Update
Das Gute zum Wochenende:Abfall und Ressourcen: Weniger ist mehr
von Christian Dezer
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Guten Morgen,
in Berlin sind in dieser Woche zum ersten Mal Zero-Waste-Aktionswochen gestartet. Das soll bei den Hauptstädtern das Bewusstsein für Müllvermeidung und Ressourcenschonung schärfen. Einen Monat lang lernen Berliner und Berlinerinnen in Workshops, Veranstaltungen und Führungen, wie Kreislaufwirtschaft, Up- und Recycling gelingt und wie Abfall verringert oder bestenfalls ganz vermieden wird.
Gut 700 Kilometer weiter südöstlich, in Wien, geht an diesem Wochenende das dritte "Repair"-Festival zu Ende. Dabei erfuhren unsere österreichischen Nachbarn, wie man mit der Reparatur von Kleidung und Möbeln den Verbrauch von Rohstoffen und Materialien senkt. Warum brauchen wir das? Ganz einfach: Weil wir alle zu vieles verbrauchen und wegschmeißen. Lebensmittel, Elektroschrott, Verpackungsmüll, Plastikmüll, Restmüll, Sperrmüll und Giftmüll - unsere Welt erstickt im Abfall. Die Mengenzahlen hinter jedem "Müll-Wort" haben so viele Nullen, dass sie auf Millionen und Milliarden enden.
19.07.2024 | 2:26 min
Und wie sieht die Praxis jenseits aller Workshops aus? Schauen wir nach Sachsen und Thüringen. Die beiden Bundesländer zahlen ihren Bürgerinnen und Bürgern seit einiger Zeit einen Bonus, wenn sie defekte Geräte, wie Waschmaschinen, Telefone, Geschirrspüler oder Backöfen, reparieren lassen. Die Bilanz ist in beiden Ländern positiv. Thüringen, das nach einer halbjährigen Zwischenbilanz bereits 400 Tonnen Elektroschrott einsparen konnte, schlägt jetzt sogar vor, den Reparatur-Bonus bundesweit einzuführen.
Es gibt essbare Kaffeebecher und Eislöffel, Küchenfliesen aus Maisresten, Dämmstoffe aus Algen, Papier aus Gras und Laub, Bioplastik aus Lebensmittelresten, Heizungsanlagen für Wohnung und Schwimmbäder, die aus der Energie von Rechenzentren gespeist werden. Die Beispiele ließen sich beliebig verlängern, nicht reihen- sondern seitenweise. Und jedes Beispiel würde deutlich machen, wo und wie Ressourcen gespart und Müll und Abfälle reduziert werden.
Geht es um einen sorgsamen Umgang mit Materialien, sind die Niederlande Vorreiter in Europa. Dort liegt der jährliche Rohstoffverbrauch bei 8,5 Tonnen pro Kopf, wir stehen bei 12,9 Tonnen. Auch bei der Kreislaufwirtschaft im Bausektor sind unsere niederländischen Nachbarn führend. Nirgendwo wird beim Bauen so viel recycelt und wiederverwendet wie dort. Vieles entsteht im ganz Kleinen. Und damit möchte ich die Aufmerksamkeit gerne auf die Dresdnerin Juliette Beke lenken. Die Friseurin betreibt (noch) den einzigen Zero-Waste-Friseursalon in Deutschland. Plastikflaschen, Folien und Chemikalien gibt es bei ihr nicht mehr. Und sogar für den menschlichen Abfall, der bei ihr zwangsläufig anfällt, hat sie eine saubere, biologische Lösung gefunden. Wie sie das macht, zeigt die plan b-Dokumentation Zero Waste - Leben ohne Müll:
26.10.2024 | 29:49 min
Eigentlich gibt es eine einfache Formel, die wir alle berücksichtigen könnten: Weniger ist mehr - weniger verwenden, länger verwenden und nichts verschwenden.
Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende
Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b
Was noch gut war diese Woche
Gesündere Böden durch Pflanzenvielfalt: Eine größere Pflanzenvielfalt kann der Schlüssel zu einer nachhaltigeren und klimafreundlichen Landwirtschaft sein. Das zeigt eine neue Studie der Universität Zürich. Dabei wurde Gerste entweder allein oder in einer Mischkultur mit bis zu acht anderen Pflanzenarten angebaut. Das Ergebnis: Die Mischkultur fördert gesündere Böden und speichert mehr Kohlenstoff, ohne dass die Gerstenerträge zurückgingen.
Ägypten malariafrei: Das bei Touristen beliebte Reiseland Ägypten ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell zum malariafreien Gebiet erklärt worden. Das Land konnte nachweisen, dass seit drei Jahren die Kette einheimischer Malariaübertragungen durch die Anopheles-Mücke unterbrochen wurde. Das wurde durch rigorose Überwachung und die Eliminierung von Brutstätten erreicht.
Staudammrückbau erfolgreich: Der Klamath-River ist ein Fluss in den US-Bundesstaaten Oregon und Kalifornien, der über 100 Jahre durch mehrere Dämme gestaut war. Nach einem gewaltigen Rückbauprojekt, das rund 500 Millionen Dollar kostete, fiel jetzt im Oktober der letzte Damm. Seitdem fließt der Klamath wieder frei und schlängelt sich zurück in sein altes Flussbett. Besonders erfreulich ist, dass vor wenigen Tagen erstmals Lachse in den Fluss zurückkehrten.
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende
Von einem anderen Rückkehrer erzählt die plan b-Dokumentation Die Fischretter. Denn was viele nicht wissen: Der große Blauflossen-Thunfisch ist wieder in der Nordsee vor Dänemark zu finden.
plan b: Die Fischretter28.09.2024 | 29:55 min
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Zusammengestellt von Christian Dezer
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