Das Gute zum Wochenende: Nachhaltiger Blumen schenken

    Kolumne

    Das Gute zum Wochenende:Blumen - so wie das Wetter gerade ist

    Redakteur "plan b" Steffen Bayer
    von Steffen Bayer
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    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    Rosen, wenn es draußen so richtig kalt ist: Der Valentinstag hat auch in diesem Jahr wieder für winterliche Blütenpracht in Deutschlands Wohnzimmern gesorgt. Aber wo kommen diese Rosen eigentlich her?
    In der kalten Jahreszeit können frische Schnittblumen bei uns nicht im Freien wachsen. Deshalb werden sie entweder in großen Gewächshäusern angebaut - oft in den Niederlanden, oder von weither importiert. Viele günstige Blumen für den europäischen Markt stammen aus Afrika, vor allem aus Kenia und Äthiopien. Weite Transportwege für unsere Blumen: Muss man deswegen ein schlechtes Gewissen haben?
    Kenianische Rosen zum Valentinstag
    10.02.2025 | 5:29 min
    Ganz so einfach ist die Antwort nicht. Studien haben herausgefunden, dass Rosen aus Afrika eine deutlich bessere CO2-Bilanz haben als Rosen, die in europäischen Treibhäusern wachsen - trotz Transport mit dem Flugzeug. Das liegt daran, dass in Äquatornähe das Klima für den Blumenanbau ganzjährig gut ist und die Rosenplantagen nicht beheizt werden müssen.
    Doch bei der Umweltbilanz kommt es nicht nur allein auf das CO2 an. Die Rosenproduktion verbraucht jede Menge Wasser: Wasser, das den Bewohnern rund um die afrikanischen Blumenplantagen zum Leben fehlt. Ein weiteres großes Problem ist der Einsatz von Pestiziden, die in Europa längst verboten sind: Wer beim Blumenkauf auf das Fairtrade-Siegel achtet, stellt wenigstens sicher, dass die giftigsten Pestizide nicht eingesetzt werden dürfen und die Bezahlung für die Pflückerinnen und Pflücker einigermaßen fair ist.
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    plan b: Blütenzauber ohne Gift12.05.2024 | 28:44 min
    So wirklich nachhaltig ist es also nicht, Rosen zum Valentinstag zu verschenken. Was also tun? Die Österreicherin Margrit de Colle, die in der Steiermark eine Blumenfarm betreibt, hat dazu eine klare Meinung:

    Wir vergessen, dass wir Teil der Natur sind. Wir vergessen die Jahreszeiten. Alles ist immer verfügbar.

    Margrit de Colle

    So empfiehlt sie zum Verschenken im Winter ein Arrangement mit Zweigen, Beeren oder Tannenzapfen - alles, was es in der kalten Jahreszeit in der Natur so gibt.
    Margrit de Colle sieht sich als Teil der "Slowflower-Bewegung": Blumenanbau ohne Gift und mit viel Zeit: Slowflowers - also "langsame Blumen", bedeutet, die Blumen einfach wachsen zu lassen - so wie das Wetter gerade ist. Mal wachsen sie dann schneller, mal langsamer, mal überhaupt nicht. Allein im deutschsprachigen Raum machen mittlerweile schon mehr als 250 Betriebe bei diesem Konzept mit.
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    plan b: Rosen ohne Reue03.06.2021 | 1:02 min
    Eine von ihnen ist die Influencerin und Blumenzüchterin Sonia Grimm, die ihre Rosen, Nelken und Gerbera im baden-württembergischen Sinzheim schon seit zehn Jahren biologisch anbaut. "Wenn wir irgendein Problem haben, verlieren wir 10.000 Schnittblumen an einem Tag." Dennoch verzichtet sie weiter konsequent auf Pestizide und setzt auf biologischen Pflanzenschutz. Sie möchte im Blumenmarkt etwas verändern, Vorbild sein auch für andere Betriebe.
    Jetzt müssen nur noch wir Verbraucher mitspielen und bereit sein, für regionale und biologische angebaute Blumen ein kleines bisschen mehr auszugeben. Und ein Wermutstropfen bleibt: Rosen am Valentinstag werden nie eine gute Idee sein für die Umwelt. Vielleicht sollte man den Tag der Liebe einfach in den Sommer verlegen - dann, wenn auch bei uns die roten Rosen blühen.
    Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende.
    Ihr Steffen Bayer, Redaktion plan b

    Was noch gut war diese Woche

    Große Mehrheit befürwortet Organspende: Die Zustimmung zur Organ- und Gewebespende ist so hoch wie nie: 85 Prozent der Befragten stehen ihr positiv gegenüber. Laut einer Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fühlen sich 39 Prozent der aktuell Befragten beim Thema Organspende gut informiert. Zurzeit warten 8300 Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan.
    Homeoffice macht nicht einsamer: Arbeiten ist laut einer Studie durch mehr Homeoffice zwar flexibler, aber nicht einsamer geworden. Der Einsamkeitsreport der Techniker Krankenkasse ergab, dass 16 Prozent der Menschen, die mindestens ab und zu im Homeoffice arbeiten, sich häufig oder manchmal einsam fühlen. Diejenigen, die stets vor Ort arbeiten, fühlen sich mit 14 Prozent ähnlich oft einsam.
    Deutsch-syrische Ärztepartnerschaft: In Syrien sollen in den nächsten Monaten 20 deutsch-syrische Klinikpartnerschaften entstehen. Viele der rund 6.000 in Deutschland lebenden syrischen Ärzte haben sich gemeldet, um den Aufbau zu unterstützen. Die Partnerschaften sollen es ermöglichen, dass Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland nach Syrien reisen können, um dort medizinische Trainings durchzuführen. Nach 14 Jahren Bürgerkrieg in Syrien sind mehr als ein Drittel der Krankenhäuser nicht mehr funktionstüchtig.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Über 7.000 Kilometer Autobahn werden als reparaturbedürftig eingestuft. Beim Schienennetz sind es mehr als doppelt so viele. Die plan-b-Doku Schluss mit dem Sanierungsstau stellt drei Pionierprojekte vor, wie in Zukunft schneller und besser gebaut werden kann, denn marode Straßen und Schienen kosten nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Nerven.
    Brückenrampe, über die ein LKW und mehrere Autos fahren
    plan b: Schluss mit dem Sanierungsstau15.02.2025 | 29:45 min
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