Vorfall in der Provinz Bamian:Ausländische Touristen in Afghanistan getötet
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In Afghanistan sind drei spanische Touristen und drei Einheimische durch Schüsse getötet worden. Sieben Menschen sollen im Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden sein.
Bei einer Schießerei in Bamian wurden mehrere Menschen getötet. In der Stadt standen einst riesige Buddha-Statuen, die jedoch 2001 von den Taliban zerstört wurden.
Quelle: AP
In Afghanistan sind bei einem Angriff mit Schusswaffen mindestens drei ausländische Touristen getötet worden. Auch drei Afghanen seien bei dem Vorfall in der zentralen Provinz Bamian ums Leben gekommen, teilte das Innenministerium der regierenden Taliban am Samstag mit. Zunächst reklamierte keine Gruppe die Attacke für sich.
Zudem seien vier weitere ausländische Staatsbürger und ein Afghane verletzt worden. Weitere Angaben zur Tat machte das Ministerium zunächst nicht. Die Verletzten seien zur Behandlung nach Kabul gebracht worden. Australische Medien meldeten unter Bezug auf Behörden, dass unter den Verletzten eine Person aus Australien sei. Die norwegische Nachrichtenagentur NTB berichtete untere Berufung auf das Außenministerium, dass auch eine Person mit norwegischer Staatsbürgerschaft verletzt worden sei.
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Touristen kamen aus Spanien
Bei den ausländischen Todesopfern handele es sich um zwei Frauen und einen Mann aus der Region Katalonien, wie die Staatsanwaltschaft am Staatsgerichtshof in Madrid am Samstag mitteilte. Außerdem sei eine Spanierin schwer verletzt worden, ihr Zustand sei kritisch, sagte Außenminister José Manuel Albares im staatlichen Fernsehsender RTVE.
Unter Berufung auf die Aussage eines Zeugen erklärte Albares, eine bewaffnete Person sei aus einer Gasse gekommen und habe begonnen, wahllos zu schießen. Die spanische Regierung sei in engem Kontakt mit den afghanischen Behörden, um die drei Leichen, die verletzte Frau sowie auch zwei spanische Staatsbürger zurückzuholen, die unversehrt davongekommen seien.
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez schrieb am Freitagabend auf X, er sei "schockiert über die Nachricht von der Ermordung der spanischen Touristen in Afghanistan". Die konsularische Notfallabteilung des Außenministeriums sei dabei, jede notwendige Hilfe anzubieten.
Pedro Sánchez reagiert mit Entsetzen auf X
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Sieben mutmaßliche Täter festgenommen
Der Sprecher des Innenministeriums der regierenden Taliban, Abdul Matin Kani, erklärte, es seien sieben Personen in Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden. Er machte keine Angaben dazu, ob es sich um einen einzelnen oder mehrere Schützen handelte.
Laut Kani ereignete sich die Schießerei in der Touristenstadt Bamian in Zentralafghanistan. In der Stadt standen einst riesige Buddha-Statuen, die jedoch 2001 von den radikalislamischen Taliban zerstört wurden.
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Bamian ist ein wichtiges Touristenziel
Die Provinz Bamian ist berühmt für ihre landschaftliche Schönheit und kulturellen Sehenswürdigkeiten. Die Provinz galt bereits vor der erneuten Machtübernahme der Taliban, als die Islamisten noch gegen die von internationalen Truppen gestützte afghanische Regierung kämpften, als eine der ruhigsten und sichersten im Land.
Tausende Afghanen besuchten den Nationalpark Band-e Amir oder besichtigten die Überreste zweier monumentaler Buddha-Statuen, Zeugen der präislamischen Vergangenheit des Landes. Seit der Machtübernahme der Taliban 2021 und dem Abzug der internationalen Truppen verzeichnen die lokalen Behörden auch wieder einen Anstieg ausländischer Touristen.
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Auch wenn sich die Sicherheitslage mit dem Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen deutlich gebessert hat, gibt es nach wie vor immer wieder Anschläge. Die meisten reklamiert die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich, die mit den Taliban trotz ideologischer Nähe verfeindet ist. Vor allem Angehörige der schiitischen Minderheit in dem Land geraten immer wieder ins Visier des IS.
Quelle: dpa, AFP, Reuters, AP
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