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Das Gute zum Wochenende:Anders Ackern fürs Klima - von Dänen lernen
von Christian Dezer
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Guten Morgen,
was kommt dabei heraus, wenn unterschiedliche Interessensgruppen mit dem Ziel "Wir lösen das jetzt!" an ein Problem herangehen? Ganz Erstaunliches, wie wir bei unseren Nachbarn in Dänemark sehen können. Dort einigten sich kürzlich Bauern, Naturschützer und die Regierung - übrigens ein breites Dreier-Bündnis - auf eine weitreichende Agrarwende ab dem Jahr 2030.
Dänische Landwirte werden dann eine gestaffelte Klimasteuer zahlen, eine Abgabe auf die Emissionen ihres Viehs, das beim Rülpsen und Pupsen das schädliche Treibhausgas Methan ausstößt. Sie werden weniger Milch und Fleisch produzieren und weniger Vieh besitzen - mit der Folge, dass weniger Gülle auf den Feldern landet. Im Gegenzug kauft die Regierung Agrarflächen auf, Moore werden vernässt, Wälder aufgeforstet. Finanziert wird das durch einen milliardenschweren Fonds, gespeist überwiegend aus Steuereinahmen und EU-Mitteln, sowie aus dem Fonds eines Pharmakonzerns, der mit Abnehm-Spritzen viel Geld verdient. Wie war das möglich? Die Antwort ist einfach. Die Dänen hatten Angst um ihre Natur.
Denn die ist überall aufgrund des Klimawandels bedroht - ebenso wie die Landwirtschaft selbst und damit auch wichtige Grundnahrungsmittel wie unsere heißgeliebte Kartoffel. Viele landwirtschaftliche Betriebe suchen deshalb nach neuen Anbaumethoden und klimaresistenten Pflanzen. Davon erzählt unsere heutige plan b-Dokumentation Klimawandel auf dem Teller - wie unser Essen bezahlbar bleibt.
plan b: Klimawandel auf dem Teller18.01.2025 | 29:52 min
In den Niederlanden und 19 anderen Ländern testen Bauern und Bäuerinnen, die sich "Salt Doctors" nennen, wie gut der Kartoffelanbau auf salzigen Böden klappt. Die ersten Ergebnisse stimmen optimistisch. Ein Lösungsansatz mit Potenzial also, denn täglich versalzen weltweit Flächen in der Größe von vier Fußballfeldern.
Landwirte und Landwirtinnen verzeichnen schon jetzt weltweit erhebliche Einkommenseinbußen aufgrund von Extremwetterlagen. Und die Mehrheit befürchtet eine Zunahme der Risiken für die Landwirtschaft.
Themen, die bei Deutschlands größter Landwirtschaftsschau Grünen Woche, die gestern in Berlin eröffnet wurde, eine Rolle spielen. Ob es um digitale Techniken zur Optimierung bei der Bewässerung und beim Düngereinsatz geht, um neue nachhaltige landwirtschaftliche Maschinen oder um Methoden wie die Agroforstwirtschaft, bei der Bäume auf dem Acker stehen und Felder von Wasserrinnen durchzogen sind.
plan b: Ackern gegen den Klimawandel09.05.2024 | 29:45 min
Die Landwirtschaft steht vor einem fundamentalen Wandel und um den auch in Deutschland zu vollziehen, müssen viele Interessengruppen über ihre Schatten springen.
Dass es geht, zeigen die Dänen. Natürlich sind nicht alle Beispiele einfach übertragbar. Dennoch ist bei diesem (Green) Deal eines bemerkenswert: Alle Seiten haben Kompromisse gemacht, kleine Siege und Niederlagen eingefahren, letztlich aber die Umwelt zur Gewinnerin gemacht.
Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende.
Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b
Was noch gut war diese Woche
Batterie aus Pilzen Schweizer Forschende haben jetzt eine lebende Batterie entwickelt. Dabei wurden zwei Pilzarten, die Bäckerhefe und der Weißfäulepilz, zu einer funktionierenden Brennstoffstelle zusammengeführt. Aus dem gemeinsamen Stoffwechsel generieren die beiden Strom. Die Mini-Brennstoffzelle wird mit einem 3D-Drucker produziert, dessen Tinte sowohl die Pilze als auch die Nahrung enthält. Die Leistung von vier lebenden Batterien reicht, um einen einfachen Temperatursensor für über 60 Stunden zu betreiben. Am Ende kann die Batterie biologisch zersetzt werden, ohne das Elektroschrott anfällt.
Geringerer Rückgang beim antarktischen Meereis Es ist ein kleiner Lichtblick, den das Datencenter für Schnee und Eis (NSIDC), das US-Informationszentrum für die Polarforschung, aus der Antarktis meldet. Demnach hat sich das Meereis weniger stark zurückgezogen als erwartet. Eigentlich rechneten die Forschenden nach den zuletzt erhöhten Temperaturen in der Antarktis mit einer weiteren Reduzierung der Eisschicht. Doch im November und Dezember, dem Frühling in der Antarktis, lag der tägliche Verlust an Meereis unter dem Durchschnitt der Jahre 1981-2010.
Hülsenfrüchte auf dem Vormarsch Das Land Niedersachsen hat den Anbau von Hülsenfrüchten in den letzten zehn Jahren vervierfacht. Das wurde bei einer gemeinsamen Tagung des Ackerbauzentrums Niedersachsen, der Landwirtschaftskammer und des Bundesnetzwerkes Leguminosen (Hülsenfrüchte) bekannt. Die eiweißreichen Feldfrüchte spielen für die Tiermast und als Ersatz für Fleisch- und Milchprodukte eine große Rolle. Der heimische Anbau von Soja, Ackerbohne und Erbsen ist eine umweltfreundliche Alternative zum Soja-Import aus Übersee.
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende
Viele Menschen haben Angst vor Pestiziden und möglichen gesundheitliche Schäden. Das Gift ist überall: auf Feldern, Wäldern und in Seen und Flüssen. Aber es gibt auch giftfreie Lösungen für die Zukunft:
plan b: Ohne Pestizide22.08.2024 | 29:44 min
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Zusammengestellt von Christian Dezer.
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