Guten Morgen,
heute kommt sie mal wieder auf den Tisch: Die unbequeme Frage, die für manche tatsächlich über Leben und Tod entscheidet. Nämlich die Frage: Wie halten wir es mit der Organspende? Vielleicht erinnern Sie sich: der letzte Anlauf, das neu zu regeln, ist 2020 im Bundestag grandios gescheitert. Bis heute ist es so, dass eine Organentnahme nur mit ausdrücklicher vorheriger Zustimmung erlaubt ist.
Das
Online-Spenderregister, das das Parlament damals als kleinsten gemeinsamen Nenner beschloss und in das man sich freiwillig eintragen kann, befindet sich vier Jahre später immer noch im Aufbau. Die dafür notwendige sichere Identifizierung ist auch nicht ganz einfach, Sie brauchen dafür den elektronischen Personalausweis und die installierte AusweisApp auf dem Smartphone.
Doch das Problem ging nicht weg, nur weil der Bundestag sich nicht einigen konnte. Es gibt weiterhin viel zu wenig Spender. Rund 8.400 Menschen warten aktuell auf ein lebenswichtiges Organ.
Und so startet heute um 10 Uhr in Berlin ein neuer Anlauf. Eine bunte Mischung aus Parlamentariern von
SPD,
CDU,
Grünen,
FDP,
CSU und
Linke will ihren gemeinsamen Antrag für die "Einführung einer Widerspruchslösung" vorstellen. Der Vorschlag sagt im Kern: Praktisch jede und jeder wird nach seinem Tod zum potentiellen Organspender oder zur Organspenderin, es sei denn, man widerspricht aktiv zu Lebzeiten.
Der Bundesgesundheitsminister wäre für eine solche Widerspruchslösung, anders seien die Spenderzahlen nicht zu steigern, so Lauterbach. Außenministerin
Annalena Baerbock ist strikt dagegen: Stillschweigen dürfe nicht zur automatischen Freigabe von Organen führen, sagt sie. Die katholische Kirche fordert, dass die Organspende ein freiwilliges Geschenk bleibt.
Moraltheologen sehen die Widerspruchslösung ebenfalls kritisch, sie könne das Misstrauen gegen einen scheinbar übergriffigen Staat befeuern.
Nur, damit Sie darauf vorbereitet sind, wie umstritten auch der heutige Vorstoß wieder werden dürfte.
Einen schönen Montag - mit möglichst einfachen Entscheidungen - wünscht Ihnen
Christiane Hübscher, ZDF-Hauptstadtkorrespondentin
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