
    Quelle: dpa

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