Update am Morgen: Schwieriger Termin für Steinmeier

ein seltsames Film-Dokument ist mir neulich in die Hände gefallen. Das VEB-Autobahnbaukombinat (Teilbetrieb Bohr- und Sprengtechnik) hat 1968 mit enormem Aufwand die Ruinen-Sprengung der Potsdamer Garnisonkirche begleitet. Vom Reißbrett bis zum lauten Knall, ein halbstündiges Jubelvideo, gefilmt mit drei Kameras. Der Sprecher sagt, die DDR ziehe damit unter ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte "einen Schlussstrich".

Warum schreibe ich das heute? Weil die Geschichte dieser Kirche weitergeht. Heute Vormittag kommt Bundespräsident Steinmeier nach Potsdam und eröffnet den neugebauten 57-Meter hohen Turm der Garnisonkirche. Den "besten Ausblick auf Vergangenheit und Zukunft", verspricht deren Webseite. Es sei ein "Wow-Wahrzeichen".

In den Geschichtsbüchern findet sich die Garnisonkirche vor allem wegen eines Datums: Am 21. März 1933 organisieren die Nazis ihren "Tag von Potsdam". Adolf Hitler hält eine Rede in der Kirche und schüttelt vor der Tür die Hand des greisen Reichspräsidenten Hindenburg. Die Szene wird von einem Fotografen der "New York Times" festgehalten und zum Symbol der Machtübernahme:

Im Zweiten Weltkrieg wird die Kirche dann von einer Fliegerbombe getroffen, die Ruine 1968 von den DDR-Machthabern gesprengt. Seit 2017 ist der Kirchturm wieder aufgebaut worden, vorrangig finanziert vom Bund, teilweise von der evangelischen Kirche und Spendern. Wütender Protest hatte den Wiederaufbau begleitet - und auch für den Festakt heute sind wieder Demos angekündigt. Die Sorge: Der Turm könne für Rechtsextreme zur Pilgerstätte werden. Das selbsterklärte "Wow-Wahrzeichen" - ein falsches Symbol?

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, hält dagegen und spricht von einem "Gebäude, das mit einem neuen Inhalt versehen wurde, das auf Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie gerichtet ist."

Ab morgen können Besucher die 365 Stufen des Turms hinaufsteigen und die dazugehörige Ausstellung besichtigen. Pfarrer Jan Kingreen von der Stiftung Garnisonkirche sagt: "Man kann Symbole überschreiben." Möge er Recht behalten.

Ex-Geheimdienstchef entschuldigt sich: Nach dem Terrorangriff vom 7. Oktober räumt Israels scheidender Geheimdienstchef Versäumnisse ein. Zudem fordert er eine Untersuchungskommission zum Schutze künftiger Generationen.

Wie China vom Gaza-Krieg profitiert: China will sich als neutraler Vermittler und vernünftigere Supermacht als die USA präsentieren. Hinter Pekings Nahost-Politik steckt geopolitisches Kalkül, das immer mehr verfängt.

Kanzler Scholz sichert Moldau Hilfe zu: Bei seiner ersten Reise nach der Sommerpause setzt Olaf Scholz klare Signale: Er sagt Moldau Unterstützung beim EU-Beitritt zu und verspricht auch der Ukraine unverminderte Hilfe.

Bekanntgabe des deutschen Oscar-Kandidaten: Am Abend will German Films darüber informieren, welcher Film in das Rennen um eine Nominierung für den Auslands-Oscar geschickt wird. Die genaue Uhrzeit steht noch nicht fest - das kommt darauf an, wielange die Jury debattiert.

Wahlkampf in den USA: Donald Trump macht Wahlkampf in Arizona. Dabei will er heute auch die Südgrenze zu Mexiko in Cochise Country besuchen. Währenddessen wird die Rede von Kamala Harris auf dem demokratischen Parteitag erwartet - allerdings erst in der Nacht auf Freitag deutscher Zeit.

Am heutigen "Weltpflanzenmilchtag" werfen wir mal einen Blick auf die verschiedenen Alternativen zu Kuhmilch, die in Deutschland gerne getrunken werden:

Am Donnerstag zeigt sich unter Hochdruckeinfluss häufig die Sonne. Nur im Norden und vor allem im Nordwesten gibt es mehr Wolken mit etwas Regen. Dort weht auch ein frischer Südwestwind mit stürmischen Böen. Die Höchstwerte liegen zwischen 19 und 27 Grad.

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