Das Gute zum Wochenende: Wie Städte cooler werden

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    Das Gute zum Wochenende:Wie die Städte cooler werden

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
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    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    in den letzten Tagen war es bei uns zum Glück etwas kühler - anders als im Mittelmeerraum, wo die Temperaturen zum Teil über 40 Grad lagen. Jedes Jahr purzeln die Hitzerekorde.
    Das Center für Umweltwissenschaften an der US-Universität Maryland hat jetzt eine "Wetter-App" mit Zukunftsblick entwickelt: CityApp. Damit kann jede/r sehen, wie heiß es an seinem Wohnort im Jahr 2080 wird. Für Frankfurt zum Beispiel prognostiziert die Anwendung im Sommer 6,1 Grad höhere Temperaturen als heute und knapp 12 Prozent mehr Trockenheit.

    Erschreckende Hitze-Prognosen für Großstädte

    Gerade für Großstädte sind die Hitze-Prognosen erschreckend, der Handlungsdruck enorm. Wien hat der Hitze den Kampf angesagt. An zahlreichen Stellen der Innenstadt werden konsequent Straßen und Plätze umgestaltet, entsiegelt, begrünt und gekühlt. "Raus aus dem Asphalt" heißt das Programm, für das bis Ende 2025 bis zu 100 Millionen Euro bereitstehen.
    Auch immer mehr deutsche Städte nehmen das Hitzeproblem ernst. Eindrucksvolle Beispiele von Begrünungsmaßnahmen sind der Düsseldorfer Kö-Bogen 2, eine Geschäfts- und Büroanlage, deren Dach 30.000 Hainbuchen krönen, das umgewandelte Industriegelände "Werk 3" in München. Hier thront nicht nur ein Garten, sondern gleich ein ganzer Mini-Bauernhof auf dem Dach.

    Kleine Stadtwälder, Mini-Parkinseln, Unkräuter in Straßenfugen

    Und nicht zu vergessen die längste "lebendige grüne Wand" von Bad Laasphe. In der westfälischen Stadt wurden die Fassaden eines Verwaltungsgebäudes auf über 800 Quadratmeter begrünt. Hamburg hat eine Gründachstrategie ins Leben gerufen, mit dem Ziel, zwei Drittel aller Neubauten mit flachen oder leicht geneigten Dächern zu begrünen.
    Anke Valentin vom Wissenschaftsladen Bonn, ein Mann und eine weitere Frau sitzen auf einem Flachdach vor einer begrünten Fläche. Anke Valentin hat eine Thermografie des Daches vor sich liegen und erklärt etwas. Im Hintergrund sieht man einen Kameramann auf einem Kran.
    Hitzewellen treffen Deutschland immer härter. Zu viel Beton und enge Straßen - Städte heizen sich systematisch auf. Eine zunehmende Gefahr für die Gesundheit.17.10.2020 | 30:01 min
    Nach Schätzungen des Vereins Bundesverband Gebäudegrün sind seit Mitte der 1970er Jahre 120 -150 Millionen Quadratmeter Gründachfläche entstanden. Umgerechnet ist das knapp siebenmal so viel wie die Grundfläche des Frankfurter Flughafens. 44 Prozent der Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern fördern mittlerweile Dachbegrünungen. Angesichts des häufigen Extremwetters wird das aber bei weitem nicht reichen, um Städte abzukühlen. Insgesamt muss die ganze "graue" Infrastruktur grüner werden.
    Die Möglichkeiten sind vielfältig, kleine Stadtwälder, Mini-Parkinseln, grüne Dächer und Wände und sogar Unkräuter in Straßenfugen haben messbare Effekte.
    Urwald
    plan b: Waldsterben aufhalten13.07.2023 | 29:45 min
    In der spanischen Stadt Santiago de Compostela haben Stadtplaner festgestellt, dass Unkraut in Pflastersteinritzen die Bodentemperaturen um bis zu 28 Grad senken kann. All diese Maßnahmen helfen nicht nur gegen Hitzestress, sondern auch dabei, Regenwasser besser aufzufangen, den Feinstaub zu reduzieren und Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Grünflächen, auch in der Stadt, werden binnen kürzester Zeit Treffpunkt von Insekten, Vögeln oder Fledermäusen.
    Unsere Städte brauchen wieder mehr Natur. Darin sind sich viele Umweltwissenschaftler und Stadtplaner einig. Wie das gelingen kann, sehen sie in der plan b-Dokumentation "Von grau zu grün - gutes Klima für die Stadt".
    In Bangkok plant die Landschaftsarchitektin Kotchakorn Voraakhom grüne Versickerungsflächen als Schutz vor Überflutungen. Gleichzeitig dienen sie den Menschen als Freizeit- und Reisanbaufläche. Eine echte Win-Win-Win-Idee!
    plan b: Gutes Klima für die Stadt27.07.2024 | 29:45 min
    Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und viel Spaß beim Weiterlesen.
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b

    Was noch gut war diese Woche

    Bluttests zur Krankheitsfrüherkennung: Ein neuer Bluttest kann das Risiko für 67 verschiedene Krankheiten vorhersagen. Forschende der Londoner Queen Mary Universität nutzen dazu eine spezielle proteinbasierte Blutdiagnostik. Damit lassen sich nun u. a. bestimmte Krebsarten oder auch Krankheiten wie Alzheimer oder Rheuma frühzeitig erkennen. Bis zum endgültigen Einsatz sind weitere Tests im größeren Maßstab und bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen notwendig.
    Solarstrom vom Baggersee: Das Potenzial von schwimmenden Photovoltaikanlagen ist groß und bietet sich auch für deutsche Binnengewässer an. Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme hat errechnet, das auf Gewässern der Bundesrepublik Platz für Solarfelder mit einer Gesamtleistung von 1,8 Gigawatt besteht. Ein Gigawatt ist ausreichend um etwa 700.000 durchschnittliche Haushalte mit elektrischem Strom zu versorgen. Die Berechnung bezieht sich nur auf künstliche Seen ohne Schutzzonen.
    Intelligente Erde hilft bei Wasserknappheit: Ein Forscherteam aus Texas hat ein spezielles Hydrogel für Böden entwickelt. Damit bindet die Erde die Luftfeuchtigkeit effektiv und gibt die integrierten Nährstoffe über einen längeren Zeitraum an Pflanzen ab. Nutzpflanzen, die in dieser Erde wuchsen, verbrauchten 40 Prozent weniger Wasser. In Zeiten zunehmender Wasserknappheit könnte die Methode ein wichtiger Bestandteil für die

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Steter Tropfen
    plan b: Wasser sparen und bewahren15.08.2024 | 29:46 min
    In den letzten Wochen hat es ausgiebig geregnet und viele Wasserspeicher in Deutschland konnten aufgefüllt werden. Dennoch steht unsere Trinkwasserversorgung vor großen Herausforderungen. plan b hat geschaut, welche Wege es gibt sorgsam mit dem kostbaren Gut "Wasser" umzugehen: Steter Tropfen - Wasser sparen und bewahren.
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