Update am Morgen: Unser Jahr mit Wagenknecht

nein, es wird auch für einen SPD-Ministerpräsidenten Dietmar Woidke in Brandenburg nicht gehen ohne die Partei, die den Namen ihrer Gründerin trägt und die Parteienlandschaft verändert, manche sagen: zersplittert. Und ja, auch Woidke wird wohl demnächst nach Berlin zum Kaffee mit Sahra Wagenknecht fahren müssen.

Wer also ist diese Frau, die sich aufgemacht hat, Wut und Protest einzusammeln? Was will ihre Partei? Und wer muss Angst haben vor Sahra Wagenknecht?

Das alles wollten meine Kollegin Christiane Hübscher und ich wissen, als wir vor über einem Jahr begonnen haben, die damals noch zukünftige Parteichefin und ihre Leute zu begleiten. Herausgekommen ist eine fünfteilige Dokuserie "Inside Bündnis Wagenknecht", die Sie ab jetzt in der ZDF-Mediathek sehen können.

Wir haben viel erlebt. Wie etwa der Bruch mit der Linkspartei geplant wurde. Wie AfD-Leute versucht haben, sich in die Partei einzuschleusen. Wie ein Ehepaar die Existenz der Partei durch eine Spende von fünf Millionen Euro erst möglich gemacht hat - und wie das BSW innerhalb kürzester Zeit zu einem Machtfaktor in drei ostdeutschen Bundesländern geworden ist.

Einmal waren wir mit der Kamera dabei, als sich Wagenknecht in "Sahra Wagenknecht" verwandelt hat. Als sie also innerhalb von zehn Minuten ihr schulterlanges Haar zum Zopf geflochten und festgesteckt hat. Wagenknecht sprach währenddessen darüber, wie sie eine Partei quasi nach ihrem Antlitz geformt hat:

Und doch hat Wagenknecht, obwohl sie ihr Äußeres nie geändert hat, auch eine scheinbar erstaunliche Wandlung durchgemacht: von der Frau, die nach dem Mauerfall noch in die SED eintrat, die Vorsitzende der Kommunistischen Plattform war, zur Gründerin einer linkskonservativen Partei, der auch CDU-Landeschefs, die Ministerpräsidenten werden oder bleiben wollen, die Aufwartung machen müssen.

Am 1. September wirkte die Parteichefin fast aufgekratzt, als ich sie zum Wahlabend in Erfurt begleitet habe. Wagenknecht sprach davon, wie "undenkbar" das alles noch vor einem Jahr gewesen sei - und triumphierte im Gespräch hinter den Kulissen:

Aus dem Stand zweistellig in Thüringen, Sachsen - und jetzt auch in Brandenburg. Zünglein an der Waage für mögliche Regierungskoalitionen. Aber will und kann Wagenknecht mit ihrer Partei überhaupt regieren?

Sahra Wagenknecht hat in diesem Herbst eine neue Kategorie in die Politik eingeführt: die "Optionsgespräche". Gespräche also, die noch vor Sondierungsgesprächen kommen, die wiederum vor Koalitionsgesprächen stattfinden. Wir werden diese Sonderform von Gesprächen in den nächsten Wochen erleben.

Was erreicht Israel mit Bomben im Libanon? Israel verstärkt seine Luftangriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon massiv. Hunderte Menschen sterben dabei. Kann diese Strategie tatsächlich mehr Sicherheit für Israel bringen?

UN sehen Beweise für Folter in Russland: In Gefangenschaft geratene Ukrainer müssen in Russland mit systematischer Folter und sexueller Gewalt rechnen. Zu diesem Schluss kommt der Bericht einer UN-Kommission.

Selenskyj auf Werbetour für seinen Siegesplan: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besucht die USA. Dort will er "den Plan für den ukrainischen Sieg auf den Tisch" legen, sagt er. Vor ihm stehen wichtige Gespräche.

Generaldebatte der UN-Vollversammlung: Am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York findet in diesem Jahr wieder das größte diplomatische Treffen der Welt statt. Es werden mehr als 130 Staats- und Regierungschefs erwartet, heute unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres, der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, US-Präsident Joe Biden, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der neue iranische Präsident Massud Peseschkian.

Bundesverfassungsgericht verhandelt zur Strompreisbremse: Betreiber hatten gegen Teile der inzwischen ausgelaufenen Strompreisbremse geklagt, mit der Verbraucherinnen und Verbraucher vor zu hohen Stromkosten bewahrt werden sollten. Es geht um die Frage, ob sogenannte Überschusserlöse der Stromerzeuger zeitweise abgeschöpft werden durften.

50.000 Menschen erkranken jedes Jahr neu an Krebs, rund 50 Prozent aller erwachsenen Krebspatientinnen und -patienten können geheilt werden. Heute vor 50 Jahren wurde die Deutsche Krebshilfe von Mildred Scheel gegründet. Die Ärztin und Bundespräsidentengattin half damit, gesellschaftliche Tabus zu brechen.

Am Dienstag regnet es im Osten teils anhaltend. Sonst ist es wechselnd bewölkt mit Schauern und einzelnen Gewittern. Im Süden zeigt sich die Sonne auch mal länger. Der Wind weht mäßig bis frisch und stark böig aus Südwest. Die Temperatur erreicht nur noch 14 bis 20 Grad.

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