Update am Abend: München - Betroffenheit und Ratlosigkeit

der bayerische Ministerpräsident ist bekannt für markige Sätze. Doch das "Es reicht einfach", das Markus Söder unmittelbar nach der Fahrt eines Afghanen in eine Menschengruppe vor Journalisten sagt, klingt ungewohnt verzagt. In seinem ersten Statement spricht der CSU-Politiker von einem mutmaßlichen Anschlag:

Es ist in Bayern - nach Aschaffenburg - der zweite Vorfall dieser Art innerhalb kürzester Zeit. In der Münchner Innenstadt ist am Vormittag ein Auto in eine Gruppe von Menschen gefahren, die an einer Verdi-Demonstration teilgenommen hatten. Am Steuer: ein 24-jähriger Asylbewerber, er konnte sofort festgenommen werden.

Durch seine Tat wurden 28 Menschen verletzt, davon einige so schwer, dass sie in Lebensgefahr schweben. Auch diesmal sind Kinder unter den Opfern.

Viele Kitas in der Landeshauptstadt waren heute wegen Streiks geschlossen. An der Kundgebung hatte eine bunt gemischte Gruppe aus städtischen Kita-Erziehern, aber auch Eltern und Kindern teilgenommen, die den Lohnforderungen der Gewerkschaft Nachdruck verleihen wollten. Noch Stunden später waren auf der regennassen Kreuzung ein kaputter Kinderwagen, Schuhe, Kleidungsstücke zu sehen.

Die Informationen, die über den mutmaßlichen Täter vorliegen, sind noch überschaubar. Der Mann sei im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln und Ladendiebstählen schon polizeilich aufgefallen, sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Es handele sich um einen abgelehnten Asylbewerber. Es sei aber festgestellt worden, "dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann" und er sich deshalb weiter im Land habe aufhalten dürfen.

Die Auswirkungen, die die Tat auf den Bundestagswahlkampf und die künftige Migrationspolitik haben wird, sind absehbar. Vorerst jedoch überwiegt Betroffenheit und - zumindest gefühlt - Ratlosigkeit. Bundeskanzler Olaf Scholz versicherte, dass der Täter nicht mit Nachsicht rechnen könne. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz betonte, er werde "Recht und Ordnung konsequent durchsetzen." Grünen-Politiker Robert Habeck postete bei X, er sei "entsetzt angesichts dieser sinnlosen Tat". Und AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel forderte wenig überraschend: "Migrationswende jetzt!"

Unterdessen ringen in Paris arabische und westliche Staaten um einen gemeinsamen Weg bei der Hilfe für Syrien. Zwei Monate nach dem Fall des Assad-Regimes hat Frankreich acht arabische Länder, die G7, die EU, die Türkei, Großbritannien und die Mitglieder des Golfkooperationsrates eingeladen. Auch Vertreter des US-Außenministeriums nehmen an der Konferenz teil. Die große Unbekannte: Präsident Trumps Haltung in der Syrien-Politik. 

Unsere Korrespondentin Golineh Atai schildert, wie dringend das Land jetzt auf Hilfe angewiesen ist. Sie beschreibt Kraftwerke, die nur zwei Stunden täglich Strom für Millionen Menschen produzieren, hat Menschen getroffen, die bei ihrer Rückkehr in die Heimat nur Zerstörung vorgefunden haben, hat mit Experten über die aktuellen Sanktionen gegen das Land gesprochen.

Aber es gibt auch gute Nachrichten an diesem schweren Nachrichtentag. Die Inflation in Deutschland hat zu Jahresbeginn deutlich nachgelassen. Energie ist günstiger geworden. Und auch die Preise für Lebensmittel sind im Januar nicht mehr so stark gestiegen wie davor.

Was Sie zur Briefwahl wissen müssen: Wie beantrage ich die Briefwahl? Wann kommen meine Unterlagen und bis wann muss ich sie abgeben? Das müssen Wähler zur Bundestagswahl beachten.

KI im Wahlkampf: Künstliche Intelligenz verändert die Gesellschaft, die Politik - und den Wahlkampf. Dabei werden Desinformationen und Deepfakes immer mehr zu einer Gefahr für die öffentliche Meinungsbildung und das demokratische System (Phoenix plus, drei Teile, je 14 Minuten).

Vier Kanzlerkandidaten reden Klartext! Olaf Scholz (SPD), Friedrich Merz (CDU), Robert Habeck (B'90/Die Grünen) und Alice Weidel (AfD) stellen sich ab 19.25 Uhr live den Fragen von Bürgerinnen und Bürgern. Ab 19 Uhr sendet die ZDFheute live Vorab-Analysen, die Debatte und eine anschließende Auswertung hier im Livestream:

Hamas will nun doch drei Geiseln freilassen: Die Hamas will am Samstag nun doch weitere israelische Geiseln freilassen. Nach Vermittlungsgesprächen bestätigte die Terrororganisation das Waffenstillstandsabkommen mit Israel.

Kommt der Deal zwischen Ukraine und USA? Nach Trumps Telefonat mit Putin richten sich bei der Münchner Sicherheitskonferenz alle Augen auf US-Vizepräsident Vance und den ukrainischen Präsidenten Selenskyj.

Trump will Putin in Saudi-Arabien treffen: Der US-Präsident und der russische Präsident wollen sich treffen - wahrscheinlich in Saudi-Arabien. Die Unterredung werde in nicht allzu ferner Zukunft stattfinden.

Wie Europa auf Trumps Ukraine-Pläne reagiert: US-Präsident Trump will mit Putin über Frieden in der Ukraine verhandeln. Zahlreiche europäische Staaten pochen darauf, mit am Verhandlungstisch zu sitzen.

Freiwillig an der Front: Deutsche Männer sollen für die Ukraine an der Front sein. Offizielle Statistiken gibt es nicht. Welche Motivation steckt dahinter, freiwillig im Krieg gegen Russland zu kämpfen? (ZDF frontal, 27 Minuten)

Trump darf Abfindungsprogramm fortsetzen: Ein US-Richter genehmigt der Trump-Regierung ihr Programm zur Verschlankung des Personalbestands innerhalb des Bundes. Damit steht womöglich eine große Kündigungswelle an.

Sorge vor Chaos beim Heizungsgesetz: Es war eines der umstrittensten Projekte der Ampel: das Heizungsgesetz. Wie geht es damit nach der Wahl weiter? Die Sorgen wachsen - in der Heizungsbranche und bei Kunden.

75 Jahre Berlinale: Eine neue Ära beginnt mit Tricia Tuttle an der Spitze der Berlinale im 75. Jubiläumsjahr. Die US-Amerikanerin tritt ein großes Erbe an - ein Blick in die Geschichte des Festivals.

Auch wenn es die Lohnlücke weiterhin gibt: Der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen ist im Jahr 2024 zurückgegangen. Es war der stärkste Rückgang seit Beginn der Berechnungen im Jahr 2006. Woran das liegt:

Mit "Captain America: Brave New World" startet heute ein neuer Marvel-Actionfilm in den Kinos. Harrison Ford wird darin zum roten Hulk. Marvel-Vorkenntnisse braucht man nicht.

Die Commerzbank will 3.900 Jobs bis 2028 streichen. In Deutschland ist vor allem die Zentrale in Frankfurt betroffen. Hintergrund sind mögliche Übernahmepläne der Unicredit.

Nach den Rassismus-Vorwürfen gegen Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich jetzt der Berliner Kultursenator Joe Chialo zu Wort gemeldet. Im Laufe einer Diskussion zum Thema Migration und zu den Abstimmungen im Bundestag seien hinsichtlich seiner Rolle in der CDU die Begriffe "Hofnarr" und "Feigenblatt" gefallen. "Diese Worte haben mich tief getroffen", sagte Chialo in seinem Statement.

Nachdem der Bundeskanzler ihn angerufen und sich entschuldigt habe, sei für ihn "diese Angelegenheit damit abgeschlossen." Chialo appellierte jedoch, "dass wir in dieser aufgeheizten Situation mit Bedacht und Anstand miteinander umgehen."

Erektionsstörungen, Verlustängste oder Eifersucht: In der Coaching-Reihe Love Hunters helfen Hadnet Tesfai und Birgit Fehst Paaren bei Beziehungsproblemen - mit Learning by Doing und Übungen zum Nachmachen (ZDF Doku, vier Teile je 43 Minuten).

Wie gefährlich ist Liebeskummer? Liebeskummer ist kein Teenagerphänomen, sondern kann über alle Altersklassen hinweg seelische und körperliche Schmerzen verursachen. Das geht bis zu echten Schädigungen am Herzen, dem "Broken-Heart-Syndrom". Doch es gibt Strategien, besser damit umzugehen (ZDF, Terra Xplore, 18 Minuten).

Und dann doch noch ein echter Klassiker zum Valentinstag: Schlaflos in Seattle. Eine romantische Komödie über die Suche nach Liebe und Glück. Mit Tom Hanks und Meg Ryan in den Hauptrollen (ZDF, Spielfilmhighlights, 100 Minuten).

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