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Gesprengte Talbrücke an A45:Rahmede-Talbrücke-Bröckchen als Souvenirs
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Volker Wissing hat ein Stückchen, das Haus der Geschichte NRW gleich mehrere: Kleine Bröckchen der Rahmede-Talbrücke schaffen es derzeit als Souvenirs in Wohnzimmer und Büros.
In Werkstatträumen der Caritas werden die Brücken-Bruchstücke aufgearbeitet.
Quelle: dpa
Die spektakulär gesprengte Rahmede-Talbrücke an der zentralen Autobahn A45 bei Lüdenscheid ist seit dem 7. Mai 2023 von der Bildfläche verschwunden. Doch eine Aktion, die es wohl zuvor bundesweit noch nicht gegeben hat, bringt kleine, aufgearbeitete Trümmersteinchen auf Büro- und Wohnzimmertische.
Projekt für den guten Zweck
Lüdenscheids Caritas-Direktor Stefan Hesse sagt zu der Idee:
Die Idee entstand einige Wochen, bevor der 17.000 Tonnen schwere Koloss aus Beton und Stahl gesprengt wurde. Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD), die Caritas, Stadtmarketing und der Verein Willi&Söhne tüftelten das ungewöhnliche Projekt aus. Für einen guten Zweck.
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Oberste Asphaltschicht wird verarbeitet
Sechs Tonnen Asphaltbrocken wurden den Akteuren zur Verfügung gestellt. Und zwar nicht wahllos irgendwelche. Sie stammen von einem ganz besonderen Autobahnabschnitt: Ein Künstlerkollektiv hatte auf die gesperrte, einsturzgefährdete Fahrbahn eines Nachts "Lasst uns Brücken bauen" in weißen Riesenbuchstaben aufgetragen und daneben die gelb-blaue Ukraine-Flagge mit einem Peace-Zeichen.
Von dieser Stelle stammen die Asphalttrümmer. Nur ein Teil der sechs Tonnen - die obere Asphaltschicht - ist für die Souvenir-Herstellung geeignet. Im Haupthaus der Caritas in Lüdenscheid ist Handarbeit angesagt, gleich in mehreren kleinen Werkstatträumen. Hier warten die dunklen Bröckchen mit weißen, gelben oder blauen Farbtupfern auf weitere Verarbeitung.
Im Blaumann ist Michael Sattler am Werk. Schritt eins erfolgt draußen: "Schneiden mit der großen Flex, das staubt extrem", erläutert er. Dann kommen Hammer und Meißel zum Einsatz.
Drei Varianten im Verkauf
Es gibt drei Verkaufsvarianten. Für die Aufwendigste mischt Sattler Gießharz mit einer härtenden Masse zusammen, nach 24 Stunden ist ein wenige Zentimeter kleiner Sockel fertig. "Dann kommt Kleber auf das Steinchen, das auf den Sockel aufgetragen wird."
Etwas einfacher ist diese Variante: Klebstoff auf einen Magneten, das Ganze auf den Stein gedrückt - ein Souvenir etwa zum Anheften an die Kühlschranktür. Oder einfach ein, zwei Asphaltwinzlinge im Beutel. Immer mit Echtheitszertifikat. Verkaufspreis: zwischen acht und 20 Euro.
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Lüdenscheid leidet unter Verkehrschaos
Die ersten rund 1.500 Andenken sind verkauft und rund 15.000 Euro Umsatz erzielt, sagt Mit-Initiatorin Mara Tomaszek von der Caritas. Das sei deutlich mehr Nachfrage als erwartet.
Die Sache ist also auch ein kleines Bausteinchen gegen das Desaster, das mit der Brückensperrung an der deutschlandweit wichtigen A45 im Dezember 2021 über die Region gekommen ist.
Lüdenscheid und das angrenzende Gebiet sind von Stauchaos, Lärm, Abgasen, gestörtem Lieferverkehr, Umsatzeinbußen und Fachkräfte-Abwanderung schwer getroffen. Die Industrie befürchtet einen Milliardenschaden.
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2026 soll Verkehr wieder fließen
Ein faustgroßes Stück hat daher auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bekommen. Bedacht wurden auch schon Landespolitiker - etwa NRW-Abgeordnete im Untersuchungsausschuss des Landtags, der das Brückendebakel derzeit politisch aufarbeitet. "Mit einem kleinen Augenzwinkern, damit sie uns nicht vergessen", meint Hesse.
Der Erlös fließt sozialen oder kulturellen Projekten zu, ein integratives Theater direkt an der aktuellen Brückenbaustelle hat bereits eine Spende erhalten.
Ab Mitte 2026 soll der Verkehr dort an der A45 auf je zwei verengten Fahrspuren in beiden Richtungen wieder rollen, Ende 2027 dann die Brücke komplett fertig sein.
Die Souvenir-Aktion wird dann längst ausgelaufen sein. Einige Bestände sind noch im Verkauf oder auf Lager, zudem soll ein Vorrat zurückgehalten werden - und zwei Tonnen Material warten noch auf Bearbeitung.
Quelle: dpa
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