Reinhold Messner und Arved Fuchs: 35 Jahre Antarktis-Querung

    Rekord im ewigen Eis :Vor 35 Jahren endete das Polar-Abenteuer

    von Sohad Khaldi
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    Sie wagten es als Erste. Zu Fuß durch die Antarktis. Arved Fuchs und Reinhold Messner. 92 Tage. 2.800 Kilometer. Ohne Hunde. Ohne GPS. Ein Abenteuer - so grandios wie gefährlich.

    Zwei Männer ziehen am Südpol zwei Schlitten mit Expeditionsausrüstung. Es liegt Schnee. Ein Effekt mit einem Fotostreifen fand Verwendung.
    Im Februar 1990 haben die Abenteurer Arved Fuchs und Reinhold Messner die Antarktis zu Fuß durchquert – 92 Tage Kälte, Schneestürme und im Schlepptau einen schweren Schlitten. 12.02.2025 | 9:12 min
    Ein weißes Nichts. Ein Kontinent aus Schnee und Eis. Unwirklich, menschenfeindlich, extrem. Die Antarktis im Winter 1989/90. Reinhold Messner und Arved Fuchs machen sich auf. Der Himalaya erfahrene Extrembergkletterer aus Südtirol und der Abenteurer aus Schleswig-Holstein.

    Der Plan

    Eine Durchquerung vom Rand des antarktischen Kontinents über die Thiel-Berge zum Südpol und von dort weiter zur McMurdo-Bucht am Ross-Meer. 2.800 Kilometer in drei Monaten. Himmel und Hölle zugleich - wie Reinhold Messner später schreibt.
    Bergsteiger Arved Fuchs mit Eiszapfen im Bart.
    Suchte sich gemeinsam mit Reinhold Messner eine Herausforderung: Arved Fuchs.
    Quelle: dpa

    Die Expedition startet

    Am 13. November 1989 ist es soweit. Die beiden Männer erreichen - nach einem abenteuerlichen Flug in einer winzigen Maschine mit ruckelndem Motor und qualmenden Propellern - ihren Ausgangspunkt im Nordwesten des Landes.
    Arved Fuchs hatte vor wenigen Monaten bereits den Nordpol erreicht. Gemeinsam mit Messner sucht er nun die nächste Herausforderung am anderen Ende der Welt.
    Extrembergsteiger Reinhold Messner
    Reinhold Messner lebt gemeinsam mit seiner Frau auf Schloss Juval in Südtirol. Im ZDFheute Video spricht er über sein Leben - beruflich und privat.17.09.2024 | 8:27 min
    Es sei vor allem die ungeheure Distanz, sagt Fuchs, die eine Durchquerung der Antarktis zu einer elementaren Herausforderung mache.

    Eine so immense Strecke. Vergleichbar vom europäischen Nordkap bis runter nach Genua...mit der Weite, der Eintönigkeit klarzukommen.

    Arved Fuchs

    Der südtiroler Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner spricht drei Monate nach der Antarktis-Expedition mit Arved Fuchs auf einer Pressekonferenz zu den Journalisten.
    Durchquerten nur zu Fuß und auf Skiern die Antarktis: Reinhold Messner und Arved Fuchs.
    Quelle: dpa

    Orientierung mit Karte und Sextant

    Die erste Etappe soll bis zum Südpol führen. 1.000 Kilometer Einsamkeit. Auf Skiern, ohne Technik, ohne Hunde. Bei bitterer Kälte, minus 40 Grad.
    Orientierung mit Karte und Sextant. Unvorstellbar heute. Hinzu kommt schweres Gepäck - 130 Kilogramm wiegt der Schlitten, den die beiden Männer hinter sich her ziehen.
    Abends dann der Aufbau des Zeltes. Sachen wechseln, den Kocher anwerfen. Schnee schmelzen. Kamillentee zubereiten, Trockenfleisch essen.
    Fuchs, Arved  - auf seinem Schiff 2021
    Arved Fuchs auf seinem Schiff, der "Dagmar Aeen".
    Quelle: dpa

    Man ist dehydriert, man hat einen extremen Durst durch die Höhe, durch diese trockene kalte Luft. Und dann genießt man natürlich (...) wenn es warm wird und man ein bisschen lesen und entspannen kann.

    Arved Fuchs

    Bei jedem Breitengrad gibt es einen Whiskey zur Belohnung. Einen Fingerhut Whiskey alle 110 Kilometer.
    Spurensuche im Gletschereis
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    Silvester am Südpol

    48 Tage später der erste Erfolg: Am frühen Morgen des Silvestertages 1989 erreichen die beiden das erste Etappenziel: den Südpol.
    Drei Tage Aufenthalt, aufwärmen, duschen, essen, trinken. Mit der amerikanischen Besatzung der Amundsen-Scott-Forschungsstation feiern sie Silvester. Am 3. Januar 1990 geht es weiter. Über das Transantarktische Gebirge in Richtung Ross-Meer.
    Der Bergsteiger Reinhold Messner demonstriert mit Ski und Lastenschlitten, wie es ihm und Arved Fuchs auf ihrer Antarktis-Expedition ergangen ist.
    Mit Ski und Lastenschlitten: Reinhold Messner demonstriert, wie Arved Fuchs und er die Antarktis durchquert haben.
    Quelle: dpa

    Eiswind in den Segeln

    Für die zweite längere Etappe hoffen die beiden charakterlich so unterschiedlichen Eisgänger auf die Hilfe des Himmels.
    Wenn Wind und Wetter es zulassen können sie ihre Kites einsetzen, doch auf dem eisigen Mill-Gletscher ist das ein nicht ungefährliches Unterfangen. Denn immer wieder versperren meterhohe Schneewehen oder tückische Spalten im Eis den Weg.
    The world's steepest aerial tramway was inaugurated in Switzerland
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    Messner und Fuchs: Die Differenzen nehmen zu

    1.430 Kilometer sind es noch zum Ziel, als die Differenzen zwischen den beiden Männern zunehmen. Messner läuft meist schneller als Fuchs.
    Seine Füße sind wund, am Fußballen und an der Ferse kleben blutgefüllte Blasen. Sie arrangieren sich, wohl weniger aus Einsicht, als vielmehr dem Zwang gehorchend, denn "aufgeben hieße da umkommen", so Reinhold Messner
    Der Bergsteiger Reinhold Messner steht auf dem Gelände seines Schlosses Juval.
    Reinhold Messner auf dem Gelände seines Schlosses Juval in Italien.
    Quelle: dpa

    Jeder für sich in der Weite, der Einsamkeit. An Grenzen kommen und sie bewältigen. Denn inzwischen sind auch die beiden Extrem-Abenteurer am Ende ihrer Kräfte.
    Die Antarktis ist von riesigen Eisplatten umgeben. Dieses Schelfeis schützt die Gletscher des Kontinents. Doch es schmilzt durch die Klimaerwärmung. Die Gletscher auf dem Kontinent drohen ohne Schelfeis ins warme Meer abzuschmelzen, wodurch der Meeresspiegel noch schneller steigt.

    Am Ziel

    Nach 92 Tagen im ewigen Eis und 2.800 Kilometern Gewaltmarsch durch eine menschenfeindliche Landschaft erreichen sie am 12. Februar 1990 ihr Ziel: die neuseeländische McMurdo-Station.
    Freunde sind sie nicht geworden. Aber es gelang ihnen das vermeintlich Unmögliche: Als erste Menschen zu Fuß die Antarktis zu durchqueren. Damit haben sie Pol-Geschichte geschrieben.

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    Quelle: dpa

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