Die Revolution auf dem Klo | Das Gute zum Wochenende

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    Das Gute zum Wochenende:"Heilige Scheiße": Die Revolution auf dem Klo

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
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    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    in unser "tägliches Geschäft" kommt Bewegung. "Igitt" und "Bäh", das war gestern. Immer mehr Forscher und Firmen entdecken unsere Exkremente als wertvolles Produkt, um daraus Dünger, Heizpellets, Kompost zu machen oder aber, um einfach unsere Wasservorräte zu schützen. Immerhin werden bei jedem Toilettengang vier bis sechs Liter bestes Trinkwasser verbraucht. Groß im Kommen sind dabei Trennklos, vielen Camp-Mobilnutzern längst vertraut, oder wasserlose Toiletten und Vakuumtoiletten, wie im Flugzeug. So in der Hamburger Neubausiedlung "Jenfelder Au". Dort gehören Vakuumtoiletten zum Standard. Sie verbrauchen nur einen Bruchteil der normalen Klospülung. Dieses sogenannte "Grauwasser" wird separiert und erzeugt in einer Biogasanlage Strom.
    Steter Tropfen
    plan b: Steter Tropfen15.08.2024 | 29:46 min
    Die Nachfrage nach solchen speziellen "Örtchen" ist enorm gestiegen. Immer mehr Hersteller bieten diese speziellen Toiletten inzwischen für Festivals und Großveranstaltungen an. In Schweden sammelt das Start-up "Sanitation 360", das Forschende der Universität Uppsala gründeten, in der Tourismussaison auf Gotland mehr als 70.000 Liter Urin. Ähnliche Projekte gibt es in den USA, Australien und Afrika. Aus diesen Hinterlassenschaften lässt sich wiederum ein großes Geschäft machen, zum Beispiel Dünger, flüssig oder fest. Denn im menschlichen Urin stecken jede Menge Stickstoff, Kalium oder Phosphor, für das Pflanzenwachstum essenziell.
    Anfang des 20. Jahrhunderts wurde menschlicher Urin noch als Dünger eingesetzt, dann aber nach und nach, neben Gülle, durch Kunstdünger ersetzt. Doch der ist gerade in den letzten Jahren extrem teuer geworden. Deshalb ist die Rückbesinnung auf unsere menschliche Ressource für viele interessant, landen doch allein in Europa über 200 Milliarden Liter Urin in der Kanalisation.
    Das Jungunternehmen "Vuna Nexus" stellt bereits seit ein paar Jahren aus Urin den weltweit ersten Mineraldünger Aurin her. In Österreich und der Schweiz ist der geruchlose Flüssigdünger bereits für alle Pflanzen zugelassen. Zürich nutzt Aurin zur Düngung von Fußballfeldern.
    Eine Hand berührt grünen Fußballrasen.
    Forest Green Rovers: Pinkeln für den Fußball-Rasen15.01.2023 | 1:51 min
    Das Schweizer Forschungsinstitut für Wasser und Abwasser, Eawag, gehört zu den ambitioniertesten Vertretern der "Urinwende". Sie wollen langfristig ganze Stadtviertel mit Trenn-Toiletten ausstatten, mehrere Großprojekte in Lausanne, ein genossenschaftliches Wohnprojekt in Hannover und eine neue Siedlung bei Paris sind geplant. Neuartige Toiletten-Schüsseln, die beide Ausscheidungen gleich am Entstehungsort trennen, sind schon im Handel erhältlich.
    Und erste Untersuchungen vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenanbau (IGZ) im brandenburgischen Großbeeren ergaben, dass Düngemittel aus menschlichem Urin bei Gemüseanbau gute Erfolge erzielt, ähnlich wie etablierte Dünger im biologischen Landbau. Die Forschenden am IGZ haben errechnet, dass bei richtiger Aufbereitung und Qualitätskontrolle bis zu 25 Prozent der herkömmlichen synthetischen Mineraldünger durch die menschliche Variante ersetzt werden könnten.
    "Holy Shit", heißt es doch so schön, wenn man von einer besonderen Errungenschaft hört. Das passt ja mal.
    Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b

    Was noch gut war diese Woche

    Jeans umweltfreundlich färben: Beim Färben von Jeans kommen giftige Chemikalien und ätzende Flüssigkeiten zum Einsatz. Dänische Biochemiker haben nun ein Verfahren erarbeitet, das ohne aggressive und giftige Lösungen auskommt. Damit verringern sich die Schäden für die Umwelt und die gesundheitlichen Auswirkungen für die Arbeitenden der Textilbranche. Außerdem kann dadurch die Wasserverschmutzung und der Verbrauch reduziert werden.
    Strengere Regeln für Plastikmüll-Exporte: Zehn Prozent unseres Plastikabfalls wird nicht hierzulande entsorgt oder recycelt, sondern ins Ausland exportiert. Das sind über 700.000 Tonnen. Das Meiste davon landet unter anderem in der Türkei oder in Malaysia. Das EU-Parlament hat nun beschlossen, den Export von Plastikmüll in Entwicklungs- und Schwellenländer künftig nach und nach zu verbieten. Oft wird das Plastik dort nicht recycelt, sondern verbrannt, deponiert oder einfach wild entsorgt.
    Plastikmüll
    14.02.2024 | 0:25 min
    Neues Antibiotikum gegen Krankenhauskeime: Ein US-Forscherteam der Harvard University hat ein neues hochwirksames Antibiotikum im Kampf gegen Krankenhauskeime entwickelt. Die werden weltweit zu einem immer ernsteren Problem. Geschätzt sterben jedes Jahr fünf Millionen Menschen an Infektionen durch Krankenhauskeime, allein in Deutschland erkranken daran 400.000 bis 600.000 Patienten. Das neue Medikament, das erfolgreich im Labor und bei Tierversuchen getestet wurde, verhindert die Anpassung der Bakterien und ist sehr effektiv im Kampf gegen bereits Antibiotika-resistente Bakterien.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Morgen ist der Tag des Artenschutzes. Grund genug daran zu erinnern, dass rund eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind. Immer mehr Tiere und Pflanzen werden in den nächsten Jahren für immer von der Erde verschwinden. Es gibt aber viele Menschen, die sich für den Schutz und den Erhalt unserer biologischen Vielfalt engagieren. Zwei plan b-Dokumentationen berichten darüber:
    "plan b: Zum Schutz der Tiere - Im Einsatz für bedrohte Arten": Die Hundestaffel steht im Virunga-Nationalpark mit zwei Hunden vor einem Geländewagen.
    plan b: Zum Schutz der Tiere22.07.2021 | 30:05 min
    "plan b: Zurück zur Wildnis - Mensch und Natur im Einklang": Iwona Krepic sitzt in einem Boot auf dem Stettiner Haff.
    plan b: Zurück zur Wildnis07.10.2021 | 29:49 min
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