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Update am Morgen:Vom Tünkram und seinen Folgen
von Stefan Leifert
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Guten Morgen,
manchmal gibt es sie doch noch, die ehrlichen, unverstellten Momente in der Politik. Montag war so ein Tag, als Olaf Scholz und Friedrich Merz im heute journal preisgaben, was sie voneinander halten. Der eine bescheinigte dem Oppositionsführer ("Fritze Merz"), gerne "Tünkram" zu reden, der andere verbat sich, dass ihn der Kanzler "in dieser Art und Weise persönlich bezeichnet und angreift".
Dass die Deutschen solcherlei Schulhof-Keilereien in der Politik nicht mögen, zeigt unser neues Politbarometer. War eine Große Koalition im Oktober noch die einzige Koalitions-Variante, die auf mehr Zustimmung als Ablehnung stieß, stürzt die Bewertung nun regelrecht ab. Nur noch eine Minderheit glaubt, dass Union und SPD ein gutes Koalitionsmodell wären. Andere Koalitionsvarianten sind noch schlechter gelitten.
Quelle: ZDF
In Sachen Reputation liegen Großen Koalition und Schwarz-Grün damit nicht mehr weit auseinander. Auch für die Projektion gilt das: Die Grünen holen erneut auf und liefern sich mit der SPD nun das Rennen um Platz 3. Die FDP verharrt unterhalb der Fünf-Prozenthürde, das BSW bangt bei fünf Prozent ebenfalls um einen Einzug in den Bundestag. CDU und CSU können auch weiterhin nicht vom Ampel-Aus profitieren, die AfD hingegen schon.
Quelle: ZDF
Stellt man den Deutschen alle Kanzlerkandidaten zur Wahl, führen Friedrich Merz und Robert Habeck das Feld an, die auf die Rückendeckung ihrer jeweiligen Anhänger bauen können. Olaf Scholz liegt mit einigem Abstand dahinter, denn ihm versagen erstaunlich viele SPD-Anhänger die Unterstützung - Boris Pistorius lässt grüßen.
Quelle: ZDF
Auf Zweier-Paarungen zugespitzt, liegen Scholz und Merz in etwa gleichauf, und im Duell Merz/Habeck führt der Kanzlerkandidat der Union das Rennen an.
Quelle: ZDF
Und noch eine Erkenntnis fördert das Politbarometer zutage: Die Deutschen sind weniger anfällig für Populismen als mancher im politischen Betrieb spekuliert. Gefragt, was aus dem Assad-Sturz nun für die in Deutschland lebenden syrischen Flüchtlinge folge, plädiert eine große Mehrheit dafür, abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt. Die allerwenigsten unterstützen die Appelle, die Syrer müssten nun möglichst schnell zurückkehren.
Quelle: ZDF
Im letzten Politbarometer des Jahres haben wir auch gefragt, was die Deutschen für sich ganz persönlich vom Jahr 2025 erwarten. Eine kleine Minderheit nur glaubt, dass das neue Jahr für sie schlechter wird. Alle anderen gehen davon aus, dass es gleich oder besser wird als 2024. Sage noch einer, wir seien ein Volk der Schwarzmaler.
Vom Politbarometer-Team Ihnen allen schöne Feiertage!
Stefan Leifert, Leiter des heute journals und Moderator des ZDF-Politbarometers
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Europas Suche nach Antworten: Es ist der letzte EU-Gipfel vor dem Amtsantritt von Donald Trump - mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyi als Gast. Europa versucht sich vorzubereiten und diskutiert über Verteidigung, aber ohne Amerika geht es nicht.
Scholz nach Trump-Telefonat: Töten in der Ukraine muss enden Der Bundeskanzler hat sich nach seinem Telefonat mit dem künftigen US-Präsidenten zuversichtlich gezeigt, dass Europa und die USA bei ihrer Unterstützung der Ukraine weiter an einem Strang ziehen werden. "Aber natürlich mit einer klaren Perspektive, dass es einen fairen Frieden für die Ukraine gibt, die ihre Souveränität verteidigen kann, und dass das Töten endet", fügte Scholz nach dem EU-Gipfel hinzu.
Putin inszeniert sich bei Jahrespressekonferenz in Moskau als Gewinner: Keine Drohungen und kein martialisches Kriegsgebrüll, aber eine klare Botschaft. Wladimir Putin zieht eine für ihn erfolgreiche Jahresbilanz.
ZDFheute live zur Lage in der Ukraine:
19.12.2024 | 30:30 min
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Wie weiter in Syrien? Außenministerin Annalena Baerbock reist in die Türkei, um mit der Regierung über das weitere Vorgehen in Syrien zu beraten. Geplant ist ein Treffen mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan in Ankara.
Bundestag entscheidet über Deutschlandticket: Der Bundestag soll heute die Finanzierung des Deutschlandtickets für 2025 zusagen. Die Mehrheit gilt wegen der angekündigten Zustimmung der Union als sicher. Außerdem soll das Parlament die Gasspeicherumlage ändern.
Bundesrat tagt zum letzten Mal: In seiner letzten Sitzung des Jahres befasst sich der Bundesrat mit Dutzenden Gesetzesentwürfen und Initiativen der Länder. Auf der Tagesordnung stehen beispielsweise die Entlastung der Bürger bei der Einkommensteuer sowie die Erhöhung des Kindergeldes.
Zahl des Tages
Der Bundestag hat beschlossen, dass das Kindergeld ab Jahresbeginn um fünf Euro steigt - auf 255 Euro. Auch der Kindersofortzuschlag für Familien mit geringem Einkommen soll um fünf Euro auf 25 Euro monatlich steigen. Außerdem wird der Kinderfreibetrag um 60 Euro auf 6.672 Euro angehoben. Nach Berechnung der Grünen wird eine Familie mit zwei Kindern und einem Einkommen von 60.000 Euro damit im kommenden Jahr um 306 Euro entlastet. Allerdings muss heute der Bundesrat noch zustimmen.
Ein Lichtblick
19.12.2024 | 2:17 min
Der Deutsche Horst Friedrichs lebt seit 25 Jahren in seiner neuen Heimat Großbritannien. Durch die Linse seiner Kamera inszeniert er die Pubs, Künstler und Trendsetter Londons auf neue Art.
Gesagt
Am 20. Dezember 1910 entdeckt Ernest Rutherford bei einem Experiment, dass Atome Kerne haben. Damit kann der Forscher und Nobelpreisträger ein neues Modell des Atoms entwerfen, das aus einem Kern und einer Hülle besteht. Für die moderne Physik ist das sogenannte "Rutherfordsches Atommodell" eine Sensation.
Weitere Schlagzeilen
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Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden22.12.2024 | 2:07 min
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So wird das Wetter heute
An diesem Freitag gibt es einen Mix aus Sonne und zahlreichen Wolken mit Schauern, oberhalb von etwa 400 Metern Schnee. Bei einem lebhaften Westwind werden null bis sieben Grad erreicht.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Nicola Frowein
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