Guten Abend,
etwas verklausuliert, aber schon ein Cliffhanger: "Wenn Sie den Text lesen, werden Sie vieles, von dem, was Sie vermutet haben, nicht finden, und vieles, was Sie nicht vermutet haben, finden." So steigt CDU-Chef Friedrich Merz am Nachmittag in die Präsentation des Koalitionsvertrags ein, auf den sich Union und SPD verständigt haben.
Merz spricht von einem "sehr starken Signal" an die Bürger und auch die EU: Deutschland bekomme eine "handlungsstarke" Regierung. SPD-Chef Lars Kingbeil will seiner Parteibasis nun ein Ergebnis zur Abstimmung empfehlen, das sich "sehen lassen kann" und CSU-Chef Markus Söder sagt auch im Rückblick auf all die Querelen im Vorfeld: "Das war schon ein dickes Brett."
Unter anderem steht drin:
- Anreize für die Wirtschaft
- Senkung der Körperschaftssteuer
- Mehr Geld für die Verteidigung
- Zurückweisungen an den Grenzen
- Im Kanzleramt soll es einen Bundessicherheitsrat geben
- Laut SPD soll zudem der Mindestlohn auf 15 Euro steigen und das Deutschlandticket erhalten bleiben
Vieles in dem Papier stehe aber noch unter Finanzierungsvorbehalt, schränkt Klingbeil ein - das Finanzressort geht an seine SPD. Der Koalitionsvertrag sei ein Plan, "der von Solidität geprägt ist", der aber "keine Luftschlösser baut". ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Diana Zimmermann erwartet: Da werde es noch viele weitere Gespräche geben.
Wer was wird, ist noch nicht offiziell, die SPD will ihre Ministerinnen und Minister zudem erst nach dem Mitgliederentscheid benennen. Die CDU soll neben dem Kanzleramt sechs Ministerien besetzen, darunter die für Außen, Wirtschaft und Gesundheit. Die SPD bekommt sieben Ressorts, neben Finanzen auch Verteidigung und Arbeit, die CSU drei: das Innen- das Agrar- und das Forschungsministerium.
Ausführlich informiert ZDFheute live zum Koalitionsvertrag - dort sehen Sie auch die Pressekonferenz. Zollspirale nimmt Tempo auf
Während die EU vergleichsweise dosiert reagiert, dreht die Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen zwischen den USA und China schon so hochtourig, dass man kaum mit den Zahlen hinterherkommt. Der Stand am Nachmittag: Auf chinesische Einfuhren gilt in den USA unterm Strich ein Aufschlag von 104 Prozent, in China sollen es ab morgen 84 Prozent auf US-Waren sein. Wenn die USA die Probleme durch Verhandlungen lösen wollten, sollten sie eine ebenbürtige und respektvolle Haltung einnehmen, fordert Peking und wirft Washington "Schikane" vor. US-Finanzminister Scott Bessent kontert, China werde selbst unter der Eskalation leiden.
Die Europäische Union sieht sich seit heute mit pauschal 20 Prozent Zusatzzöllen konfrontiert. Am Nachmittag verabschieden die EU-Staaten eine 66 Seiten lange Liste von Vergeltungszöllen - etwa auf Soja oder Rindfleisch. Ziel sei es, vor allem republikanische Bundesstaaten zu treffen, erläutert Brüssel-Korrespondentin Isabelle Schaefers. Die Maßnahmen sind zunächst noch eine Reaktion auf die bereits geltenden US-Sonderzölle auf Stahl und Aluminium. Die EU hatte die Liste zuletzt noch geändert und vor allem Whiskey gestrichen - Trump hatte bereits 200 Prozent Zoll auf Wein angedroht. Weitere Maßnahmen sind aber in Arbeit.
Silvesterraketen-Prozess: Bewährungsstrafe
Der Fall machte Schlagzeilen, nicht zuletzt, weil der Influencer ein Video von der Tat in die Netzwerke lud: Nach dem Abschuss einer Silvesterrakete in eine Wohnung in Berlin fällt am frühen Nachmittag das Urteil: sechs Monate Bewährungsstrafe. Das Landgericht Berlin spricht den 23-Jährigen wegen Sachbeschädigung schuldig. Den von der Anklage erhobenen Vorwurf der versuchten schweren Brandstiftung und versuchten gefährlichen Körperverletzung sieht es nicht bestätigt. Die Verteidigung hatte von einem Versehen gesprochen.
Champions League: BVB muss gegen Barcelona ran
Nach der Hinspiel-Niederlage der Bayern gegen Inter Mailand steht am Abend der aus deutscher Sicht zweite Viertelfinalkracher in der
Champions League an: Dortmund muss im Hinspiel gegen Barcelona ran. Der Tabellenführer der spanischen Liga hat in diesem Jahr noch kein Spiel verloren. Bitter zudem für den BVB: Der zuletzt unverzichtbare Nico Schlotterbeck fällt mit Meniskusriss länger aus. Die Formkurve beim Team von Trainer Niko Kovac zeigte zuletzt aber deutlich nach oben.
Anpfiff ist um 21 Uhr, hier im Liveticker. Den ausführlichen Spielbericht gibt's in der Champions-League-Sendung ab 23 Uhr. Weitere Schlagzeilen
Grafik des Tages
Ginge es nach der Bevölkerung, müsste die Politik vor allem das Schienennetz sanieren und ausbauen. Das zeigt der Mobilitätsmonitor 2025, eine repräsentative Allensbach-Umfrage im Auftrag der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. Demnach sehen die Befragten den Zustand des Schienennetzes besonders kritisch, gefolgt vom Bildungswesen und der digitalen Infrastruktur.
Zahl des Tages
Die allgemeine Lebenszufriedenheit sei um 42 Prozent gestiegen, die mentale Gesundheit um 30 Prozent: Mehr als 100 Menschen bekamen über drei Jahre monatlich 1.200 Euro geschenkt, trotzdem arbeiten sie nicht weniger, so das Ergebnis einer Langzeitstudie des Vereins "Mein Grundeinkommen". Stattdessen seien die Teilnehmer deutlich zufriedener im Beruf und mental gesünder. Die Ergebnisse entkräfteten das Stereotyp, dass Grundeinkommensbezieher in die "soziale Hängematte" abglitten, sagt Studienleiter Jürgen Schupp vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Das Institut der Deutschen Wirtschaft hingegen spricht von einer "dünnen Datenbasis" und hält "Ableitungen für eine ganze Volkswirtschaft" für "fragwürdig". Die Langzeitstudie ist nicht repräsentativ.
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Seit 40 Jahren hält Michael den riesigen Tagebaubagger instand. Doch wo lange Kohle abgebaut wurde, soll nun eine Seenlandschaft entstehen. Der Tagebauarbeiter wehrt sich gegen den Kohleausstieg. So beginnt sein letzter Kampf: gegen seinen Chef, gegen die Öko-Aktivisten, gegen seine Familie. "
Fossil" wirft einen humorvollen, differenzierten und empathischen Blick auf die Betroffenen großer Umwälzungen.
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